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Silberband 097 - Rebell gegen ES

Titel: Silberband 097 - Rebell gegen ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verblüfft.
    »Du meinst«, sagte sie endlich, »jedes in mir vereinigte Bewusstsein könnte seinen ursprünglichen Körper abrufen? Ich könnte dann demnach meinen Körper in meinem Kontinuum lagern, um etwa den Körper von Dillane abzuberufen und dessen Aussehen anzunehmen.«
    »Genau das meine ich! Ich habe den Weg gefunden, Ariadne, es ist nur noch ein kleiner Schritt zur Praxis. Das ist die Art von Unsterblichkeit, die wir besitzen. Wenn etwa mein Kmunah-Körper abstirbt, dann wird ein anderes Bewusstsein seinen Körper aus dem Kontinuum holen, in dem er gelagert ist. Das Konzept wird in diesem nächsten Körper weiterleben. Aber damit eröffnen sich noch ganz andere Perspektiven. Wer sagt, dass ein Konzept aus sieben Bewusstseinen bestehen muss?«
    »Niemand«, bestätigte Ariadne. »Erinnerst du dich, wie ich dir sagte, dass es auf EDEN II keine geringeren als Siebener-Konzepte gibt? Damit meinte ich, dass bereits versucht wurde, zwei Siebener-Konzepte zu einem Über-Konzept zusammenzuschließen. Doch es klappte nicht, anscheinend sind wir noch nicht so weit.«
    »Jetzt steht uns diese Möglichkeit offen. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mich mit einem anderen Konzept vereinigen könnte.«
    Ariadne schüttelte sich lächelnd. »Ich mag dich als Albun Kmunah, aber ich möchte nicht du sein.«
    Er überging das.
    »Wir könnten die Möglichkeiten unseres psychischen Kontinuums auch geistig nützen. Was ES mit den Konzepten tat, als ES sie zu sich zurückholte, können wir aus eigener Kraft bewerkstelligen. Wenn ich nun diesen Körper ins Bewusstseins-Kontinuum abberufe, kann ich ihn danach an jedem anderen Ort manifestieren.«
    »Du meinst Teleportation?«
    »Eine Art Teleportation!«
    »Das ist natürlich nicht auszuschließen, aber es ist Zukunftsmusik.«
    »Nicht für mich!«
    Ariadne seufzte. »Wir landen gleich, Albun. Sprechen wir bitte nicht mehr davon.«
    »Wie du meinst. Ich erwarte dich am Landeplatz.«
    Er verschwand vor ihren Augen. Als sie nach der Landung das Raumschiff verließ, kam ihr Albun bereits entgegen.
    »Ich werde dich in die Paranoetik einführen«, versprach er. »Du wirst sehen, wie leicht es ist, sie zu beherrschen.«
    Den Konzepten öffnete sich auf Flacker III eine Wunderwelt. Sie hatten vor der Landung die Planetenoberfläche von Forschungssonden erkunden lassen. Auf den Fotos hatte sich nur spärlicher Pflanzenwuchs gezeigt, gewaltige Wassermassen, von den schmelzenden Gletschern kommend, hatten das Land überflutet. Nun war die Flut zu Ende. Pflanzen wuchsen so schnell aus dem Boden, dass das Auge ihre Wachstumsstadien verfolgen konnte. Lebewesen brachen aus dem Boden hervor, bevölkerten Land, Luft und Wasser. Die Eingeborenen gingen daran, sich die üppig wuchernde Natur Untertan zu machen.
    Die Konzepte sogen all diese Eindrücke begierig in sich auf, stellten Messgeräte auf, speisten mit den gewonnenen Daten ihre Rechenanlagen, nahmen Pflanzen- und Bodenproben und beobachteten das fremdartige Leben.
    »Eines Tages werden wir ohne Technik auskommen«, behauptete Albun. »Aber das ist erst der erste Schritt zur Vollkommenheit.«
    Ariadne fing ein kleines Amphibiengeschöpf ein. Sie trug es drei Tage bei sich. Während dieser Zeit wuchs das Tier nicht nur beängstigend schnell, sondern es machte eine verblüffende Metamorphose durch. Die Schwimmhäute fielen ab, es schuppte sich und bekam danach eine lederartige Haut. Die kurzen Flossen wurden zu gelenkigen Gliedern. Das Amphibiengeschöpf, vormals im Wasser heimisch, entwickelte sich zu einem Landbewohner. Ariadne musste das Tier schließlich aussetzen, weil es sich zu einem gefährlichen Räuber mauserte.
    Die Eingeborenen schenkten den Konzepten keine Beachtung. Sie hatten genug damit zu tun, der wuchernden Natur Herr zu werden. Die Konzepte ihrerseits blieben unbeteiligte Beobachter.
    Eines Tages waren die Beobachtungen abgeschlossen.
    »Willst du versuchen, mit meiner Unterstützung paranoetisch nach EDEN II zurückzukehren, Ariadne?«, fragte Albun.
    Ariadne konnte ihm nicht mehr antworten. Der Boden unter ihren Füßen war in Bewegung geraten. Sie erreichte gerade noch den rettenden Gleiter, und als sie zurückblickte, sah sie Albuns blutigen Körper in den Fängen einer Fleisch fressenden Pflanze im Dschungel verschwinden. Ihr Schmerz über diesen Verlust war tief, denn sie hatte ihn wirklich gemocht.
    Plötzlich materialisierte ein Fremder neben ihr.
    »Erschrick nicht, Ariadne. Ich bin es – Albun«, sagte er.

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