Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
nach der Ankunft auf der BASIS Gucky neben Sternfeuer materialisierte.
»Sieh an, unsere Mutantin!«, sagte der Ilt spöttisch.
Die Metabio-Gruppiererin zuckte zusammen, Sternfeuer wurde rot.
»Es war nicht so gemeint«, schwächte Gucky ab.
Vor allem war es völlig unnötig!, dachte Irmina wütend. Musst du das Mädchen daran erinnern?
Gucky gab sich ungerührt, unterließ aber weitere Anspielungen. Sternfeuer überwand ihre Scheu erstaunlich schnell. Sie sah sich neugierig um.
»Gefällt dir die BASIS?«, fragte Gucky und machte eine großspurige Geste. »Wenn du willst, zeige ich dir alles. Ich nehme dich mit, und es geht ganz schnell. Willst du?«
Irmina Kotschistowa versteifte sich innerlich. Wollte der Ilt das Mädchen mit aller Gewalt auf den Geschmack bringen? Wenn ihre Vermutungen zutrafen, konnte Sternfeuer leicht bei einer solchen Gelegenheit das Teleportieren erlernen, und dann …
Aber der Mausbiber war ein geschickterer Psychologe, als Irmina dachte. Das Angebot bewirkte das Gegenteil dessen, was sie befürchtet hatte. Sternfeuers Neugierde wurde sogar gedämpft.
»Später«, sagte die Zehnjährige schüchtern. »Die Nachricht …«
Sie schritt schneller aus und achtete kaum noch auf die Umgebung. Gucky kannte den Weg. Da auch er sich beeilte, nahm Irmina Kotschistowa an, dass sich auf der SOL trotz Sternfeuers Abwesenheit nichts änderte.
Es wird Zeit, das Kind auf die Wahrheit vorzubereiten!, dachte die Mutantin konzentriert.
Gucky wandte den Kopf und sah sie resignierend an. Irmina biss sich auf die Unterlippe. Sie hoffte, dass der Mausbiber sich die Sache genau überlegt hatte.
Was, wenn die gefälschte Todesnachricht die schlummernden Kräfte im Gehirn des Mädchens endgültig freisetzte?
Sie gelangten zu einem relativ unbedeutenden Kontrollraum in der Nähe des Hangars. Das war gut so, fand Irmina. Es wäre bodenloser Leichtsinn gewesen, das Kind in diesem kritischen Zustand in die Nähe lebenswichtiger Einrichtungen der BASIS zu bringen.
Der Kontrollraum war vielleicht sonst gar nicht besetzt. Jetzt hielten sich, wie zufällig, Roi Danton, Hamiller und ein gutes Dutzend Männer und Frauen dort auf. Sternfeuer sah sich zögernd um. Der Mausbiber nahm sie bei der Hand.
»Komm!«, sagte er leise.
Es wurde still. Sternfeuer schien das nicht zu bemerken. Aufgeregt schaute sie auf den großen Holoschirm, vor dem der Mausbiber stehen blieb.
Gucky zeigte auf einen energetischen Mikrofonring. »Du musst deinen Namen nennen«, sagte er. »Und den deines Großvaters.«
Das Mädchen zuckte merklich zusammen. Aber es gehorchte. Das Bereitschaftszeichen verschwand, an seiner Stelle erschienen Daten. Dazu kam das Bild eines Mannes, der zum Zeitpunkt der Aufnahme um die sechzig Jahre alt gewesen sein mochte.
Der Mann hieß Sher Gunryn. Seine einzige Tochter wurde bereits an Bord der SOL geboren. Gunryn war, den Daten nach, ein unauffälliger Mensch, der still seiner Arbeit nachging. Seine Tochter heiratete ziemlich spät. Und sie bekam Zwillinge. Die Verwandtschaftsverhältnisse waren somit geklärt.
Irmina dachte, dass man sich den Aufwand hätte sparen können, denn Sternfeuers Reaktion zeigte deutlich, dass sie ihren Großvater auch ohne lange Erklärungen einwandfrei erkannte.
Ein Film lief ab. In nüchternen Bildern begann er mit der Ausschleusung von rund tausend Menschen. Sie verließen die SOL, um auf dem Planeten Terra zurückzubleiben, der erst von der Herrschaft einer Kleinen Majestät befreit worden war. Auf der Suche nach Perry Rhodan verschwand die SOL in den Tiefen des Weltraums. Die Menschen auf Terra nahmen den Kampf ums Überleben auf einem reichlich verwüsteten Planeten auf. Dann kamen die Konzepte – Sher Gunryn kümmerte sich kaum um sie, wie er überhaupt, dem Film nach zu urteilen, ein eher passives Leben führte. Natürlich sah man ihn nicht in den vielfältigen Bildsequenzen. Aber eine nüchterne Automatenstimme gab die wenigen persönlichen Daten über ihn zu den passenden Ausschnitten bekannt.
Die Konzepte verschwanden nach dem Großen Feuerwerk. Sher Gunryn versah seinen Dienst in einem Team von Technikern. Er tat sich durch keine Heldentaten hervor, schloss sich aber auch nicht jenen Leuten an, die die Gelegenheit beim Schopf packen wollten, auf einem kaum besiedelten Planeten ein Leben in Faulheit und Überfluss zu führen. Als sich herausstellte, dass die Erde an ihren angestammten Platz im Universum zurückkehren sollte, gehörte Gunryn zu denen, die
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