Silberband 089 - Sie suchen Menschen
selbst.«
»Es gibt Unterschiede«, erklärte Deighton. »Atlan hat den Kampf der GAVÖK auf seine Politik abgestimmt. Er will abwarten, den Status quo halten, die Laren nur nicht reizen. Das bedeutet, dass seine Hinhaltepolitik in frühestens einem halben Jahrtausend Früchte tragen kann. Psychologisch gesehen ist es für die heutige Generation kein Anreiz, wenn sie für ein Ziel kämpft, das erst die fernen Nachkommen erreichen können. Wenn dieselben Leute aber Aussicht haben, den Tag der Freiheit selbst zu erleben, werden sie mit größerem Einsatz kämpfen.«
»Sie wollen also behaupten«, sagte Gorgal bedächtig, »Rhodan könnte die Laren viel früher als Atlan schlagen?«
»Garantien kann auch er nicht geben. Aber wenn alles nach Plan geht und Perry Rhodan die Unterstützung der GAVÖK erhält, dann könnte die Milchstraße in achtzig Jahren wieder frei sein.«
»Achtzig Jahre«, murmelte Marzal ungläubig. »Atlan schätzte, dass der Befreiungsprozess zehnmal so lange dauern wird.«
»Unter diesen Umständen kann der Terraner mit uns rechnen«, erklärte Alaxios impulsiv. Er blickte den Ara und den Arkoniden an. »Was haben Sie dazu zu sagen?«
Marzal zauderte nicht lange. »Falls Rhodans Plan tatsächlich Erfolgschancen hat, dann kann er mit der Unterstützung meines Volkes im Rahmen der GAVÖK rechnen.«
Im Hintergrund entstand ein Tumult. Vier Männer in schmucklosen Kombinationen bahnten sich einen Weg durch die Reihen der Festgäste.
»Wie weit ist die Verschwörung gegen das NEI schon gediehen?«, rief der Mann an der Spitze der Neuankömmlinge.
Alaxios sprang auf. »Was erlauben Sie sich, Dadj? Nehmen Sie diese Anschuldigung sofort zurück, oder Sie werden die Folgen zu tragen haben.«
Der Mann beugte sich über den Tisch und funkelte den Springer wütend an. »Ich nehme nichts zurück und behaupte sogar, dass diese Verschwörung gegen das NEI von langer Hand vorbereitet wurde. Perry Rhodans Delegierte passen Ihnen wunderbar in den Kram, Alaxios. Ich bin sicher, dass Sie sie sogar gerufen haben …«, er streifte den Ara und den Arkoniden mit einem abfälligen Blick, »… nachdem Sie sich mit Marzal und Gorgal abgesprochen haben.«
»Mäßigen Sie sich, Dadj!«, rief Marzal aufgebracht. »Sie wissen ja nicht, was Sie sagen.«
»Doch, ich weiß, wovon ich spreche«, versicherte Dadj Shagg. »Ich weiß auch, wie weit ich gehen darf, Sie hingegen nicht. Sie scheinen Ihre Verpflichtungen dem NEI gegenüber vergessen zu haben. Ihre Übereinkunft mit Rhodans Delegierten kommt einem Verrat gleich.«
Bevor einer der anderen etwas sagen konnte, ergriff Galbraith Deighton das Wort. »Sie sollten Ihre Worte tatsächlich vorsichtiger wählen«, wandte er sich an den NEI-Agenten. »Ihre Beschuldigungen sind völlig aus der Luft gegriffen. Wenn Sie dennoch glauben, Beweise für ein Komplott zu besitzen, so lade ich Sie ein, sich mit uns an den Verhandlungstisch zu setzen.«
»Mit Intriganten verhandle ich nicht!«, protestierte Dadj Shagg erregt. Er funkelte Alaxios wütend an. »Diesmal sind Sie zu weit gegangen. Ich werde Bericht erstatten, welcher Mittel sich die Springer bedienen, um das NEI auszuspielen. Und ich werde auch nicht zu erwähnen vergessen, dass Sie Ciro auf dem Gewissen haben. Den Beweis dafür, dass Sie ihn bei dem Versuch, gewaltsam an sein Wissen zu kommen, in den Wahnsinn getrieben haben, werde ich noch erbringen.«
Das Gesicht des Springers lief vor Wut rot an. »Das werden Sie auch beweisen müssen, Dadj!«, schrie er zurück. »Andernfalls kann es Sie den Kopf kosten. Sie werden im Gefängnis Zeit haben, vernünftig nachzudenken. Wachen! Verhaftet Dadj Shagg und die anderen NEI-Agenten! Da Fluchtgefahr besteht, verlange ich, dass sie in Einzelhaft genommen werden.«
Die Wachposten – allesamt Springer – drängten die NEI-Agenten an die Wand zurück und entwaffneten sie.
Galbraith Deighton fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er wollte sich an Dadj Shagg wenden, um ihm sein Bedauern über diesen Zwischenfall auszudrücken, doch dieser kam ihm zuvor.
»Na, läuft für Perry Rhodan alles nach Plan?«, erkundigte sich der NEI-Agent.
Da erkannte Deighton, dass er den Mann mit Worten bestimmt nicht umstimmen konnte.
Dadj Shagg lag auf dem harten Zellenbett und döste vor sich hin. Jäh spürte er einen Luftzug, als würde jemand die Tür öffnen. Obwohl er kein Geräusch hörte, richtete er sich auf.
Vor ihm stand der dunkelhäutige Mann, den er auf dem Bankett in
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