Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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sofort.
    »Mythen und Sagen haben es mir schon immer angetan«, antwortete er schließlich. »Da ich die Anwesenheit dieses Objekts nicht logisch erklären kann, nehme ich bei einer Legende Zuflucht. Es kann sich um nichts anderes handeln als um den Jagu-Noran, den Riesenwal der Sage ...«

18.


    Je länger ich über meine Lage nachdachte, desto weniger erfreulich kam sie mir vor. Vor mir, noch in einiger Entfernung, schwebte Bardiocs Burg, ein eiförmiges Gebilde mit zahllosen Auswüchsen, von denen manche wie hässliche Warzen wirkten. Sie war nicht sonderlich groß – Terraner hatten schon vor Jahrhunderten Raumschiffe gebaut, die diese Burg an Volumen um das Dreifache übertrafen. Die Messgeräte der Lichtzelle zeigten die Längsdimension des unschönen Eis mit eintausend Metern. Der Durchmesser an der dicksten Stelle betrug siebenhundert Meter.
    Die Burg war in ein lumineszentes Leuchten gehüllt, für das ich noch keine Erklärung wusste. Es musste mit den turbulenten energetischen Eigenschaften dieses Raumsektors zusammenhängen, die auch mir zu schaffen machten, indem sie das Cappinfragment schmerzhaft pulsieren ließen. Mit dem Schmerz lebte ich nun schon einige Tage.
    Ich achtete nicht länger darauf.
    Das Standarduniversum war nur eine Zwischenstation für die Burg. Hier würde sie einige Stunden lang bleiben – wie lange genau, das entzog sich meiner Kenntnis. Mehr oder weniger schnell würde der aktiv gewordene Drugun-Umsetzer sie in die Domäne der Kosmokraten bringen. Und dann gab es keinen Zugriff mehr auf den sechsten Schlüssel.
    Ich hatte eine ungefähre Vorstellung, an welchen Orten mit der größten Aussicht auf Erfolg nach dem verborgenen Schlüssel gesucht werden musste. Aber wer garantierte mir, dass sich die Burg nicht auf den Weg machte, während ich mich an Bord befand?
    Der Gedanke, als erster Mensch in das Gebiet jenseits der Materiequellen vorzustoßen, hatte zweifellos einen besonderen Reiz. Aber ich hätte gerne ausreichend Zeit gehabt, um mich darauf vorzubereiten. Von einer Automatik ins Reich der Kosmokraten entführt zu werden entsprach nicht meiner Vorstellung von einer kühnen Forschertat.
    Außerdem bestand die Möglichkeit, dass ich den Durchgang durch eine Materiequelle – was immer das sein mochte – nicht überleben würde.
    Mir blieb somit keine andere Wahl, als den Drugun-Umsetzer unschädlich zu machen oder wenigstens einen entsprechenden Versuch zu unternehmen. Auch das war nicht ohne Risiko.
    Die Lichtzelle hatte sich Bardiocs Burg inzwischen bis auf wenige Kilometer genähert. Ich entdeckte eine Plattform, die ein beträchtliches Stück weit in den Weltraum ragte. Offensichtlich handelte es sich um ein Lande- und Startfeld. Ein riesiges Portal verschloss den Übergang ins Innere der Burg. Über dem Tor prangte die stilisierte Darstellung einer explodierenden Sonne – das Zeichen des Verräters hatte Ganerc dieses Symbol genannt.
    Ich entschied, der Plattform auszuweichen. Jeder, der sich der Burg näherte, würde sofort auf diesen markanten Punkt zuhalten. Ich als Einzelgänger war jedoch darauf angewiesen, möglichst lange unentdeckt zu bleiben. Ich musterte die Aufbauten und fand mehrere Orte, an denen ich die Lichtzelle einigermaßen gut unterbringen konnte. Dies war nicht die erste Kosmische Burg, die ich sah. Irgendwie würde es mir gelingen, einen Zugang zu entdecken.

    Die Aura der Burg flackerte plötzlich. Bunte Lichtbahnen, manche scharf gezackt wie Blitze, andere eher mäandernden Flüssen gleich, entstanden jeweils für wenige Sekunden aus dem Nichts und strahlten in schier unerträglicher Helligkeit. Schleier aus Licht umwaberten die Burg.
    Die Messgeräte der Lichtzelle zeigten eine ungewöhnlich intensive hyperenergetische Aktivität.
    Hinter der Burg erschien ein langsam abdriftendes leuchtendes Etwas. Es war mehrere hundert Meter lang und vergleichsweise dünn.
    Ich atmete auf. Gebilde dieser Art waren mir seit Tagen nichts Unbekanntes mehr. Sie kamen – auf eine Art und Weise, die ich mir noch nicht erklären konnte – von dem sonnennächsten Planeten des Systems. Derzeit wimmelte es in diesem Raumsektor von Energiewalen.
    Während das Energiegebilde an Bardiocs Burg vorübertrieb, verblassten die hektischen Leuchterscheinungen allmählich. Ich zweifelte nicht daran, dass die Nähe des Norans die Lichtblitze und -schleier ausgelöst hatte.
    Langsam manövrierte ich die Lichtzelle zwischen den Aufbauten der Burg hindurch bis zu einer