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0708 - Der Höllenkerker

0708 - Der Höllenkerker

Titel: 0708 - Der Höllenkerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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»Aaaaahhhh!«
    Ein gellender Schrei durchdrang das »Zauberzimmer«. Fröhliches Gelächter folgte.
    Eine monströse Gestalt schleuderte eine Kerze und einen Plastikbecher mit Wasser von sich und schlenkerte wild mit den vierfingrigen Händen.
    »Das ist ja heiß!«, jammerte der Drache.
    Die Tür wurde aufgerissen. Ein hochgewachsener, sportlich aussehender Mann mit dunkelblondem Haar starrte das ungleiche Paar an. »Was ist passiert? Und was habt ihr beiden hier überhaupt zu suchen? Raus, aber fix! Hier ist Sperrzone und wird scharf geschossen! Husch, ab, weg…«
    »Dann darfst du uns aber nicht im Weg stehen, Chef«, seufzte der Jungdrache. »Ich brauche einen Arzt, ganz schnell! Ich habe mir die Hände verbrannt!«
    Professor Zamorra trat näher. »Was ist passiert?«, wiederholte er seine Frage.
    Der Junge grinste von einem Ohr zum anderen. »Fooly wollte mir einen Zaubertrick zeigen. Wie man Wasser in einem Plastikbecher zum Kochen bringt. Und da musste er eine Kerze anzünden, und dabei hat er sich die Pfoten verbrannt.«
    »Hände!«, protestierte Fooly. »Hände! Nicht Pfoten! Tiere haben Pfoten, aber ich bin kein Tier, sondern ein Drache!«
    »Du bist ein Clown«, entschied Zamorra. Kopfschüttelnd sah er den achtjährigen Jungen und den hundertjährigen Jungdrachen an, ein etwa 1,20 m hohes und ebenso breites, regelrecht fettes Wesen mit grünlichbrauner Schuppenhaut, einem langen Schweif, kurzen Beinen, kurzen Armen, kurzen Stummelflügeln und langer Krokodilschnauze. Von verbrannten Händen war nichts zu sehen; die Schuppenhaut des Drachen vertrug hohe Hitzegrade.
    »Wasser im Plastikbecher?«, fragte Zamorra vorsichtig nach.
    Rhett Saris ap Llewellyn nickte eifrig. »Fooly sagt, das funktioniert! Man kann eine Kerze unter den Becher halten, und das Wasser wird heiß und fängt an zu kochen! Dabei geht das doch gar nicht Plastik verbrennt doch, und stinkt dabei ganz schlimm!«
    »Und es geht doch!«, protestierte Fooly heftig. »Aber diese blöde Kerze- und ich habe wohl etwas zu kräftig gepustet und…«
    »Und da hat er sich die Pfoten verbrannt beim Feuerspeien«, kicherte der achtjährige Rhett.
    »Hände«, grummelte Fooly. »Hände, nicht Pfoten! Wie oft muss ich dir das noch sagen?«
    Zamorra grinste. Er stellte sich vor, wie Fooly den Wasserbecher und die Kerze festhielt und Feuer spie…
    »Dein boshaftes Grinsen kannst du dir sparen, Chef!«, tadelte Fooly empört. »Das ist gemein! Ja, ich weiß ja, wer den Spaten hat, braucht für den Schutt nicht zu sorgen…«
    »Das Sprichwort geht aber anders!«, belehrte ihn der Junge. »Wer den Schaden hat, braucht für den Spott…«
    »Chchchch!«, machte Fooly, aber diesmal kam kein Feuer, nur etwas Rauch. Und ein paar Funken.
    »Was den Schutt angeht, bist du ja Experte, kleiner Freund«, sagte Zamorra. »Erstens habt ihr beide im ›Zauberzimmer‹ nicht das Geringste zu suchen. Und zweitens stimmt, was Fooly sagt! Kommt mit, ich zeig's euch! Bringst du den Becher mit, Rhett?«
    Der Junge nickte eifrig, blieb aber skeptisch. Fooly dagegen triumphierte schon im Voraus. Der Schmerz der vom eigenen Feuer erwischten Finger war verflogen.
    Zamorra lotste die beiden in eines der Badezimmer. Dort nahm er Rhett den Becher ab und füllte ihn wieder mit Wasser. Anschließend nahm er ein Feuerzeug aus der Tasche, schnipste die Flamme an und hielt sie unter den Becherboden.
    Staunend sah Rhett zu. Nach einer Weile löschte Zamorra das Feuerzeug. »Wird mir zu heiß«, gestand er. »Aber halt mal den Finger rein.«
    Rhett tauchte den Zeigefinger ins Wasser. »Das ist ja tatsächlich heiß geworden.«
    »Eine Minute noch, und es hätte gekocht«, sagte Zamorra. »Aber kochendes Wasser in Plastik möchte ich doch nicht in der Hand haben« Er goß den Inhalt des Bechers ins Waschbecken. »Siehste?«, triumphierte Fooly. »Das gibt's nicht«, stieß der Junge überrascht hervor. »Plastik verbrennt doch immer.«
    Zamorra schnipste das Feuerzeug noch einmal an und hielt es unter den jetzt leeren Becher. Der begann sofort zu lodern und stinkend zu verschmoren. Zamorra ließ ihn ins Becken fallen.
    »Ihr habt beide recht«, sagte er. »Aber warum ist das so?«, fragte Rhett.
    »Das Wasser nimmt so schnell die Wärme auf, dass das Plastik nicht heiß genug werden kann, um zu brennen. Das ist alles«, erwiderte Zamorra. »Wenn du es noch genauer wissen willst, musst du mal einen deiner Lehrer fragen. Aber - es ist tatsächlich auch ein guter

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