Silberband 101 - Eiswind der Zeit
Miss Ilma von Rohan, nehme ich an«, warf Hotrenor-Taak ein.
Der alte Prospektor wirkte plötzlich verlegen.
»Warum nicht?«, sagte der Freifahrerkaiser. »Aber vergessen Sie nicht, dass wir den Ynkelonium-Handel noch perfekt machen müssen!«
Pyon Arzachena tippte sich an die Stirn. »Hier ist alles gespeichert, Majestät. Keine Sorge, ich vergesse niemals etwas, das ich nicht ausdrücklich vergessen will.«
»Das glaube ich Ihnen sogar«, sagte Anson Argyris. Über sein Kombi-Armband rief er Fürst Wolfe-Simmer und bat ihn, für den reibungslosen Transport des Prospektors zu sorgen.
Arzachena kam in der Transmitterhalle eines Großraumschiffs der PHARAO-Klasse an. Das Schiff schwebte tausend Meter über dem Landefeld auf dem ›Rücken‹ der BASIS. Ein Techniker erwartete den Prospektor und bot sich an, ihn in die Hauptzentrale des Schiffes zu begleiten und ihm dort einen Überblick über die BASIS zu geben.
Als er wenig später in der Zentrale stand und auf den Holoschirmen über den ›Schildkrötenbuckel‹ der BASIS blickte, war Pyon fast ein wenig enttäuscht, denn er hatte etwas ausgesprochen futuristisch Anmutendes erwartet. Der Techniker gab Erklärungen zu groben Details, und Pyon Arzachena nickte immer nur.
»Wenn Sie mich zur BASIS hinabbringen würden …«, sagte Arzachena schließlich.
Der Techniker war offensichtlich erleichtert, dass ihm der Rest erspart blieb. Er schob Arzachena an den Einsatzleiter der Raumzerstörerflottille der BASIS ab, der ihn mit einem Zerstörer herabholen ließ.
Vom Hangar aus fuhr Pyon Arzachena mit einem Robotwagen zur Kommandosektion. Diese Sektion diente nur teilweise der Steuerung der BASIS. Hauptsächlich beherbergte sie die Quartiere für das fliegende Personal, Freizeitzentren, Versammlungshallen, Hospitäler, Forschungsinstitute, diverse Positroniken und so weiter.
Arzachena brauchte er eine Weile, bis er sich einigermaßen orientieren konnte. Bezeichnungen wie SFG-IDS-999 sagten ihm überhaupt nichts. Als er jedoch die zusätzliche Beschriftung ›Hier nach Sodom und Gomorrha‹ las, erkannte er schmunzelnd, dass damit der – wahrscheinlich erst geplante – Vergnügungssektor der BASIS gemeint war.
Er orientierte sich an der ebenfalls nachträglich von Spaßvögeln angebrachten Beschriftung ›Wolke Alpha‹ und erreichte endlich die Steuerzentrale. Sie war ein Riesengebilde aus ineinander verschachtelten Kammern mit teilweise transparenten Wänden, Böden und Decken, einer ebenso düsteren wie verwirrenden Vielfalt von Aggregaten und Schaltungen, und dazwischen bewegten sich Techniker, Raumfahrer und Roboter.
Pyon Arzachena kam sich so verlassen und gleichzeitig so bedrängt vor, dass er am liebsten fortgelaufen wäre – wenn er nur gewusst hätte, wohin.
Unvermittelt wurde er von zwei Robotern gepackt und weggetragen. Die Maschinen ignorierten seine Fragen und seinen Protest und brachten ihn in eine Isolierkammer, in der sie ihn an eine Verhörmaschine anschlossen.
Jedenfalls dachte er das, weil er in dieser düsteren und verwirrenden Umgebung nichts Gutes erwartete. Umso überraschter war Pyon, als er nichts von einem Verhör spürte. Beide Roboter waren schon wieder verschwunden.
»Wann geht es los?«, fragte er aggressiv.
»Sobald es Ihnen beliebt, Mister Arzachena«, ertönte die Antwort, getragen von einer sonoren Altstimme, von mehreren Seiten zugleich.
»Ynkelonium und Psi-Metall!«, schimpfte der Prospektor.
»Zu Ynkelonium ist zu sagen, dass die BASIS und alle Beiboote aus einem modifizierten Ynkelonium-Terkonitstahl von bislang unbekannter Härte und Widerstandsfähigkeit und einem Schmelzpunkt von 96.000 Grad Celsius gebaut …«
»Moment!«, rief Pyon Arzachena. »Das ist falsch. Seit Jahrhunderten besitzt Ynkenit, wie diese Legierung ebenfalls heißt, die dreißigfache Festigkeit von Terkonit und einen Schmelzpunkt von 100.000 Grad Celsius!«
»Wo steht das?«, fragte die Stimme.
Arzachena schüttelte den Kopf. »Ich nahm an, mich in einer Verhörmaschine zu befinden. Offenbar …«
»Sie führen das Verhör der BASIS, denn Sie wurden als Gast avisiert. Leider scheinen sich in unsere Speicherdaten einige Fehlinformationen eingeschlichen zu haben.«
»Schon gut!«, sagte der Prospektor gnädig. »Ich will gar nicht alle Fehler in Erfahrung bringen. Mich interessiert vordringlich, wo sich der Molekülverformer befindet.«
»Der Molekülverformer …?« Schweigen.
Das gleiche Schweigen bei Pyon Arzachena.
»Es war
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