Silberband 117 - Duell der Erbfeinde
Martappon lag. Aber das Wo war bedeutungslos. Wichtig war allein, dass er die Hauptschaltanlage erreicht hatte.
Salik und Shakan standen in dem gelben Ring, der die einzige Stelle bezeichnete, von der aus eine Rückkehr möglich war.
Der Orbiter wirkte starr vor Ehrfurcht. Sein Gesicht wirkte in der Beleuchtung des Raumes eigenartig fahl. Ihm mussten die vierundzwanzig Schalteinheiten wie Heiligtümer erscheinen, und er schien tatsächlich noch nicht zu begreifen, dass er plötzlich in ihrer Nähe weilen durfte. Jen Salik fragte sich, ob Shakan sich darüber klar war, dass er im Grunde genommen sein Leben dieser Technik verdankte.
Salik ging zu einer der Schalteinheiten, wobei er auf Anhieb die Woornar-Einheit fand.
»Amtranik war hier«, sagte Shakan heiser. »Ich begreife nicht, wie er das fertiggebracht hat. Ein Hordenführer hat sich mithilfe der Anlage neue Horden verschafft. Seine Garbeschianer sind auf Woornar entstanden.«
»Was uns Anlass geben sollte, die Anlage von Woornar besonders aufmerksam zu prüfen«, stellte Jen Salik fest.
Die Schaltung, die er gleich darauf vornahm, ließ im Innern des Würfels einen pulsierenden Lichtpunkt aufleuchten.
Minutenlang beobachtete der Ritter diesen einen Lichtpunkt, dann trat er zurück.
»Hast du etwas entdeckt?«, fragte Shakan.
»Nichts Überraschendes«, erwiderte der Ritter. »Wir wussten schon vorher, dass Amtranik die Schalteinheit verändert und damit die Gen-Programmierung der Produktionsstätte von Woornar manipuliert hat. Als Folge sind tatsächlich Orbiter entstanden, die ihm ergeben sind. Allerdings reichten seine mentalen Kräfte nicht aus, die Anlage so zu verändern, dass sie auf lange Sicht Garbeschianer erzeugt. Mittlerweile hat sich fast alles wieder normalisiert. Allerdings sind viele Orbiter entstanden, die Unregelmäßigkeiten körperlicher oder geistiger Art aufweisen dürften.«
»Was wirst du tun?«, fragte Shakan.
»Ich werde die Schalteinheiten zerstören und die Anlage damit für alle Zeit stilllegen. Niemand wird sie jemals wieder aktivieren.«
»Das bedeutet, dass es eines Tages keine Orbiter mehr geben wird.« Shakans Stimme klang ruhig und leidenschaftslos, seine Feststellung wurde von keinerlei Gefühlen begleitet. Er bedauerte die Tatsache nicht, dass es nie wieder Orbiter geben würde. Wenn ein Ritter der Tiefe entschied, dass es so sein sollte, dann gab es nichts, was dagegen sprach. Shakan war ein Kunstwesen, das wie alle Orbiter kaum eine innere Teilnahme für seinesgleichen kannte. Deshalb bat er Jen Salik weder um einen Aufschub noch um eine Einschränkung seiner Maßnahme. Jedes andere Intelligenzwesen hätte wahrscheinlich an den Ritter der Tiefe appelliert, wenigstens eine der vierundzwanzig Anlagen bestehen zu lassen und auf ein Mindestmaß ihrer Produktion zu schalten, damit die Orbiter nicht in absehbarer Zeit gänzlich aus dem Universum verschwanden. Shakan kannte solche Überlegungen nicht. Er beobachtete interessiert, doch ohne innere Teilnahme, wie Jen Salik sich der Schalteinheit wieder zuwandte.
Der Lichtpunkt im Innern des Würfels wurde größer und färbte sich bläulich. Nach einigen Sekunden schoss eine rote Energienadel aus dem Punkt zum Rand des Würfels. Jäh erlosch das Licht, der Würfel stürzte lautlos in sich zusammen.
Jen Salik ging zum nächsten Würfel. Hier wiederholte sich der Ablauf, bis der Würfel kollabierte und nur ein wenig Staub übrig blieb.
Eine halbe Stunde später umgaben vierundzwanzig Staubflecken den gelben Ring, in dem Shakan auf den Ritter der Tiefe wartete.
Die Anlage bestand zwar noch, aber sie konnte keine Orbiter mehr produzieren. Auch funktionierten noch zahlreiche Maschinen, deren Produktion notwendig war, um die Orbiter mit Konsumgütern und Ersatzteilen für ihre Raumschiffe zu versorgen. Jen Salik war entschlossen, die verschiedenen Anlagen nacheinander aufzusuchen und vor Ort diejenigen Einrichtungen lahmzulegen, die mit ihren Produktionsmöglichkeiten eine Gefahr darstellen konnten.
Karny Halker schreckte auf, als der Boden schwankte. Er hatte fest und traumlos geschlafen und brauchte einige Sekunden, bis er wusste, wo er sich befand. Er saß auf einem Bett in dem einzigen Raum seines Hauses. Durch die Fenster fiel nur wenig Licht herein. Etwas Unbekanntes prasselte auf das Dach herab, und ein ihm unerklärliches Rauschen umgab das Haus.
Er erhob sich und ging zögernd zum Fenster. Seine Nebengestalt blieb auf dem Bett liegen.
Ratlos blickte er
Weitere Kostenlose Bücher