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Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt

Titel: Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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mich. Andererseits fühlte ich mich noch nicht in der Lage, alles Geschehene abzuschütteln und Aufgaben zu übernehmen, von denen die Existenz des Planeten abhing. Vater hatte das Erryog-Zentrum ohnehin so eingerichtet, dass nicht ständig jeder von uns benötigt wurde.
    »Achtung, Phase 4!«, rief er.
    Ich ging zu ihm hinüber, und plötzlich fiel mir auf, wie müde und erschöpft er aussah. »Du bist krank«, stellte ich fest.
    Er nickte abwehrend. »Ich bin vollkommen in Ordnung. Nur etwas müde.« In diesem Stadium der Entwicklung würde er sich niemals zurückziehen, sondern hier bleiben, und wenn es ihn das Leben kosten sollte.
    Py reichte mir ein Getränk, das Kreislauf und Nervensystem in kürzester Frist mobilisierte. Als ich Vaters Hände zittern sah, schob ich ihn sanft zur Seite und übernahm einen Teil seiner Arbeit. Er sträubte sich zuerst, gab aber nach. Er trank ebenfalls und schien sich danach allmählich wieder besser zu fühlen.
    »Die letzten Schiffe haben es nicht mehr geschafft«, sagte er.
    »Nicht? Ich sah sie doch gut an Höhe gewinnen.«
    »Die Mannschaften haben meine Warnungen in den Wind geschlagen. Sie glaubten, die physikalischen Gesetze wären in unmittelbarer Nähe des Schwarzen Lochs wie sonst auch. Aber sie haben sich geirrt.«
    »Was ist geschehen?«
    »Die Impulstriebwerke produzierten keinen Schub mehr, sondern brannten aus.«
    »Die Schiffe waren aber schon weit genug von Grojocko entfernt?«
    »Leider nicht. Über Funk hörte ich, dass sie mit Hilfe der Antigravtriebwerke zu entkommen versuchten.«
    »Damit hatten sie eine vernünftige Chance. Oder nicht?«
    »Ich sagte schon, dass die physikalischen Gesetze nicht mehr unserer Schulweisheit entsprachen. Die Antigravtriebwerke erzeugten nur noch höhere Gravitationswerte und beschleunigten den Sturz in das Schwarze Loch. Der Gegeneffekt funktionierte nicht mehr. Niemand konnte etwas für sie tun; sie sind bereits verschwunden.«
    »Wie viele?«
    »Vier Raumschiffe.«
    »Welch ein Irrsinn«, sagte ich verbittert. »Wenn sie auf Grojocko geblieben wären, hätten sie eine bessere Chance gehabt.«
    »Keine bessere, Olw, sondern eine absolut sichere«, entgegnete Vater mit sanftem Tadel. Unter seinen Augen bildeten sich bläuliche Schatten. Der Steg zwischen den Nasenschlitzen hatte sich rötlich verfärbt. Obwohl ich kein Mediziner war, wusste ich doch Bescheid. Vater hatte so schonungslos gegen sich selbst gearbeitet, dass der Zellverfall vorzeitig eintrat. Er würde nicht mehr lange leben.
    Ich hatte Mühe, mein Erschrecken vor ihm zu verbergen. Bisher hatte ich nie darüber nachgedacht, wie das Leben ohne ihn sein würde. Ohne ihn fühlte ich mich hilflos. Zugleich wurde ich mir einer anderen Tatsache bewusst, über die keiner von uns Spezialisten der Nacht je gesprochen hatte. Obwohl alle es bemerkt haben mussten. Grojocko war so gut wie leer, die Macht würde in Zukunft bei uns liegen. Wir waren die Einzigen, die unbeschadet überleben würden: Wir würden auch später noch über alles Ausrüstungsmaterial, über ausreichend Nahrungsmittel und über die Technik verfügen, die wir benötigten. Die anderen Zgmahkonen konnten froh sein, dass sie ihr nacktes Leben gerettet hatten.
    Wir waren praktisch allein. Ganz gegen unsere Absicht, wohlgemerkt. Wäre es nach uns gegangen, dann wären bebensichere Bunker gebaut worden, und Millionen Zgmahkonen hätten ungefährdet auf Grojocko bleiben können.
    Mein Blick richtete sich wieder auf die elektronische Wiedergabe. Ich erstarrte. Der blaue Kreis, der das Schwarze Loch anzeigen sollte, umschloss ein fremdartiges grünes Gesicht. Faustgroße Augen musterten mich abwägend, und der Mund verzerrte sich zu einem bösartigen Grinsen.
    Bevor ich jemand darauf aufmerksam machen konnte, verschwand die Erscheinung wieder. Meine Hände sanken zitternd herab. Vater übernahm das elektronische Pult, als sei nichts geschehen. Vielleicht hatte er auch wirklich nichts bemerkt.
    War ich dabei, den Verstand zu verlieren, weil ich die Tortur an der Kathada doch nicht unbeschadet überstanden hatte?
    »Was ist los mit dir?« Py legte mir den Arm um die Schultern. »Bist du krank?«
    »Ich dachte, ich hätte etwas gesehen«, antwortete ich. »Aber ich muss mich geirrt haben.«
    »Still!«, befahl Vater.
    Ich spürte die Erschütterungen, die Grojocko durchliefen. Die äußeren Planeten, die dem Schwarzen Loch am nächsten gewesen waren, verschwanden. Zugleich rückten die anderen Welten, die anfangs

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