Silberband 089 - Sie suchen Menschen
Endeffekt zählt die Stimme der Springer.«
Deighton fand, dass Alaxios den Mund ziemlich voll nahm. Zudem gefiel ihm nicht, dass sich der Vertreter der Springer zum Sprecher aller machte.
»Weshalb messen Sie der Stimme der Springer solches Gewicht bei?«, fragte Deighton vorsichtig.
Alaxios' Miene wurde ernst. »Das hängt davon ab, warum Sie nach Surfon gekommen sind. Ich nehme an, es handelt sich nicht nur um einen Höflichkeitsbesuch?«
Deighton schüttelte den Kopf. Er hätte froh darüber sein können, dass die Springer eine solche Verhandlungsbereitschaft zeigten, aber er ahnte gerade hier Komplikationen mit dem NEI. Missverständnisse hatte es zwischen Rhodan und Atlan schon genug gegeben.
Der Leichte Kreuzer ging über dem verlassenen Raumhafen von Surfon nieder. Die Verwaltungsgebäude, die Werften und Hangars sowie die angrenzende Stadt waren ein einziges Trümmerfeld. Aber erst nach der Landung wurde deutlich, dass die Ruinen in Wirklichkeit nur das ›Dach‹ für ausgedehnte Werftanlagen bildeten.
Hinter dem Leichten Kreuzer schloss sich ein Schott, dessen Außenseite extreme Zerfallserscheinungen aufwies, dessen Innenseite aber so neu aussah, als wäre es eben erst montiert worden.
»Machen Ihnen die Laren und Überschweren eigentlich zu schaffen?«, erkundigte sich Deighton.
Alaxios machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es taucht höchstens alle paar Jahre mal ein SVE-Raumer auf und stellt Fernortungen an«, sagte er leichthin. »Wir freuen uns fast auf diesen Laren-Alarm, er ist unsere einzige Abwechslung.«
Galbraith Deighton hielt es für besser, Fellmer Lloyd und Ras Tschubai nicht als Mutanten vorzustellen. Er gab sie als Diplomaten aus – und das war nicht einmal gelogen.
Der Bankettsaal war mit einer hufeisenförmigen Tafel für hundert Personen hergerichtet. Deighton, Lloyd und Tschubai erhielten einen Ehrenplatz am oberen Ende, ihnen gegenüber nahmen die Vertreter der drei auf Surfon stationierten GAVÖK-Völker Platz: Alaxios, den sie bereits kannten, der Ara Marzal und der Arkonide Gorgal.
Während des Dinners wurden nur allgemeine Dinge besprochen, jeder war bemüht, sich nicht aufs Glatteis der aktuellen Politik zu begeben. Anschließend setzte Deighton sich mit den drei Abgeordneten zusammen. Fellmer Lloyd und Ras Tschubai mischten sich unter die Gäste.
»So, Deighton!«, rief Alaxios auf seine polternde und direkte Art. »Spannen Sie uns nicht länger auf die Folter und sagen Sie uns, warum Rhodan Sie geschickt hat!«
Deighton begann etwas umständlich über die GAVÖK zu referieren und welche Gedanken Perry Rhodan sich über die Ursachen gemacht hatte. Alaxios unterbrach ihn ungeduldig.
»Verschonen Sie uns mit Binsenweisheiten, Deighton. Jeder weiß, dass die GAVÖK nicht funktioniert, sonst würden wir längst anders dastehen. Ich will von Ihnen hören, wie Rhodan den Milchstraßenvölkern helfen wird. Was hält er grundsätzlich von der GAVÖK?«
»Die Koalition, das ist Rhodans Meinung, könnte ein wirkungsvolles Instrument im Kampf gegen das Konzil sein«, führte Deighton aus. »Die GAVÖK hätte ungeahnte Möglichkeiten, doch es ist geradezu sträflicher Leichtsinn, diese Möglichkeiten ungenutzt zu lassen. Vordringlichste Aufgabe wäre es, eine Einigung aller Beteiligten zu erreichen. Das geht aber nicht über komplizierte Vertragswerke. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit muss in jedem selbst wachsen. Erst wenn der Wille da ist, werden auch Bündnisse und Verträge erfüllt.«
»Die Arkoniden haben ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit stets gezeigt«, behauptete Gorgal. »Wenn alle anderen ebenfalls …«
»Sie reden wieder an der Problematik vorbei«, fiel Alaxios ihm ins Wort. »Die Springer haben sich weit mehr für die gemeinsame Sache eingesetzt. Leider stehen wir allein damit.«
»Aber nur, weil die Springer nichts von einer Politik der Vernunft halten und stets gegen uns Aras stimmen«, wandte Marzal ein. »Die Springer zeichnen sich durch nichts anderes als durch Egoismus aus.«
»Meine Herren!« Deighton hob beschwichtigend die Arme. »Wollen Sie mir demonstrieren, wie uneinig sich die Mitglieder der GAVÖK sind? Haben Sie sich stattdessen schon einmal gefragt, wo die Wurzel des Übels zu suchen ist? Perry Rhodan tat es. Die schlechte Zusammenarbeit ist vor allem auf mangelnde Motivation der Milchstraßenvölker zurückzuführen.«
»Mangelnde Motivation?«, fragte Gorgal verwundert. »Der Kampf um die Freiheit motiviert sich
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