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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Offenbar arbeiteten staatliche Stellen daran, einen Kontakt zu den Fremden herzustellen. Alle bisherigen Erkenntnisse, hieß es, wiesen darauf hin, dass die Kinder gesund und munter wären …
    »Alles Unsinn.« Bursto schaltete ab. »Diese Leute wissen überhaupt nichts. Das Gerede dient nur dazu, die Bevölkerung ruhig zu halten.«
    »Und die Aufmerksamkeit von den Loowern abzulenken«, fügte Selna hinzu.
    »Es wäre eine so tolle Nachricht gewesen.« Bursto seufzte. »Diese Brüder in Imperium-Alpha gönnen uns auch gar nichts.«
    »Abwarten«, murmelte Selna. »Vielleicht bekommen wir mehr als genug Stoff für einen Bericht. Dort vor uns – das muss Zudir sein.«
    Die Stadt war klein und geradezu unnatürlich still. Auf einem Platz im Zentrum stoppte Bursto den Schwebegleiter und sah sich nachdenklich um.
    »Kein Mensch zu sehen«, stellte er fest. »Merkwürdig!«
    Nicht nur die Einwohner fehlten, auch die vielfältigen Geräusche einer lebendigen Stadt. Eine Katze huschte über die Straße und verschwand zwischen den Häusern, irgendwo bellte ein Hund. Sonst war der Ort wie ausgestorben.
    Bursto ging zu einem Haus und betätigte den Türmelder. Niemand kam, um nach dem Besucher zu sehen. Der Automat gab keine Auskunft darüber, wo sich die Hausbewohner in diesem Augenblick aufhielten.
    »Das ist unheimlich«, flüsterte Selna.
    Bursto zuckte mit den Schultern. »Wo wohnen die Eltern des entführten Mädchens?«
    »Außerhalb des Ortes, auf einer Farm.«
    »Hoffentlich geht es dort ein bisschen lebhafter zu.«
    Sie brauchten knapp zehn Minuten, um San Tharpos Soja-Farm zu erreichen. Und schon von Weitem sahen sie die vielen Menschen. Ganz Zudir schien sich um die niedrigen Gebäude versammelt zu haben.
    Bursto pfiff leise durch die Zähne. »Da drüben«, sagte er leise. »Kennst du diesen Gleitertyp?«
    Selna nickte betrübt. »Wieder eine Story, die man uns vor der Nase wegschnappt.«
    Bursto hatte die Männer erspäht, die um den Gleiter aus Terrania herumstanden. Er schaltete die Fernoptik ein. Ihre Abzeichen wiesen sie als Sicherheitskräfte aus Imperium-Alpha aus. Und zwei Personen stammten möglicherweise von der örtlichen Polizeistation. Alle starrten sie auf die Menschen rund um Tharpos Anwesen, als wollten sie die Menge hypnotisieren.
    Bursto landete den Gleiter neben der Maschine aus Terrania. Selna schüttelte den Kopf. »Sie werden uns davonjagen«, behauptete sie vorwurfsvoll.
    »Keineswegs«, versicherte Bursto. »Und wenn sie es doch versuchen, dann werden sie es bereuen.«
    Selna runzelte besorgt die Stirn.
    Zu ihrer Erleichterung reagierte niemand auf den Mietgleiter. Im Eingang des Wohngebäudes erschien soeben eine seltsame Gestalt. Selna sah zuerst nur eine Anzahl bunter Tücher, die in seltsamem Rhythmus durch die Luft schwangen. Dann entdeckte sie einen goldfarbenen Kopfputz, darunter schemenhaft ein Gesicht. »Was ist das?«, fragte sie fassungslos.
    »Das ist San Tharpo auf dem Weg zu einer Geisterbeschwörung«, erwiderte einer der Polizisten aus Zudir.
    »Beschwörung?«, fragte Selna verständnislos.
    Erst jetzt schien der Polizist zu bemerken, dass sie nicht zu der Gruppe aus Terrania gehörte. »Ja«, sagte er nüchtern. »Die kleine Dalanja wurde entführt, aber die anderen Familienmitglieder blieben ungeschoren. Tharpo hat drüben in seinen Feldern einen alten Kultbau. In der Stupa stehen ein Buddha und eine Statue der Göttin Kali. Weil die Fremden, die seine Tochter mitnahmen, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Buddha hatten, glaubt er, Kali hätte den Rest der Familie beschützt und könnte auch das Kind zurückbringen. Seit gestern Abend wanderte er pausenlos zwischen dem Haus und der Stupa hin und her. Die Leute hier sollen seinen Beschwörungen die nötige Kraft verleihen.«
    Tharpo bewegte sich wie in Trance auf die Felder zu, und Dutzende Menschen folgten ihm. Sie streckten im Gehen die Hände nach oben und verbeugten sich tief; wie Tharpo es ihnen vormachte. Und immer wieder brachen sie in ekstatische Schreie aus. Selna verstand nur ab und zu den Namen ›Kali‹. »Das ist doch absurd!«, sagte sie ärgerlich.
    Gyder Bursto gab ihr im Stillen recht. Der Lornsiterin, die in absolut nüchternen Bahnen dachte, musste das Ganze vorkommen wie eine Szene aus einem Fiebertraum. Da beteten Menschen zu einer Göttin, die seit Jahrhunderten entthront war. Bursto zweifelte sogar daran, dass diese Leute überhaupt Kalis einstige Bedeutung kannten. Er selbst erinnerte sich vage

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