Silberband 107 - Murcons Vermächtnis
die RIESTERBAAHL vom Rest der Flotte getrennt. Wir können nichts unternehmen.«
»Wie viele Verluste hat es gegeben?«
»Wir wissen es nicht. Viele Schiffe sind beschädigt, aber die Schirmfelder haben standgehalten.«
Burnetto-Kup empfand unsägliche Erleichterung. »Euer Kommandant soll sofort zu den Ärzten gebracht werden«, hörte er noch, bevor sein Bewusstsein schwand. »Es ist möglich, dass er Strahlungsschäden erlitten hat.«
Pankha-Skrin hörte Tausende von Geräuschen, die aus den Gängen und Decks der RIESTERBAAHL bis in den Meditationsraum drangen. Der Gegner hatte das Schiff geentert, und das war ein Grund für ihn, neue Hoffnung zu schöpfen. Es ging den Unbekannten nicht darum, die RIESTERBAAHL zu vernichten.
Sie wollten den Quellmeister haben!
Der Zugang zu dem Meditationsraum war durch ein Mentalschloss versiegelt. Nur der Quellmeister selbst hätte den Riegel beseitigen können. Als er bemerkte, dass die Eindringlinge vor dem Zugang standen, spielte er kurz mit dem Gedanken, die Verriegelung zu entfernen. Schließlich entschied er abzuwarten.
Nach wenigen Minuten wurde es wärmer. Neben dem Eingang wuchs ein Fleck in dunkler Glut. Schließlich schmolz die Wand.
Der Quellmeister verharrte reglos.
Durch die in der Wand entstandene große Öffnung drang eine Horde mechanischer Geschöpfe. Roboter mit unterschiedlichsten Körperformen verteilten sich im Meditationsraum.
Einige von ihnen waren bewaffnet und richteten ihre Waffen auf den Quellmeister.
Eine tonnenförmige Maschine löste sich aus dem Kreis der Eindringlinge und kam näher auf Pankha-Skrin zu. Eine Unzahl tentakelartiger Extremitäten zeigte auf den Quellmeister, und eine knarrende Stimme erklang.
»Bist du der Herr dieses Fahrzeugs?«
Der Roboter beherrschte die Sprache der Loower. Dabei befand er sich kaum seit einer halben Stunde an Bord der RIESTERBAAHL. Pankha-Skrins Achtung vor der fremden Technik wuchs.
»Ich bin der Herr«, antwortete er würdevoll.
»Dann komm mit uns!«
»Mit welchem Recht erteilst du mir diese Anweisung? Du hast mich wie ein arglistiger Räuber überfallen …«
»Boronzot will mit dir sprechen!«
»Wer ist Boronzot?«
»Er ist der mächtige König der Zentralräume, der Herrscher über die Bruderschaft der wahren Zaphooren.«
»Wo wohnt Boronzot?«
»Der König wohnt im Großen Gasthaus!«
Der Roboter schien nicht abgeneigt, Pankha-Skrin jede erbetene Auskunft zu geben. Nur wusste der Quellmeister mit seinen Antworten nichts anzufangen.
»Ich bin deinem König weder Botmäßigkeit schuldig, noch kann er mir Befehle erteilen. Trotzdem komme ich mit euch. Weil ich interessiert bin, den König kennenzulernen.«
»Das ist gut.«
Die Maschinenwesen nahmen den Quellmeister in die Mitte. Sie führten ihn zum Hauptschacht, der die Längsachse des Schiffes bildete.
Die RIESTERBAAHL schien verlassen. Kein Besatzungsmitglied war zu sehen. Allerdings gab es keine Anzeichen, dass Kämpfe stattgefunden hatten. Pankha-Skrin hoffte, dass die Besatzung jeder seiner Anweisungen gefolgt war und sich in Sicherheit gebracht hatte.
Die Roboter führten ihn zu einer großen Schleuse und forderten ihn auf, einen Raumanzug anzulegen. Der Quellmeister gehorchte. Bevor er den Helm schloss, stellte ihm der tonnenförmige Roboter eine merkwürdige Frage.
»Bist du ein Gastwirt?«
»Nein«, antwortete Pankha-Skrin verwirrt.
Als Burnetto-Kup zu sich kam, lag er in einem schüsselförmigen Ruhebett. Basir-Fronth, der Kommandant der RAINAMUUR, war bei ihm.
Burnetto-Kup fühlte sich erholt und entspannt. »Wer von uns beiden gehört nicht hierher – du oder ich?«, wollte er wissen.
»Ich«, antwortete Basir-Fronth bedrückt. »Die RAINAMUUR ist schwer beschädigt. Ich habe mich und meine Leute auf deinem Schiff einquartiert.«
Seine Worte ließen Burnetto-Kups Erinnerung an das flammende Inferno zurückkehren. Ruckartig richtete er sich auf.
»Was ist mit Pankha-Skrin?«
»Wir wissen nicht, wo der Quellmeister sich aufhält. Der Helk Nistor ist bemüht, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen.«
»Nistor«, wiederholte Burnetto-Kup leise. »Wenn er nicht wäre, dann gäbe es mich nicht mehr. Du sagst, wir befinden uns auf der GONDERVOLD. Welche Position haben wir? Was ist mit den übrigen Schiffen? Hat es große Verluste gegeben?«
Basir-Fronths Organkranz zitterte leicht. »Dafür, dass die Ärzte dich mit Mühe und Not vor dem Strahlentod gerettet haben, bist du beeindruckend
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