Silberband 089 - Sie suchen Menschen
Ihnen nicht klar, dass die Ortung nur bedeuten kann, dass jemand die Mucys über die geplante Flucht informiert hat?« Laakulai war ungewöhnlich laut geworden.
»Wer sollte so etwas tun, Entron?«, entgegnete Imps.
»Das frage ich mich allerdings auch.« Plötzlich weiteten sich Laakulais Augen. »Nur ein Mucy kann Interesse daran haben, dass Atlan nicht informiert wird. Sie sind der einzige Mucy an Bord – und Sie wissen Bescheid, dass wir den Inhalt des bewussten Funkspruchs kennen. Was haben Sie mit Betty gemacht, Imps?«
Tennyson Imps lächelte verzerrt. »Ich dachte nicht, dass Sie mich so schnell durchschauen, Entron. Aber das nützt Ihnen wenig. Sie können nicht gewaltsam gegen mich vorgehen, ohne Betty in Gefahr zu bringen. Sie ist so stark geschwächt, dass sie sich wahrscheinlich schon im Hyperraum verflüchtigen würde, wenn ich unter Paralysatorbeschuss geriete.«
»Sie sind ein abscheulicher Verräter!«, schimpfte Laakulai. »Ich sorge dafür, dass Sie Ihrer Strafe nicht entgehen. Wir starten sofort. Die Verantwortung übernehme ich – und wenn wir sterben, werden Sie auch sterben, Imps.«
Das Holo erlosch. Auf Imps' Stirn perlten Schweißtropfen, als er hörte, wie die Impulstriebwerke ansprangen. Wenn dem Schiff der Start gelang, würden seine Schwestern und Brüder es mit den weit reichenden Transformgeschützen abschießen. Die Aussicht, dabei umzukommen, erfüllte den Mucy mit panischer Angst.
Er rief in der Zentrale an. Als sich niemand meldete, schrie er seine Angst und seinen Hass hinaus. Als er spürte, wie das Schiff abhob, stürzte er sich wie ein Tobsüchtiger auf die Kabineneinrichtung.
Ein heftiger Ruck riss ihm die Füße unter dem Körper weg. Tennyson Imps stürzte und hörte noch im Fallen, dass die Triebwerksgeräusche erstarben. Da begriff er, dass der Start mit Hilfe von Traktorstrahlen verhindert worden war.
Seine psychische Anspannung löste sich in einem hemmungslosen Weinkrampf …
»Wir müssen das Feuer eröffnen!« Yll Tershon deutete auf die Panoramagalerie. Zahlreiche Flugpanzer waren zu sehen, die sich der LYCKOLA näherten.
»Wir hätten keine Chance gegen die Transformgeschütze der Raumhafenforts«, erwiderte Laakulai. »Sie würden uns vernichten. Wir müssen die Mucys herankommen lassen. Nur dann sind wir vor den Raumhafenforts sicher.«
Akden Bronc meldete sich.
»Die Mucys haben einen Störschirm über dem Raumhafen errichtet«, sagte er. »Wir kommen selbst mit dem Hyperkom nicht durch.«
»Versuchen Sie es trotzdem immer wieder, Yll.« Laakulai schaltete den Rundruf ein. »Pilot an Besatzung! Die Mucys paktieren mit dem Konzil. Sie haben erfahren, dass wir Bescheid wissen, und verhindern unseren Start. Außerdem haben sie ein Funkstörfeld über dem Raumhafen aufgebaut. Jetzt wollen sie das Schiff erobern. Wir müssen das Schiff verteidigen.« Er senkte den Kopf, und seine Stimme klang müde, als er fortfuhr: »Da die Mucys mit erdrückender Übermacht angreifen, verbiete ich jegliche Anwendung tödlicher Waffen. Verteidigen Sie das Schiff mit Paralysatoren und ergeben Sie sich lieber, bevor Sie Ihr Leben sinnlos opfern. Ich übernehme die volle Verantwortung für diesen Befehl. Laakulai, Ende!« Er blickte den Kybernetiker an. »Man wird mich vielleicht einen Feigling nennen, aber ich konnte nicht anders.«
»Es gehört mehr Mut dazu, in einer aussichtslosen Lage die Opferung von Menschenleben zu verbieten, als durch Widerstand bis zum Letzten etwas beweisen zu wollen, was nicht bewiesen werden muss«, sagte Yll Tershon. »Ich bin sicher, dass Atlan es genauso sehen wird, Entron.«
»Ich begreife nur nicht, wie es diesem Imps gelingen konnte, Bettys Bewusstseinsinhalt zu unterdrücken. Sie dürfte während des Anflugs auf Taatlon schon keine Kontrolle mehr über ihren Trägerkörper gehabt haben.«
Die Schirme der Außenbeobachtung zeigten, dass die Flugpanzer mit ihren Impulsgeschützen die Schleusenschotten der LYCKOLA zerschossen. Sofort drangen schwer bewaffnete Mucys in das Schiff ein.
Der Pilot wechselte die Übertragung auf die Internkameras. Aber seine Hoffnung, dass die Mucys ebenfalls auf tödlich wirkende Waffen verzichteten, erfüllte sich nicht. Die Angreifer feuerten rücksichtslos mit Impulsstrahlern und Desintegratoren. Ihre Absicht war eindeutig, die Verteidiger zu töten.
»Das kann ich nicht zulassen«, flüsterte Laakulai. Erneut schaltete er die Rundrufanlage ein. »Hier spricht der Pilot! Ich biete den Mucys unsere
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