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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stattdessen bemühten sie sich, sogar diesen Komponenten zu einem sinnvollen Dasein zu verhelfen, die sie hinderten, die begonnene und dann nicht wieder rückgängig zu machende Verschmelzung zu einem befriedigenden Ende zu führen. Sie suchten nach Leidensgefährten und trugen deren unverträgliche Komponenten mit sich herum, bis es ihnen gelang, aus all diesen Teilen eine Masse von der halben Größe eines normalen Bürgers zusammenzusetzen. In diese zunächst formlose Masse wurde dann eines jener Bewusstseine gesteckt, die sich beim nunmehr schnell vollzogenen Rest der Verschmelzung als ebenfalls nicht in die Gemeinschaft passend erwiesen hatten. War eine gerade zu verschmelzende Gemeinschaft von Bewusstseinen so perfekt, dass die Abspaltung auch nur eines einzelnen eine unerträgliche Belastung dargestellt hätte, so fand sich meist ein anderer Bürger, der dem Komponentenklumpen ein bisschen Geist einhauchen konnte. Für die betroffenen Bewusstseine war der Vorgang alles andere als angenehm. Es war ein großer Unterschied, ob sie in einer Gemeinschaft ihre Launen abreagieren konnten oder selbst ihr Schicksal in die Hand nehmen mussten – was meistens damit begann, dass sie ihrem neuen Körper eine Form zu verleihen hatten.
    Da die teilweise verschmolzenen, in diesem Prozess von einer Komponente gestoppten Bürger aussahen, als wären sie an einer beliebigen Stelle aufgespalten worden, nannte man die unverträglichen Teilchen Spalt-Komponenten, und die neuen Bürger, die aus ebensolchen Komponenten zusammengesetzt wurden, bezeichnete man allgemein als Spaltlinge.
    Der Schock der Trennung war für die Spaltlingsbewusstseine meist nicht nur schmerzlich, sondern auch heilsam. Sie lernten begreifen, welche Vorteile es hatte, in einer Gemeinschaft zu existieren, und so waren sie bemüht, sich schleunigst mit anderen Spaltlingen zu verschmelzen. Hatten sie erst einen Grad von fünf- bis achtfachem Gehalt erreicht, so waren ihre Chancen, sich einer noch größeren Gemeinschaft anzuschließen, nicht übel. Mancher hochwertige Bürger hatte im Lauf seiner Verschmelzungen Bewusstseinsverluste hinnehmen müssen. Gelang es ihm, diese Verluste so geschickt auszugleichen, dass die Zahl seiner Bewusstseine der eines sich geradlinig emporarbeitenden Bürgers entsprach, so nannte man ihn einen Bürger mit steigendem Gehalt. Bürger mit festem Gehalt dagegen waren solche, deren Körper so viele unverträgliche Komponenten enthielten, dass sie keinen Verschmelzungspartner mehr fanden. Dieser Zustand war der Albtraum aller Bewohner von Art'Yschall. Bürger mit fallendem Gehalt hatte es nur zu Beginn dieser Entwicklungsperiode gegeben.
    Nur ganz selten geschah es, dass ein Spaltlingsbewusstsein durch sein Schicksal nichts dazulernte. Noch seltener kam es vor, dass so ein Bewusstsein sich in irgendeiner Weise gegen die Gemeinschaft wandte.
    Einmalig allerdings war selbst dieser Fall nicht ...
     
    Thezein erreichte die Sternenstaubbrücke, als über der Ebene der Schnellfüßigen die Dunkelheit hereinbrach. Ein dichter Staubschleier verhüllte die Kunstsonne und schenkte den Bewohnern der Ebene die Illusion, dass es Nacht sei.
    Kein Bürger war um diese Zeit auf der Brücke unterwegs. Die Nacht gehörte der Meditation. Es gab für einen Bürger nichts Schlimmeres, als diese Phase mit anderen Tätigkeiten zu verschwenden. Aber Thezein hatte sich nie an diese Regeln gehalten und meditierte dann, wenn er Lust dazu hatte. Außerdem war er der Ansicht, dass seine besondere Fähigkeit gerade darin lag, das zu tun, was die anderen nicht taten.
    Unschlüssig verharrte Thezein am Beginn der Brücke. Der bloße Anblick dieses gigantischen Gebildes, das sich durch das Nichts zwischen der Ebene der Schnellfüßigen und dem Mond der Wasserbewohner schwang, bereitete ihm Unbehagen. Er erinnerte sich vage daran, dass er früher, als er noch zu einer Gemeinschaft gehört hatte, oft zur Welt der Wasserbewohner hinübergewechselt war. Er wusste natürlich, wie man sich dieser Brücke bediente, aber er hatte Angst.
    Von der Ebene drang kein Laut zu ihm herüber. Überhaupt war es beängstigend still. Art'Yschall schien den Atem anzuhalten und darauf zu warten, was Thezein unternahm. Vielleicht spielten die Bürger nur mit ihm und gaben ihm das Gefühl, fliehen zu können, um ihn dann umso sicherer ins Verderben schicken zu können.
    Er blickte zum Mond der Wasserbewohner auf und wollte eben beginnen, sich kraft seines Willens hinüberzuziehen, da

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