Silberband 085 - Allianz der Galaktiker
sie wissen, dass eine Störung der natürlichen Evolution von verheerenden Folgen sein kann. Helium, ich darf dir und deinen Cyborgs den Dank aller Menschen aussprechen und dir versichern, dass ihr stolz darauf sein könnt, Cyborgs zu sein.«
»Wann kommt das große Schiff?«
»Morgen vielleicht. Major Serganow muss warten, bis die Überschweren fort sind. Im Übrigen darf ich noch hinzufügen, dass wir alle den Verlust der hier getöteten Cyborgs aus ganzem Herzen bedauern. Besonders Leid tut es uns, dass wir selbst gezwungen waren …«
Helium legte ihm die Hand auf den Arm. »Es war ihre Schuld. Trotzdem bedanken wir uns für dein Bedauern.«
Es gab nichts mehr zu besprechen. Einer nach dem anderen zogen sich die Cyborgs in ihre verfallenen Hütten zurück, wo sie die wahrscheinlich letzte Nacht auf dem Planeten Wonderfalg verbringen wollten.
Die Terraner blieben allein. Ihre Funkgeräte standen auf Empfang, aber noch kam keine Nachricht von Serganow. Die Überschweren trieben sich lange im Sahlenbeer-System herum. Wahrscheinlich überprüften sie jetzt die Tagseite des Planeten, aber dort würden sie erst recht nichts finden. Es gab keine eingeborenen Wonderfalger …
Die Überschweren blieben zwei volle Tage. Sie erschienen sogar noch einmal über der Siedlung der Cyborgs, die sich erneut zu Boden warfen, als sie die ›Götterwagen‹ sahen.
»Allmählich bin ich diesen Lendenschurz leid«, schimpfte Dr. Huan. »Ich komme mir vor wie bei einem Kostümball.«
»So ein Tanz ist besser als eine Beerdigung«, eröffnete ihm Stromberg trocken und betrachtete Elma Hermite wohlgefällig.
Sie blieben meist in der Hütte und ließen sich so wenig wie möglich draußen sehen. Erst gegen Abend meldete sich Major Serganow.
»Die Schiffe der Überschweren haben das System verlassen und sind mit unbekanntem Kurs in den Linearflug gegangen. Wann soll ich den Orterschutz der Sonne verlassen?«
»Warten Sie noch zwölf Stunden, Major! Wenn bis dahin keine neuen Echos festgestellt werden, landen Sie auf der Lichtung. Hier ist alles in Ordnung.«
»Das dachte ich mir schon. Also morgen – gut. Werden die Cyborgs mit uns kommen?«
»Sie freuen sich sogar darauf«, sagte Tifflor und schaltete ab.
Er fing Elmas heimlichen Blick auf und nickte unmerklich. Kurze Zeit blieb er noch sitzen und unterhielt sich mit den anderen, von denen sich einer nach dem anderen auf seinem Lager ausstreckte und zu schlafen versuchte. Draußen auf dem Dorfplatz verstummten die letzten Geräusche. Auch die Cyborgs hatten ihre Hütten aufgesucht.
Tifflor erhob sich und trat gähnend vor die Hütte. Mehrere dunkle Gestalten lagen um das verglimmende Lagerfeuer herum. Die Nacht versprach trocken und verhältnismäßig warm zu bleiben. Am Himmel funkelten vereinzelte Sterne.
Julian drehte sich nicht um, als er hinter sich Schritte vernahm.
Elma ergriff seinen Arm. »Gehen wir ein Stück flussabwärts, denselben Weg, den wir bei der Flucht benutzten …?«
Er nickte nur. Schweigend verließen sie die Siedlung und folgten dem Pfad zum Fluss. Er war gerade so breit, dass sie nebeneinander gehen konnten. Rechts war der achthundert Meter breite Waldstreifen, der sie von der nächsten Lichtung trennte.
Als sie weit genug von den Hütten entfernt waren, sagte Elma: »Ich werde unsere Tage auf Wonderfalg niemals vergessen, Julian. Glaubst du, dass sich so etwas wiederholen könnte?«
Er war stehen geblieben. »Wiederholen? Vielleicht. Es gibt noch andere Welten, auf denen vor sechzehn Jahren Cyborgs abgesetzt wurden.«
»So meinte ich es nicht. Du weißt, woran ich dachte.«
Er lachte leise. »Natürlich weiß ich das, Elma. Und wahrscheinlich wünsche ich mir wie du, dass es eine Wiederholung geben wird. Aber vor uns liegt die Zukunft, und sie kann nicht allein von Erinnerungen leben. Sobald wir wieder an Bord der SPINNING WHEEL gehen, wird Wonderfalg in Vergessenheit geraten.«
»Wie kannst du annehmen, ich könnte das Gewesene vergessen? Wäre das so, müsste ich wünschen, es wäre nie geschehen.«
Sie wanderten weiter bis zur Lichtung. In dieser Nacht hielten keine Cyborgs bei den Booten Wache. Julian bückte sich und strich mit der Hand prüfend über das Gras. »Es ist warm und trocken«, sagte er.
Wie in der Höhle oder im Baumnest lagen sie kurz darauf nebeneinander. »Hast du das ernst gemeint … das mit dem Vergessen?«, wollte Elma wissen.
Tifflor seufzte. »Du stellst sehr viele Fragen.«
»Warum? Sind wir nicht noch
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