Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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sein!«
    »Was denn?«, fragte Reginald Bull ironisch. »Es wäre tatsächlich höchst verwunderlich, wenn sich unser Kleiner einen normalen Planeten herausgesucht hätte.«
    »Wir messen ziemlich merkwürdige Gravitationsverhältnisse an. Der Planet müsste nach allen Standardwerten eine konstante Dichte und eine Schwerkraft von ziemlich genau eins Komma acht Gravos haben. Das ist nicht der Fall.«
    Ununterbrochen erfolgten neue Messungen.
    Die Gravitation, stellte sich rasch heraus, schwankte zwischen 0,3 und 1,92 Gravos. Dabei gab es kein erkennbares Schema. Stark unterschiedliche Schwerkraftzentren befanden sich scheinbar wahllos über die vier Hauptkontinente sowie im Bereich der drei deutlich erkennbaren Ozeane verteilt. Selbst die vielen Binnengewässer waren davon betroffen. Die bereits erstellten Oberflächenkarten zeigten ein bizarres Farbmuster. Jede Farbabstufung bedeutete ein zehntel Gravo Abweichung, und die Bilder zeigten von Weiß bis Tiefschwarz eine ausgeglichene Verteilung. Keiner an Bord der ERRANTHE hatte so etwas jemals gesehen.
    »Noch etwas«, meldete ein Wissenschaftler. »Meteorologisch gesehen ist der hohe Anteil an Wasserdampf in der Lufthülle kaum zu erklären.«
    Von den Polen bis nahe an den Äquatorgürtel herrschten überraschend niedrige Temperaturen. Dementsprechend waren ausgedehnte Polkappen und kontinentale Schneefelder zu erwarten, doch es gab lediglich kleine Gletscherzonen in höheren Lagen.
    »Es passt einfach nichts zusammen«, fasste der Chefmeteorologe Haris seine Verwunderung in Worte. »Zu viele Edelgase in der Luft, ebenso zu viel Wasserdampf, dazu die ausgedehnten Nadelwälder ... Auf dieser Welt muss es eigentlich permanent regnen. Über die Atmosphäre werden Unmengen Wasser umgewälzt.«
    Riesige Sumpfmeere voller Farne und Moose prägten die Äquatorzone. Vereinzelt waren aktive Schlammvulkane zu erkennen. Zum Äquator hin wurde der Pflanzenwuchs immer spärlicher und verschwand schließlich vollkommen.
    Jemand kommentierte, dass der Planet sehr alt zu sein schien. Das konnte zutreffen oder auch nicht – jedenfalls gab es keine wirklich schroffen Bergzüge, sondern eher abgeflachte und gerundete Erhebungen, viele Hochplateaus und schmale, ausgewaschene Schluchten.
    Inzwischen hatten die Spezialisten an Bord die Theorie überarbeitet, wie die BAS-K-131 die Barriere durchstoßen haben konnte. Guckys individuelle Intensität, mit der er sich selbst, die drei Freunde und die Reisesäcke mit der Ausrüstung durch die sechsdimensionale Barriere transportiert hatte, war – unabhängig vom Kurs des Schiffes – auf die ERRANTHE und ihre Besatzung übertragen worden. Offensichtlich wurden jeder und alles durch Guckys Teleporterfähigkeit entmaterialisiert, auf das mehrdimensionale Gefüge der Barriere abgestimmt und durchgeschleust. Jedenfalls war der betrunkene Mausbiber der Einzige, dem es geglückt war, die Sperre zu überwinden.
    Reginald Bull deutete auf die Holoschirme, die dichte Regenwolken zeigten. »Ich schlage vor, wir beginnen mit der Suche nach den Vermissten.«
    »Wir können nur hoffen, dass Gucky tatsächlich einen Minikom mitgenommen hat«, sagte Kanthall. »Er hat es zwar behauptet ... Aber gibt es einen anderen Weg, drei Personen auf einem einsamen Planeten zu finden?«
    »Vielleicht haben wir tatsächlich etwas Glück«, erwiderte Bull. »Ich hoffe es.«
    »Alle Antennensysteme sind auf höchste Empfindlichkeit geschaltet«, meldete die Funkstation. »Sobald der schwächste Funkimpuls auftaucht, hören wir ihn.«
    Die erste Umkreisung des Planeten erfolgte im Äquatorbereich, die zweite schon mehrere tausend Kilometer nördlich.
    »Kontakt!«, meldete ein Funker. »Eindeutig ein Peilsignal auf BASIS-Frequenz.«
    »Endlich!«, entfuhr es Bull. Die Ortung gab bereits die Oberflächendetails aus dem Bereich wieder, in dem der Sender stand.
    Kosum bremste die Korvette weiter ab und flog die bezeichneten Koordinaten an.
    Bislang hatten weder die Ortung noch die grob gerasterte Bodenbeobachtung Siedlungen entdecken können. Mit einiger Wahrscheinlichkeit war der Planet also unbewohnt. Bestenfalls hatte er Leben hervorgebracht, das seine technische Entwicklung erst noch vor sich hatte.
    Ein Fluss kam in Sicht, eine niedrige, schwarz bewachsene Bergkette und die lange Zunge eines ausgetrockneten Flusstals. Die Sonne stand hier im späten Vormittag.
    Kosum verringerte die Geschwindigkeit der ERRANTHE bis fast zum Stillstand. Nur mit dem Antigrav ließ er die