Silberband 088 - Der Zeitlose
Rhodan.
»Was macht Ihnen zu schaffen?«, erkundigte ich mich scheinheilig.
»Es ist nur eine Kleinigkeit, aber sie kann von schwerwiegender Bedeutung sein. Wir sind nämlich zu der Ansicht gelangt, dass die Kelosker die Posbis und ihre Fragmentraumer noch nicht gut genug kennen, um den Laren ihre Geschichte glaubhaft zu machen. Das ist kein großer Risikofaktor, aber immerhin – es ist einer.«
»Es gibt genügend Posbis und Matten-Willys an Bord der BOX-3691, die die Kelosker instruieren können«, warf ich ein.
»Jawohl«, ereiferte sich einer meiner Willys, »die BOX-3691 hat eine komplette Mannschaft.«
»Die Willys haben wir bereits von Bord geholt«, erklärte Perry Rhodan. »Die Gefahr war zu groß, dass sie unter psychischer und physischer Folter zusammenbrechen und die Wahrheit verraten.«
»Das ist ein Argument«, sagte ich zustimmend. »Die Willys sind sehr labil – um nicht zu sagen, hysterisch.«
»Galto!« Der neben mir stehende Willy starrte mich aus seinen Stielaugen vorwurfsvoll an.
»Deshalb haben wir uns überlegt, an Bord des Fragmentraumers einen Mann zu verstecken, der sich mit der Materie auskennt und den Keloskern letzte Instruktionen und Verhaltensmaßregeln geben könnte«, fuhr Rhodan fort. Er sah mich fest an. »Dafür kämen nur Sie in Frage, Galto. Würden Sie diese Aufgabe übernehmen?«
»Nein!«, kreischten alle Matten-Willys, bevor ich noch eine Antwort geben konnte. »Nur über unsere Leichen. Suchen Sie sich einen anderen Todeskandidaten als Galto.« Sie drängten sich schützend um mich, dass sie mich fast erdrückten.
»Leider gibt es für Galto Quohlfahrt keinen Ersatz«, sagte Rhodan bedauernd. »Natürlich kann ich Sie nicht zwingen, Galto. Aber ich darf nicht unerwähnt lassen, dass von Ihnen das Gelingen des Planes abhängen kann.«
»Wenn das so ist …«
»Lass dich nicht überreden, Galto!«, fielen mir die Willys ins Wort. »Hast du denn nicht gehört, dass Matten-Willys nicht an Bord dürfen? Das würde bedeuten, dass wir zurückbleiben müssten.«
Wem sagten sie das!
»Ja, ich fürchte sogar«, sagte ich mit gespieltem Bedauern, »dass auch meine Posbis mich nicht begleiten dürfen. Sie sind zu auffällige Spezialkonstruktionen, die das Misstrauen der Laren wecken könnten. Ist es nicht so, Sir?«
»Damit haben Sie Recht, Galto«, bestätigte Rhodan. »Ich kann mir vorstellen, welchen Verlust das für Sie bedeutet. Dennoch hoffe ich, dass Sie sich entschließen, diese Mission zu übernehmen.«
»Wenn so viel davon abhängt … Ich bin Ihr Mann.«
»Wir bestehen darauf, Galto zu begleiten«, sagte ein Matten-Willy entschlossen.
»Wir auch«, erklärten meine Posbis.
Ich schilderte den Willys daraufhin die Schrecken larischer Foltermethoden in aller Deutlichkeit, sodass sie nahe daran waren zu rotieren. Dabei ging ich wohl etwas zu weit, denn sie argumentierten, dass die gleichen Grausamkeiten auch mich erwarteten, und klammerten sich nur noch fester an mich. Sie setzten all ihre Überredungskunst ein, mich umzustimmen. Doch ich blieb hart. Ich wurde sogar grob, indem ich ihnen vorwarf, dass sie in ihrem Egoismus nur im Sinne hatten, ihr Spielzeug, nämlich mich, zu erhalten, dabei aber nicht an das Wohlergehen der galaktischen Völker dachten.
Das half. Die Willys verstummten beleidigt und schmollten. Da taten sie mir zwar wieder Leid, aber meinen Entschluss änderte ich nicht.
»Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen«, tröstete ich meine Leibwächter. »Ich kenne mich auf dem Fragmentraumer so gut aus, dass mich die Laren nicht finden werden.« An Rhodan gewandt, fügte ich hinzu: »Aber selbst wenn mich die Laren wider Erwarten entdecken, werde ich die Wahrheit nicht verraten, denn ich bin mentalstabilisiert.«
»Ich weiß«, sagte Rhodan. »Das allein dürfte jedoch nicht genügen. Die Laren haben Methoden, selbst Mentalstabilisierte zum Sprechen zu bringen. Deshalb bekommen Sie als zusätzliche Absicherung das von den Wissenschaftlern des NEI entwickelte Zistern-Ventil. Wir haben alles vorbereitet. Wenn Sie nichts dagegen haben, wird Ribald Corello die Verpflanzung dieser mentalen Sicherheitsschaltung sofort vornehmen.«
Ich wusste, dass die Sicherheitsmaßnahme notwendig war, und erklärte mich damit einverstanden. Das Zistern-Ventil war die sicherste Methode, das Wissen eines Geheimnisträgers zu schützen. Zwar wurde durch die Mentalstabilisierung eine Immunität gegen mechanische und parapsychische Verhörmethoden erreicht, aber
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