Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
gezüchtete Lebewesen. Das zwang sie dazu, sich von uns zu lösen.«
Atlan nickte Elma zu. »Ja, Dr. Hermite, Sie wollten etwas sagen?«
»Kurz vor dieser Besprechung war ich bei Helium. Er sagte, es sei wunderbar, ein Cyborg zu sein und damit unentbehrlich für uns Menschen. Helium wartet jedenfalls mit Spannung und Freude auf den nächsten Einsatz und behauptet, seinen Gefährten erginge es ebenso. Ich behaupte, Wonderfalg war ein Experiment, das sich lohnte und das als durchaus positiv zu bezeichnen ist.«
»Ich stimme Ihnen zu, Dr. Hermite.« Atlan streifte Julian Tifflor mit einem forschenden Blick. »Auch halte ich es für möglich, dass die SPINNING WHEEL in naher Zukunft einen ähnlichen Auftrag erhält. Es herrscht zwar eine Art Stillhalteabkommen zwischen dem Konzil und uns, was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass sie unsere Milchstraße regieren. Seit nahezu dreißig Jahren trage ich mich mit dem Gedanken, Kontakt zu den anderen Völkern der Galaxis aufzunehmen, um mit ihnen einen gemeinsamen Standpunkt auszuarbeiten. Längst sind Kuriere unterwegs. Sobald greifbare Ergebnisse vorliegen, werde ich Sie davon in Kenntnis setzen. Ich bin überzeugt, dass Blues, Akonen, Springer, Aras, Siganesen, ja sogar meine Arkoniden positiv reagieren werden. Für den Fall eines offenen Konflikts mit den Laren wäre schon eine neutrale Haltung der genannten Völker als positiv zu bewerten.« Er räusperte sich. »Das wollte ich Ihnen nur zum Abschluss andeutungsweise mitteilen. Ich danke Ihnen.«
Auf dem Weg zu den Kabinen gesellte sich Elma zu Tifflor und ging neben ihm. Als der Abstand zu den anderen groß genug geworden war, sagte sie: »Wie Sie feststellen müssen, Julian Tifflor, ist es doch nicht so einfach, Wonderfalg zu vergessen, nicht wahr? Der Planet ist zu einem Symbol geworden, zu einem Markstein der Beziehungen zwischen Mensch und Cyborg. Aber wie Atlan schon andeutete: Vor uns liegen wichtigere Probleme.«
Er blieb stehen, als sie seine Kabine erreichten.
»Sie haben völlig Recht, Dr. Hermite. Ein Markstein!«
Sie schaute ihn forschend an, gab aber keine Antwort. Julian lächelte und öffnete die Tür. »Wir sehen uns später, Elma, beim Essen«, sagte er.
7.
Der Bote
Der Blick des Offiziers ruhte anerkennend auf seinem Vorgesetzten. »Sie sehen echt aus, Sir!«, bemerkte er respektvoll.
Der Hochgewachsene, den man auf den ersten Blick für einen jungen Mann gehalten hätte, wären die Augen nicht gewesen wären, aus denen eine Weisheit sprach, die ein junger Mann unmöglich schon erworben haben konnte, dankte lächelnd. Er betrachtete sich im Spiegel. Die Aufmachung war in der Tat gelungen: Es gab zwar nicht zu viele Akonen seiner Größe, aber die samtbraune Hautfarbe, das glänzende schwarze Haar und die Augenfalten waren perfekt getroffen.
»Wir alle sehen echt aus, Franko«, antwortete der Hochgewachsene. »Vor allen Dingen unser Fahrzeug!«
Die SLUUYN kreiste um den Planeten Sphinx, die Hauptwelt der Akonen. Vor knapp vier Stunden war sie, aus dem Linearflug kommend, in das Akon-System eingeflogen. Die SLUUYN hatte die charakteristische Eiform moderner akonischer Raumschiffe. Sie war in der Tat ein akonisches Fahrzeug, nur hatte sie noch nie eine akonische Mannschaft an Bord gehabt.
Der Hochgewachsene wandte sich abrupt um. Franko, der Pilot, folgte ihm zur Brücke. Nur die großen Holoschirme verbreiteten ein wenig Helligkeit. Sechs der acht Funktionspulte waren besetzt.
Nur Augenblicke später flammte die Bildübertragung auf. Der typische Rundschädel eines Akonen erschien. Der Mann trug die Rangabzeichen eines Flottenoffiziers. »Wiederholen Sie Ihre Angaben!«, forderte er den Kommunikationsoffizier der SLUUYN in akzentbeladenem Interkosmo auf.
Bevor der Funker antworten konnte, stand der Hochgewachsene an seinem Pult und schob ihn beiseite. Der Akone auf dem Schirm hob erstaunt den Blick.
»Was sind das für Verzögerungstaktiken?«, dröhnte die Stimme des Hochgewachsenen in reinem Akonisch. »Deine Fragen wurden inzwischen zweimal beantwortet, zudem hast du den Funkverkehr aufgezeichnet.«
Der Flottenoffizier verzog die Mundwinkel. »Ihr kommt von Thlaa?«, fragte er, ebenfalls in seine Muttersprache verfallend.
»Nicht einfach von Thlaa!«, fuhr ihn der Hochgewachsene an. »Wir reisen im Auftrag des Siedlungsrates von Thlaa und haben eine persönliche Botschaft an den Großen Rat von Akon zu überbringen. Ich selbst bin Mithla Quinoo, der Zweite Sekretär des
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