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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zögerte er.
    So eine Brücke war leicht zu bewachen. Falls die Bürger der Ebene ihn beobachtet hatten, würden sie annehmen, dass er entweder auf der Brückenmitte, einem beliebten Meditationsplatz, oder drüben auf dem Mond wieder auftauchen würde. Dort konnten sie seine Spur von Neuem aufnehmen. Er allerdings würde ihnen einen Streich spielen und an einen Ort gehen, an dem sie ihn nie und nimmer vermuten mochten.
    Im nächsten Moment stand er auf der Brücke, auf einem Abschnitt, der weit genug von der Ebene entfernt war, dass man ihn von dort aus nicht mehr sehen konnte, aber noch längst nicht in direkter Reichweite der Brückenmitte.
    Er schaute sich um und hätte fast das Gleichgewicht verloren, als er sich der Leere ringsum bewusst wurde. Das Band der Straße war nur schmal, er konnte mühelos mit seinen Händen beide Ränder berühren. Der Boden unter seinen Füßen bestand nicht aus massivem Gestein, wie er es gewohnt war, sondern aus staubfeiner Materie, die auf der Oberfläche eines Energiebands haftete. Er konnte stellenweise hindurchsehen, in einen schier endlosen Raum hinein. Zahlreiche Kunstsonnen leuchteten in unterschiedlicher Helligkeit, in einem symmetrischen Muster angeordnet, das hier und da durch andere Lebensbereiche unterbrochen war. Der Mond der Wasserbewohner schien auf ihn herabfallen und ihn zerschmettern zu wollen. Die Ebene der Schnellfüßigen dagegen lag, wenn er seinen Augen trauen durfte, tief unter ihm.
    Er kauerte furchtsam auf der Brücke, hielt sich mit beiden Händen an den Rändern fest und wagte es kaum, sich zu bewegen. Erst nach einer Weile beruhigte er sich und wagte sich ein paar Schritte vorwärts.
    Auf der Sternenstaubbrücke gab es keine Nahrung für ihn. Früher oder später musste er diesen Ort verlassen. Ratlos setzte er sich auf die Hinterbeine und dachte nach, aber irgendetwas störte ihn so sehr, dass er sich nicht konzentrieren konnte. Schließlich sah er sich nach dem störenden Etwas um. Erst nach geraumer Zeit kam er auf die Idee, nach oben zu schauen.
    Ein kurzes Stück voraus schwebte etwas über der Brücke. Thezein sah zunächst nur, dass es ziemlich groß und sehr bunt war. Es schien sich langsam zu bewegen. Nach einiger Zeit verstand er, dass das Etwas über die Brücke hinwegdriftete. Eine noch größere Frist verstrich, bis ihm klar wurde, dass dort eine Chance aus seiner Reichweite zu verschwinden drohte, mit deren Hilfe er seine Spur verwischen konnte. Er vergaß die Angst vor der Tiefe und eilte vorwärts, so schnell ihn die Beine trugen. Er wagte es nicht, sich zu dem schwebenden Ding hinüberzuziehen, denn er fürchtete, es nicht in der richtigen Weise anvisieren zu können und im Nichts verloren zu gehen.
    Endlich stand er fast unter dem treibenden Etwas und erkannte deutlich, worum es sich handelte.
    Es war ein unregelmäßig geformter Materiebrocken, der zu klein war, als dass ein Bürger ihn als eigenen Lebensbereich beansprucht hätte. Dennoch gab es Pflanzen darauf. Sie wuchsen dicht beieinander und blühten in allen nur denkbaren Farben.
    Thezein vergaß seine Furcht. Er durfte keine Zeit verlieren, da der Brocken unaufhaltsam weitertrieb. Er spannte sich und sprang, und es gelang ihm, dem Schwerefeld der Brücke zu entrinnen. Langsam trieb er auf den Brocken zu.
    Er landete mit allen vier Füßen gleichzeitig zwischen den blühenden Pflanzen.
    »Ungeschicktes Trampeltier!«, rief eine dünne, hohe Stimme empört.
    Erschrocken sah Thezein sich um. »Wer ist da?«, fragte er unsicher.
    »Kümmere dich nicht um ihn«, empfahl eine etwas tiefere Stimme, die direkt unter seinem Bauch hervorzukommen schien. »Er ist und bleibt ein empfindliches Felsenblümchen. Wenn du die Güte hättest, von meinem Arm herunterzutreten, könnte ich aufstehen und dich richtig betrachten.«
    Thezein spähte verdutzt nach unten und erkannte im Gewirr der Blumen etwas, das aussah wie eine sich schlängelnde Wurzel. Hastig trat er einen Schritt zurück und achtete dabei sorgfältig darauf, dass er nicht wieder jemanden berührte.
    Die Blumen bewegten sich heftig. Nachdem sich einige Auswüchse zusammengerollt hatten, richtete sich ein Wesen auf, das einem wandelnden Garten glich. Es hatte einen großen runden Kopf, in dem unter Büscheln kleiner weißer Blüten dunkle Augen hervorblitzten. Ein Stück tiefer saß eine Sprechmembran, wie Thezein sie schon des Öfteren bei anderen Bürgern gesehen hatte. Der Körper war gedrungen und von Blüten bedeckt. Sehr

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