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Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Silberband 117 - Duell der Erbfeinde

Titel: Silberband 117 - Duell der Erbfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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trägst du mit dir herum?«
    »Eines«, sagte Thezein. »Alle Spaltlinge haben nur eines. Wusstest du das nicht?«
    »Nicht genau. Wie heißt du?«
    Er nannte seinen Namen, und sie bot ihm an, es sich auf einer weichen Matte bequem zu machen. Thezein wollte das Angebot gerade annehmen, da bemerkte er, dass die Matte aus der Haut eines Tieres bestand. Entsetzt zuckte er davor zurück. Sinjadyl sah es und schüttelte traurig den Kopf.
    »Ja«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu ihm. »Ihr habt euch wirklich sehr verändert. Ihr wisst nichts mehr von unserem früheren Leben.«
    Er setzte sich auf den blanken Fußboden und blickte die Bürgerin erwartungsvoll an.
    »Soll ich dir etwas über das Leben der Bürger berichten?«, fragte er. Der Gedanke, der unwissenden Sinjadyl von seinen Abenteuern zu erzählen, bereitete ihm Vergnügen. Obwohl er entschlossen war, diese rückentwickelte Bürgerin gehörig zu beeindrucken und die Welt der Verschmolzenen in den glühendsten Farben zu schildern, war er schon bald bei den seltsamen Blühenden angelangt. Von da war es nicht mehr weit bis zur Wiege der Vollendung. Sinjadyl lauschte aufmerksam ...

9.
     
     
    »Wir hatten es befürchtet«, sagte die Bürgerin nachdenklich, als Thezein endlich schwieg. »Es konnte gar nicht anders kommen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte er beunruhigt.
    »Die Bürger degenerieren. Diese Gefahr zeichnete sich schon ab, als die ersten Verschmelzungen vorgenommen wurden. Der Weg an sich mag durchaus richtig sein und zum Ziel führen, aber man hatte es zu eilig. Der natürlichen Entwicklung wurde vorgegriffen. Das rächt sich nun.«
    »Unsinn!«, rief Thezein erschrocken. »Die Bürger sind dem Ziel näher als je zuvor. Nur noch ein kleiner Schritt ...«
    »Das glaubst du selbst nicht«, wurde er von Sinjadyl unterbrochen. »Du hast bereits zu viel gesehen und gehört. Ich zeige dir etwas, Thezein. Pass auf!«
    Vor den Augen des Spaltlings wurde Sinjadyl zuerst durchscheinend, dann verschwand sie ganz.
    »Komm zurück!«, bat er verwirrt.
    Sinjadyl wurde wieder sichtbar.
    »Du bist doch eine Verschmolzene«, sagte er verstört.
    »Nein, Thezein. Siehst du, vor vielen Jahren, als wir diese Reise begannen, glaubten wir alle, dass nur die Verringerung der Körpermasse im Verhältnis zu den geistigen Kräften uns voranbringen könne. Viele verfielen darauf, sich durch Selbstassimilation dem Ziel nähern zu wollen. Einige aber meinten, dass die Entstofflichung oder vielmehr die Vergeistigung, unter anderem durch die vielen fremden Komponenten, so schwierig sei. Sie behinderten uns, und wir beschlossen, uns von ihnen zu trennen. Die Schwebenden traten uns diesen Teil ihres Lebensbereichs ab, denn sie können mit dem flachen Land nichts anfangen. Wir kamen hierher und gewannen unter großen Mühen unsere früheren Körper zurück. Es war ein schmerzlicher Prozess, der viel Zeit in Anspruch nahm. Aber je mehr Komponenten wir aus unserer Gemeinschaft entließen, desto größer wurden unsere Fortschritte.«
    Sie setzte sich neben Thezein und streichelte sein Rückenfell. Instinktiv schreckte er vor ihrer Hand zurück, aber dann gefiel es ihm so außerordentlich gut, dass er sich zu ihren Füßen ausstreckte.
    »Wir können uns jetzt schon über mehrere Treibimpulse hinweg in diesem Zustand halten«, fuhr Sinjadyl sanft fort. »Und wir sind trotzdem imstande, uns auch unserer körperlichen Existenz zu erfreuen. Wir leben vom Wald, und der Wald akzeptiert uns. Wir assimilieren nicht, sondern wir essen, wie unsere Vorfahren es über undenkbare Zeiten getan haben. Wir pflegen einige der alten Künste, und wir haben festgestellt, dass sie uns ebenfalls helfen, uns zu vervollkommnen. Bei uns gibt es keine Spaltlinge und keine Bewusstseine, die ihre Individualität aufgeben müssen, um in eine Gemeinschaft einzutreten.«
    »Wie wollt ihr dann das Ziel erreichen?«, fragte Thezein. »Ihr müsst doch danach trachten, eure Körper abzustreifen.«
    »Eben das ist der große Irrtum, den ihr Bürger begeht! Unsere Körper behindern uns nicht. Sie enthalten keine fremden Komponenten, und daran liegt es wahrscheinlich auch, dass wir sie mühelos in den entstofflichten Zustand versetzen können – ohne sie zu verlieren. Du weißt, dass dies die große Gefahr ist, die allen Verschmolzenen droht. Ihr habt einen seltsamen Ausdruck für Bürger, die viele Bewusstseine mit sich tragen.«
    »Bürger hohen Gehalts«, sagte Thezein. »Was ist daran seltsam? Sie haben einen hohen

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