Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
zwielichtigen Elemente einschleichen, Spione fremder Mächte, Saboteure, Verbrecher und Aufrührer? Terra braucht eine Organisation wie die ›Wespe‹, eine Sicherheitstruppe, die das Übel an der Wurzel packen und durch gezielte Aktionen jede Gefahr im Keim ersticken kann. Eine solche Institution fehlt.«
»Auf der aphilischen Erde hat es sie gegeben«, erwiderte Tifflor.
Die Erinnerung an die Aphilie weckte in dem Ersten Terraner durchaus gegenwartsbezogene Assoziationen. Schließlich handelte es sich bei der BASIS, die vor zwei Monaten das Sonnensystem verlassen hatte, um eine Konstruktion der Aphiliker. Schon während der ersten Flugetappe zur Galaxis Tschuschik, wo die Besatzung das Rätsel von PAN-THAU-RA zu entschlüsseln hoffte, war es zu einem spätaphilischen Effekt gekommen. Das Monstrum Dargist wäre der Besatzung fast zum Verhängnis geworden.
Julian Tifflor war über diese Ereignisse von der Mannschaft der BAIKO unterrichtet worden. Mit dem Großraumschiff war Roi Danton der BASIS nachgeflogen.
»Der Vergleich mit den Aphilikern ist an den Haaren herbeigezogen«, drang Vargas Denners aufgeregte Stimme in seine abschweifenden Gedanken. »Die ›Wespe‹ soll die Bürger nicht kontrollieren, sondern schützen. Wenn Sie die Unterlagen geprüft haben, dann wissen Sie, dass eine solche Organisation nicht aufwendig zu sein braucht. Kein großer Verwaltungsapparat, weil ein einzelner Mann die Zügel in der Hand hält. Nur wenige ausgesuchte Personen mit besonderen Vollmachten im Außendienst. Sie können eine größere Wirkung erzielen als ganze Armeen, weil sie flexibler sind und rasch und rigoros zuzupacken vermögen. Der finanzielle Aufwand fällt, gemessen an der erzielten Wirkung, überhaupt nicht ins Gewicht. Die Versorgung mit der technischen Spezialausrüstung ist auch kein Problem mehr, seit auf Luna die Produktion voll angelaufen ist. Eine Flotte kleiner Spezialraumschiffe würde genügen. Jedenfalls wäre der Kostenaufwand nur ein Bruchteil dessen, was die BASIS verschlungen hat.«
»Mir geht es nicht um die Kostenfrage«, sagte Tifflor bedächtig. »Was mich an Ihrem Projekt stört, ist die Tatsache, dass eine einzelne Person unumschränkte Macht erhalten soll. Die ›Wespe‹ wäre ein Staat im Staat. Sie wären zweifellos der geeignete Mann, eine solche Organisation zu leiten, Referent Denner, aber die LFT braucht keine ›Wespe‹.«
Denners Gesicht rötete sich, und er sagte schwer atmend: »Ich habe dabei gar nicht an mich gedacht. Sicherlich würde sich ein fähigerer Mann finden. Ich habe sogar schon einen Kandidaten . «
»Es wird keine ›Wespe‹ geben!«, fiel Tifflor ihm ins Wort. »Das ist alles, Referent Denner. Guten Tag!«
Vargas Denner versuchte erst gar nicht, seinen Ärger und seine Enttäuschung zu verbergen. »Das werden Sie noch bereuen, Erster Terraner«, sagte er und erhob sich. »Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen. Ich werde weiterhin dafür eintreten, dass Terra eine wirksame Schutzmacht bekommt!« Er wandte sich brüsk ab und verließ den Raum.
Tifflor lehnte sich aufatmend in seinem Sessel zurück. Es würde immer wieder Männer wie Denner geben, die versuchten, die Wirren des Wiederaufbaus zu nutzen, um an die Macht zu kommen. Das zeigte dem Ersten Terraner deutlich, wie verletzlich die LFT noch war.
Seit Roi Danton sich zur BASIS abgesetzt hatte, ruhte die Verantwortung auf Tifflor und Adams. Rhodan, Atlan, Bull und Waringer waren mit der SOL in den Tiefen des Alls verschollen. Und jene Personen der neueren Generation, die für größere Aufgaben geeignet erschienen, bildeten die Besatzung der BASIS oder waren wie Ronald Tekener mit anderen Missionen betraut.
Aber zum Klagen bestand dennoch kein Grund. Immerhin herrschte Ruhe in der Galaxis, und ein dauerhafter Friede unter den Milchstraßenvölkern zeichnete sich ab.
Mit der Vermutung, dass Vargas Denner mit der ›Wespe‹ ein Machtinstrument für eigennützige Ziele schaffen wollte, hatte Tifflor ins Schwarze getroffen. Doch tat er dem Referenten unrecht, wenn er glaubte, Denner wollte diese Macht für sich selbst beanspruchen. Der Referent wollte die Macht für jemanden, in dessen Dienst er stand, besser noch, in dessen Abhängigkeit er sich befand.
Denner war ein Paratender Boyt Margors.
Nach seinem Besuch bei dem Ersten Terraner begab er sich auf dem schnellsten Weg in einen von Margors geheimen Stützpunkten. Das mehrstöckige Gebäude, das früher die Botschafter
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