Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
erreicht haben.
Olw war vor wenigen Augenblicken geweckt worden. In diesen kritischen Minuten sollten beide Spezialisten der Nacht zur Verfügung stehen.
Für Saedelaere gab es keine Vergleichsmöglichkeiten zwischen larischen und zgmahkonischen Schiffen, aber er bezweifelte, dass die MORGEN dem massierten Angriff einer Larenflotte standhalten konnte. Rhodan schien ähnliche Überlegungen anzustellen, denn er operierte mit großer Vorsicht.
Ein halbes Lichtjahr vor dem Temonth-System trat die MORGEN in das Einstein-Universum ein und bewegte sich eine Zeit lang nur noch in freiem Fall. Diese Pause wurde für gründliche Ortungen genutzt. Py und Olw konnten siebzehn SVE-Raumer innerhalb und in der Nähe des Systems anmessen.
»Das ist eine nicht zu unterschätzende Streitmacht«, sagte Rhodan enttäuscht. »Zumal wir damit rechnen müssen, dass eine weitaus größere Anzahl von SVE-Raumern auf den Planeten gelandet ist und jederzeit eingreifen kann.«
»Wir konnten nicht erwarten, dass alles glatt verlaufen würde«, stellte Fellmer Lloyd fest. »Nun müssen wir so vorgehen, wie wir es besprochen haben.«
Rhodan wirkte nachdenklich. Wahrscheinlich dachte er darüber nach, ob sich der Diebstahl des Beraghskolths überhaupt realisieren ließ. Alaska bezweifelte jedoch, dass er das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt noch abbrechen würde.
»Wir schleusen ein Beiboot aus«, entschied der Terraner. »Olw fungiert als Pilot. Die Besatzung hat den Auftrag, Volterhagen zu erkunden. Inzwischen wird die MORGEN in den Ortungsschutz einer benachbarten Sonne gehen.«
Natürlich musste einer der Spezialisten der Nacht als Pilot des Beiboots fungieren. Wahrscheinlich hatte Rhodan Olw für diese Aufgabe ausgewählt, weil er einen robusteren Eindruck machte als Py.
Rhodan legte eine Hand auf Guckys Schulter. »Auf unseren kleinen Freund können wir nicht verzichten«, sagte er. »Ohne seine Teleporterfähigkeiten ist das Einsatzkommando verloren.« Sein Blick glitt über die versammelten Besatzungsmitglieder hinweg und blieb an Saedelaere hängen. »Sie werden Gucky begleiten.«
Alaska hatte schon damit gerechnet. Der Anzug der Vernichtung und seine Erfahrung im Umgang mit fremden Lebewesen machten ihn zu dem geeigneten Begleiter für Gucky.
In diesem Augenblick sagte Rhodan: »Das vierte Mitglied des Kommandos wird Icho Tolot sein, auf dessen Fähigkeiten Gucky und Alaska nicht verzichten können. Es ist natürlich so …« Er unterbrach sich und wandte sich Saedelaere zu, der einen protestierenden Ausruf von sich gegeben hatte.
»Stimmt irgendetwas nicht, Alaska?«
Der Transmittergeschädigte schluckte. Er warf Lloyd einen Hilfe suchenden Blick zu, doch der Telepath sah weg. »Warum … fragen Sie nicht Tolot selbst?«, stieß er hervor.
Rhodan runzelte die Stirn, offensichtlich war ihm Saedelaeres Verhalten unerklärlich. »Was gibt es, Tolotos?«, wandte er sich schließlich an den Haluter.
»Nichts«, entgegnete Tolot gleichmütig. »Es ist alles in Ordnung. Saedelaereos ist lediglich ein bisschen nervös, fürchte ich.«
Rhodans forschende Blicke gaben Alaska nicht frei. Der Transmittergeschädigte war froh, dass er in diesem Moment sein Gesicht nicht zu zeigen brauchte – es hätte ihn bestimmt verraten.
»Ich nehme an, dass Sie sich Sorgen wegen Tolots Zustand machen«, versetzte Rhodan. »Tolot hat mir versichert, dass er im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Seine verfärbte Haut und sein seltsames Verhalten, das er ab und zu an den Tag legte, sind natürliche Folgen der letzten Drangwäsche.«
»Wenn es so ist«, sagte Alaska gepresst. Rhodan hatte also mit dem Haluter gesprochen und war belogen worden. Entschlossen, endlich die Wahrheit zu sagen, rückte Saedelaere von Tolot ab und wandte sich Rhodan zu. Bevor er jedoch sprechen konnte, stand Fellmer Lloyd neben ihm und ergriff ihn am Arm.
»Ich bin sicher, dass Alaska und Tolot sich wie immer gut vertragen werden«, sagte der Mutant. »Das stimmt doch, Tolot?«
»Natürlich«, grollte der Koloss. »Ich weiß überhaupt nicht, was für Gerüchte hier verbreitet werden.«
Rhodan machte eine entschiedene Geste. »Damit ist alles in Ordnung! Wir dürfen keine weitere Zeit vergeuden.«
Ärgerlich erkannte Saedelaere, dass die Chance, über Tolots Problem zu reden, verstrichen war. Er musste versuchen, die Sache während des Einsatzes zu vergessen. Hoffentlich machte ihm Tolot dabei keinen Strich durch die Rechnung. Seitdem die MORGEN die Rute verlassen
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