Silberband 112 - Die Energiejäger
Bienenschwarm zu sehen. Aber auch das waren irgendwelche Maschinen, und sie rasten in unberechenbarem Flugverhalten auf die Korvette zu. Einige dieser kleinen Maschinen, die von Thermostrahlen getroffen wurden, lösten sich in Glutbällen auf.
Die ersten Kriegselefanten stürzten im Abwehrfeuer. Aber noch im Fallen entließen sie weitere Schwärme der etwa kopfgroßen Tiere. Die »Robotbienen« stürzten sich geradezu in den HÜ-Schirm ...
... und durchdrangen ihn, ohne nennenswert behindert zu werden.
»Breit gefächertes Sperrfeuer!«, ordnete Bull an. »Die Raumanzüge schließen! Diese Biester wollen ins Schiff eindringen!«
»Ich bereite den Start vor!«, rief Kosum.
Bully gab dem Piloten sein Einverständnis.
Alle Schiffsgeschütze feuerten. Einige der Riesen trampelten brennend über die Moräne zurück zum Wasserfall. Immer noch quollen die mechanischen Bienen aus den Kampftürmen hervor und stürzten sich der Korvette entgegen.
Mittlerweile dröhnte es wie ein stärker werdender Hagelsturm durchs Schiff. Immer mehr Bienen rannten gegen den Rumpf an.
Der erste dröhnende Schlag hatte den Mausbiber geweckt. Gucky öffnete ein Auge und blinzelte mehrmals. Er öffnete auch das andere Auge, was einen jähen Kopfschmerz auslöste.
»Mir ist schlecht«, ächzte er und versuchte sich aufzusetzen. Alles drehte sich um ihn. Die Zunge klebte wie ausgedörrt am Gaumen.
Mühsam setzte er sich auf, dann wankte er in die Nasszelle. Irgendwie bekam er dabei mit, dass im Schiff Aufregung herrschte. Es gab Erschütterungen und jede Menge Krach. Gucky versuchte, alles das, so gut es eben ging, zu ignorieren.
Er ahnte, dass in der Zeit, die in seiner Erinnerung fehlte, schlimme Dinge geschehen sein mussten. Und irgendwie dämmerte es ihm, dass er selbst der Urheber gewesen war.
Nur kurz hielt er den Kopf in den kalten Massagestrahl. Er prallte geradezu zurück und fühlte sich, als werde sein Innerstes nach außen gedreht. Mit beiden Händen brachte er sein Fell einigermaßen wieder in Ordnung, dann verließ er seine Kabine. Er hatte ohnehin keine Ahnung, wie er in sein Bett gelangt war. Irgendwie sah er Maryke Maidahn vor sich und spürte ihre Hände durch sein Fell tasten. Das Seufzen, das er ausstieß, hatte etwas Sehnsuchtsvolles.
Gucky tastete sich an der Wand entlang. Niemand außer ihm hielt sich in dem Korridor auf. Das mochte mit der lauter werdenden Geräuschkulisse zu tun haben. Darauf, in den Gedanken der Besatzung zu espern, was eigentlich los war, verzichtete Gucky. Solange sein Kopf dröhnte und brummte wie eine angeschlagene Glocke, war die Telepathie auch kein Vergnügen.
Der Durst tat ebenfalls weh. Zurück in die Kabine? Wenn er sich nicht irrte, lag vor ihm einer der Magazinräume. Dort konnte er sich ebenso gut bedienen und brauchte nicht zurückzulaufen. Und teleportieren? Nicht mit dem Brummschädel. Der Alkohol war das reinste Gift gewesen.
Gucky lachte heiser, als das Türschott des Magazins vor ihm zur Seite glitt. Er sah sich um.
Ein Zittern durchlief seinen Körper, als er die Flaschenkartons sah. Der Aufdruck war unübersehbar, den Inhalt hasste er mittlerweile.
»Nie wieder!«, stöhnte er.
Er entsann sich eines eigenwilligen Planeten. Auch, dass er wahllos einen Haufen Ausrüstungsgegenstände dorthin gebracht hatte. Von Rhodan, Demeter und Atlan hatte er nicht mehr als eine undeutliche Ahnung. Und jetzt befand er sich unzweifelhaft an Bord einer Korvette, in der jede Menge Aufregung herrschte.
Gucky riss den ersten Karton auf und zog gleich zwei der Flaschen heraus. Mit ihnen wankte er zum Abfallschacht. Er hätte die Flaschen nur hineinwerfen müssen, um sie zu vernichten. Aber er wollte sichergehen. Telekinetisch öffnete er die Verschlüsse, und dann schüttete er den Inhalt aus.
Er wurde fast verrückt vor Scham und Ärger, als der Saft in den Abfallschacht floss. Aber genau das musste er tun. Danach, hoffte er, würde es ihm wieder besser gehen. Jeder der beiden geleerten Flaschen versetzte er einen heftigen Tritt, dann tappte er zu den Kartons zurück.
Nacheinander leerte er alle Flaschen aus. Die letzten warf er allerdings schon ungeöffnet in den Schacht, weil ihm das alles schon zu lange dauerte. Er hatte jedes Gefühl verloren, ob er erst seit zwei oder drei Minuten den Saft vernichtete oder bereits eine Viertelstunde in dem engen Raum hantierte.
In einem Regal entdeckte er noch zwei Flaschen. Für einen Moment hielt er inne. Es schien, als hätte das Lärmen
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