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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ruderten. Rhodan gewann den Eindruck, dass sich manche Bewegung geradezu in seine Netzhaut einbrannte – eine Zeitlupe des Sterbens. Er fühlte sich mit einem Mal so verdammt hilflos. Wie Geschosse durchschlugen die Leiber die Bäume, oder sie prallten mit grässlichem Widerhall auf Mauervorsprünge.
    Das Klirren berstender Glasscheiben hing in der Luft. Riesige Bruchstücke regneten aus der Höhe herab und lösten sich in Schauer kleiner, tödlicher Splitter auf, die alles zerfetzten, was ihnen in den Weg kam.
    »Sie kämpfen im Innern des Gebäudes!«, rief Atlan entsetzt, als er erkannte, was sich wirklich abspielte.
    »Ein Kampf um die Rettungswege«, gab Rhodan zurück.
    Noch stand keines der großen Tore offen. Die Flammen fraßen sich von Stockwerk zu Stockwerk vor, doch rätselhafterweise von oben nach unten.
    Hinter den Fenstern waren inzwischen Rampen und Treppen zu erkennen. Dort wälzte sich eine unübersehbare Menge miteinander kämpfender Gestalten in die Tiefe. Sie waren nur undeutlich zu sehen.
    Rhodan und Atlan warfen sich einen zweifelnden Blick zu. Beide waren sie nicht mehr sicher, ob sie die Realität oder wieder nur eine Projektion erlebten. Die Darstellung war perfekt, doch die Zweifel ließen sich nicht vertreiben. Und trotzdem erlebten sie beide und auch Demeter die Ängste und Qualen der Eingeschlossenen in dem brennenden Gebäude hautnah mit.
    »Versuchen wir, die Portale aufzusprengen!« Atlan zog seine Waffe, die bei den Ausrüstungsgegenständen gelegen hatte. Er zielte sorgfältig und feuerte nacheinander auf beide Seitenteile eines der Portale. Die massiven Riegel lösten sich Funken sprühend auf. Von innen dröhnten zudem harte Schläge gegen die Stahlplatten.
    Langsam kippte das Tor nach außen. Rauch quoll ins Freie, und aus dem Rauch brachen die ersten fliehenden Geschöpfe auf und rannten nach allen Seiten davon.
    »Sie nehmen uns gar nicht wahr!«, rief Demeter ungläubig.
    »Sie bekämpfen sich sogar noch außerhalb des Gebäudes«, fügte Rhodan entsetzt hinzu.
    Der Brandgeruch wurde erträglicher, und die Rauchsäule, die vom Wind davongetrieben wurde, löste sich auf. Die Mauern verschwanden gleichzeitig. Und die Flüchtenden schienen nie existiert zu haben.
    Atlan schüttelte sich. »Wir sind schon wieder hereingefallen«, bemerkte er voller Abscheu.
    »Der Anfang dieses Tagtraums war überzeugend«, erwiderte Rhodan. »Aus der Wirklichkeit leitete er unmerklich und für uns völlig logisch die Illusion ein.«
    »Die Gefahr, dass wir noch tiefer in diese Träume hineingezogen werden, ist groß«, gab Atlan zu.
    Rhodan nickte. »Es kann so enden, dass wir uns gegenseitig für Teile der falschen Wirklichkeit halten und einander angreifen«, bemerkte er wütend.
    »Ob das möglich ist?«, wollte Demeter wissen.
    »Ziemlich sicher sogar«, antwortete der Arkonide.
     
    Die Felsen, Steinbrocken und Kiesel der riesigen Moräne änderten ihre Farbe. Plötzlich wirkten sie wie eine gigantische Anhäufung im Sonnenlicht funkelnder Glasklumpen. Unter der Lichtfülle krochen schlangenartige Tiere hervor.
    Binnen weniger Minuten waren die Tiere überall. Demeter wich vor ihnen zurück. Langsam erst, aber schon im nächsten Moment warf sie sich herum und lief schneller.
    Die gelbe Sonne wuchs und dehnte sich aus. Sie bekam hässliche schwarze Flecken wie aufbrechende Pocken, die schließlich ein unregelmäßiges Netz über das Gestirn spannten. Rhodan hatte der Sonne den Namen Drink gegeben, als sein Zorn auf Gucky noch frisch gewesen war. Sehr schnell verschmolzen die Linien und Flecken, und die Sonne wurde zu einem mittelblauen Ball, der das Land mit düsterem Licht überschüttete.
    Aber da war noch etwas anderes.
    Eine unerklärliche Furcht. Und gefährliche Gedanken, die sich in den Verstand der von Gucky Entführten einschlichen. Mit einem Mal ahnten sie, dass nur einer von ihnen das Recht hatte, hier zu sein. Dass sie um die Gnade des Überlebens würden kämpfen müssen.
    Demeter sprang von Felsbrocken zu Felsbrocken weiter und schwang sich auf einen nahen Grat hinauf. Sie versuchte, den Arkoniden Atlan zu überholen, der ihr einen forschenden, verkniffen wirkenden Blick zuwarf. Ein Hagel kleinerer Steinbrocken löste sich unter ihren Füßen und wurde zur Lawine. Die scharfkantigen Brocken prasselten auf die wimmelnden Schlangen hinab. Das Licht wirkte unheimlich. Purpurne Wolken entstanden aus dem Nichts heraus und zogen kreuz und quer über den Himmel.
    Auch Perry Rhodan

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