Silberband 089 - Sie suchen Menschen
sich nach ihrem Wohlergehen erkundigte, obwohl das NEI sie bereitwillig opfern würde, sobald die Lage das erforderte. Dabei meinte Laakulai es tatsächlich gut mit den Mucys. Er ging nur deshalb nicht auf das Problem ein, dessentwegen sie hierher gekommen waren, weil er die Initiative der Mutantin überlassen wollte. Schließlich war Betty Toufry die Kommandantin der LYCKOLA und die Leiterin des Sondierungskommandos.
»Es gibt keine Beschwerden«, antwortete Ghaner Vreik. »Ich bitte Sie, in die bereitstehenden Gleiter zu steigen, damit wir Ihnen alle Einrichtungen des Planeten zeigen können.«
Man redet aneinander vorbei!, dachte Betty Toufry betroffen. Dabei wäre es so einfach, sich zu verständigen. Dazu gehört wirklich nur schonungslose Offenheit auf beiden Seiten.
Wir werden nicht den Fehler begehen, uns durch Offenheit auf Gedeih und Verderb dem NEI auszuliefern, teilte Tennyson Imps gedanklich mit. Wir wollen selbst bestimmen, was aus uns wird.
Aber ihr gehört doch zu uns!, entgegnete die Mutantin.
Ihr habt uns immer nur als euer Eigentum betrachtet, erwiderte Imps. Das ist vorbei. Wir wollen endlich frei sein.
Betty resignierte. Sie erkannte, dass die Mucys an den Realitäten vorbeidachten. Schweren Herzens entschloss sie sich, die Mucys ab sofort als Gegner der Menschheit einzustufen.
Entron Laakulai gehörte zu den fünf Männern der LYCKOLA, die die Hyperfunkzentrale auf Taatlon inspizierten. Es behagte ihm nicht, dass er von Betty Toufry getrennt worden war, aber Betty hatte die Besatzung des Inspektionsschiffs selbst in Gruppen aufgeteilt, und da sie das Unternehmen leitete, musste er ihre Anordnungen akzeptieren.
Aufmerksam beobachtete er die Multi-Cyborgs, die vor den Kontrollen saßen. Zwar wurden zurzeit keine Hyperfunkgespräche geführt, aber die leistungsstarken Antennen lauschten ununterbrochen in den Weltraum hinaus, um anfliegende Raumschiffe an ihrem Funkverkehr untereinander und mit ihren Basen identifizieren zu können. Der Mucy Ghaner Vreik gab die notwendigen Erklärungen selbst.
»Die Störungen aus dem galaktischen Zentrum müssen Ihre Aufgabe sehr erschweren«, warf Akden Bronc, ein Funkoffizier der LYCKOLA, ein.
»Das stimmt«, erwiderte Vreik. »Im Bereich der Dunstwolke kommt es stetig zu Energiestürmen und hyperenergetischen Entladungen. Eine Hyperfunküberwachung dieses Gebietes wäre ohne Hilfe unserer hochwertigen Positroniken gar nicht möglich, da wir von Funksprüchen aus diesem Gebiet nur verstümmelte Fragmente empfangen.«
Laakulai hörte, wie auf der anderen Seite der Funkzentrale ein schwaches Signal ertönte, ein Pfeifen, dem etwas wie eine Reihe dumpfer Klopfgeräusche folgte. Schon wollte er sich danach erkundigen, als er einen Blick Yll Tershons auffing. Tershon war Kybernetiker und sollte das Verhalten der Mucys auf Taatlon analysieren.
Laakulai verstand, dass er abwarten sollte, ob Ghaner Vreik das Signal von sich aus erklärte.
Der Funkoffizier der LYCKOLA hatte von der stummen Verständigung zwischen dem Piloten und dem Kybernetiker allerdings nichts bemerkt. Er ging bereits auf das betreffende Funkgerät zu und konnte nicht mehr zurückgehalten werden, ohne das Misstrauen der Mucys zu wecken. Im Gegenteil, um nicht durch ihr geheucheltes Desinteresse aufzufallen, mussten Laakulai und Tershon seinem Beispiel folgen.
Ghaner Vreik blieb neben ihnen. »Das wird nur die Routinemeldung eines der Robotschiffe außerhalb der Dunstwolke sein«, sagte er.
Der Mucy vor dem betreffenden Rechnerelement nahm eine schnelle, beinahe hastige Schaltung vor. Entron Laakulai erkannte verwundert, dass der Mann das Schriftbild ausgeschaltet hatte. Das konnte nur eines bedeuten: Die Mucys wollten etwas verheimlichen. Außerdem standen mehrere Mucys auf und postierten sich so, dass sie dem neugierigen Funkoffizier den Blick versperrten. Andere drängten sich unauffällig zwischen Laakulai, Tershon und den Schirm.
Als Ghaner Vreik sich entfernen wollte, hielt der Pilot ihn am Arm zurück. »Nicht so eilig!«, bat er. »Ich möchte auch wissen, was für ein Funkspruch soeben eingetroffen ist.«
»Ich wollte Ihnen gerade die Auswertungsfolie holen«, erwiderte Vreik. Er redete so laut, dass Laakulais Argwohn nur noch wuchs. Wenn der Mucy vor der Positronik folgerichtig reagierte, würde es für ihn kein Problem sein, eine Folie zu präparieren und als Inhalt des aufgefangenen Funkspruchs zu präsentieren.
Der Pilot konnte nichts dagegen tun, da sich vor ihm schon zu
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