Silberband 107 - Murcons Vermächtnis
Burnetto-Kup knapp.
»Das kann man noch nicht sagen. Ein Pulk fremdartiger Raumschiffe nähert sich dem äußeren Ortungsring. Sie haben Kurs auf unsere Position – aber die Entfernung ist noch beträchtlich.«
»Wie viele?«
»Sie sind uns zweifach überlegen.«
»Lass sie nicht aus den Augen«, sagte Burnetto-Kup. »Sobald erkennbar wird, dass sie es auf uns abgesehen haben, gib den Alarm! Ich kann inzwischen hoffentlich den Quellmeister erreichen.«
Basir-Fronth wollte zustimmen, unterbrach sich jedoch nach dem Blick auf eines seiner Geräte. »Sie sind … verschwunden!«, ächzte er. »Einfach verschwunden!«
»Das kann Gefahr bedeuten«, warnte ihn Burnetto-Kup. »Versuche, ob du sie mit anderen Ortermechanismen erfassen kannst!«
»Finde Pankha-Skrin – rasch!«, bat Basir-Fronth. »Es widerspricht allen Regeln, dass ich diese Verantwortung übernehme.«
»Ich werde mich beeilen.« Burnetto-Kup schaltete ab und wollte die Suche nach dem Quellmeister wieder aufnehmen. Als er das seltsam geformte Metallstück sah, das nahe dem Ausgang dicht über dem Boden schwebte, erstarrte er.
»Ich bin froh, dass ich dich gefunden habe«, sagte das Metallstück.
»Wer bist du?« Burnetto-Kup bemühte sich, seine Haltung zu wahren.
»Ich bin ein Helk des Nistor, der dem weisen Quellmeister dient. Pankha-Skrin verlangt, dich zu sehen.«
»Dein Name wird bald überall zu hören sein«, erklärte der Quellmeister gütig. »Wenn das Schicksal mir nicht gnädig gesinnt ist, wird man bald von Burnetto-Skrin als dem neuen Quellmeister hören.«
Burnetto-Kup wusste nicht, wie ihm geschah. Er hatte eine Halle erreicht, die mit einer unüberschaubaren Zahl technischer Geräte ausgestattet war, und stand dem ehrwürdigen Quellmeister gegenüber. Das Metallstück, dem er gefolgt war, hatte sich mit dem Rest des Robotkörpers vereinigt, der das Aussehen einer großen zerbeulten Walze hatte.
Burnetto-Kup hatte erwartet, von Pankha-Skrin wegen seines nicht entelechischen Verhaltens zur Rechenschaft gezogen zu werden. Und jetzt das!
»Ich weiß nicht, wie mir geschieht, Weiser«, murmelte er. »Verzeih, dass ich …«
»Ich weiß, dass du nicht leichtfertig oder disziplinlos gehandelt hast«, fiel ihm Pankha-Skrin ins Wort. »Du warst in Sorge um mich und bist gekommen, um mich von einer vermeintlichen Gefahr zu befreien.«
»So ist es, Ehrwürdiger«, bekannte der Unterführer.
»Nicht jeder erkennt den Moment, in dem es notwendig wird, herkömmliche Verhaltensregeln zu missachten und sich nach dem Augenblick zu richten. Du besitzt diese Fähigkeit. Deswegen glaube ich, dass dein Name bald jedem Loower bekannt sein wird.«
Pankha-Skrin berichtete von seinem misslungenen Vorstoß in den Bereich der Materiequelle. Er beschrieb seine Ungewissheit und die Sorgen, die ihn seitdem plagten. Er sprach von den Unterredungen mit Nistor und von seinem Entschluss.
»Du willst dich dem Gegner ausliefern?«, fragte Burnetto-Kup erschrocken.
»Es ist unsere einzige Chance, mehr über die Kosmischen Burgen zu erfahren«, antwortete der Quellmeister gelassen. »In meinem Plan spielt dein Fahrzeug eine wichtige Rolle. Der Einzige, der außer mir die Koordinaten kennt, an denen wir die Materiequelle und die Kosmischen Burgen vermuten, ist mein Helk Nistor. Was auch mit der RIESTERBAAHL geschieht, Nistor muss den Ort erreichen, an dem das Auge auf mich wartet. Es ist deine Aufgabe, ihn sicher ans Ziel zu bringen. Und nun ist es an der Zeit, dass du auf dein Schiff zurückkehrst.«
Burnetto-Kup empfand eine Gelöstheit wie nie zuvor. Bislang hatte er nur Ehrfurcht für Pankha-Skrin empfunden, jetzt gesellte sich tiefe Zuneigung hinzu.
»Ich wünsche, dass das Schicksal es gut mit dir meint, Weiser«, sagte er.
»Niemand weiß, wie die Mächte des Geschicks zu beeinflussen sind«, antwortete der Quellmeister. »Aber vielleicht erhören sie deinen Wunsch.«
Burnetto-Kup erinnerte sich später nicht mehr, wie er an Bord seines Einmannbootes zurückgelangt war. Er verarbeitete die Eindrücke dieser Begegnung mit dem Quellmeister, dass er sich nur mechanisch bewegte.
Als sein Boot beschleunigte, gellte der Alarm.
Aus dem Nichts entstand ein Glutball, der sich wie ein Ballon aufblähte. Am Rand der Glutzone gewahrte Burnetto-Kup ein Schiff der Kairaquola, das sich um die eigene Querachse drehte. Der Raum füllte sich mit weiteren Explosionen, die Schwärze war wie weggewischt. Glut war überall – das grelle Lodern nuklearen
Weitere Kostenlose Bücher