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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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Foljor traurig. »Wir stammen von einem anderen Planeten.«
    »Red nicht solchen Unsinn!«, flüsterte Doc Ming. »Wir kommen von der SOL. Hast du das vergessen? Unsere Vorfahren lebten in einem Raumschiff. Was soll das mit dem Planeten?«
    »Ich wüsste zu gerne, ob die Erde noch existiert«, sagte Foljor laut und deutlich.
    Der Heiler zuckte zusammen. Hinter ihm wurde es beunruhigend still. Er spürte, dass die Betschiden – Jäger wie Schiffsbewohner – sich näher herandrängten.
    »Die Erde«, wiederholte er, als ihm klar wurde, dass er nun nichts mehr verderben konnte. »Du willst wissen, ob sie noch existiert. Mich dagegen würde interessieren, ob sie jemals existiert hat.«
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte Foljor überraschend ruhig. »Leben entsteht nur auf Planeten, nicht in Raumschiffen. Schiffe sind etwas Künstliches. Wenn das Leben auf einem Planeten weit genug entwickelt ist, baut es Raumschiffe, um sich über andere Planeten zu verbreiten.«
    Unter den Schiffsbewohnern brach Unruhe aus. Doc Ming ignorierte ihr Raunen.
    »Ich verrate dir etwas«, sagte der Heiler leise. »Ich habe viele Jahre daran geglaubt, dass es so ist, wie du es eben gesagt hast. Aber die Erde ist nur ein Mythos, genau wie die SOL. Wir müssen davon ausgehen, dass die SOL existiert hat, sonst wären wir nicht hier. Wir sind Fremde auf Chircool. Wir haben nur vier Gliedmaßen, die Kreaturen dieses Planeten haben normalerweise zehn. Aber es gibt nur Andeutungen über eine Welt, von der die Solaner gekommen sind.«
    Es war, als hätte Foljor gar nicht zugehört. »Erde ...«, sagte er gedehnt. »Das ist mehr als der Name eines Planeten. Den fruchtbaren Boden auf den Feldern nennen wir ›Erde‹. Wenn wir Jäger einen der Unseren zu Grabe tragen, dann sagen wir ›Erde zu Erde‹. Die Erde ist die Wiege des Lebens.«
    Doc Ming war wie betäubt. Foljor hatte niemals die Neigung gezeigt, übertrieben philosophisch zu denken. Woher nahm er derartige Gedankengänge?
    Foljor lächelte plötzlich und blickte die Jäger an, die versuchten, die Schiffsbewohner von ihm fernzuhalten. »Warum müht ihr euch ab?«, fragte er spöttisch. »Es kann ihnen nicht schaden, die Wahrheit zu hören.«
    »Was ist die Wahrheit, Foljor?«, fragte Surfo Mallagan hart.
    »Die Wahrheit ... die Wahrheit ist, dass es ein Schiff gab, das uns hierher brachte. Dieses Schiff kam von einem anderen Planeten, und jener Planet hieß Erde. Es gibt einen tiefen Grund dafür, dass das geschah. Alles hat einen Grund und eine Ursache. Wir dürfen nichts isoliert sehen, denn dann bleibt es ohne Sinn. Es ist wie mit dem Dschungel: Alles ist voneinander abhängig.«
    »Damit hast du sicher recht.« Doc Ming machte sich immer größere Sorgen um Foljor. Unauffällig hielt er nach den anderen Parasitenträgern Ausschau. Sie wirkten noch normal.
    »Ihr müsst die SOL suchen.« Foljor stöhnte. Seine Augen waren unnatürlich weit offen, der Schweiß lief ihm übers Gesicht. Er taumelte. Doc Ming hielt ihn fest und redete beruhigend auf ihn ein, doch es war, als spräche der Heiler gegen eine Wand. Foljor nahm ihn überhaupt nicht wahr – und doch stieß der Parasitenträger Ming jäh zur Seite.
    »Sucht die SOL!«, schrie der Jäger mit überschnappender Stimme. »Geht zu den Fremden und fragt sie nach dem Schiff. Ihr müsst herausfinden, was mit der SOL geschehen ist, oder unser Leben wird für immer sinnlos bleiben!«
    Ehe jemand auf Foljors unglaubliche Forderung reagieren konnte, sackte der Jäger wie vom Blitz getroffen in sich zusammen.
    Die Schiffsbewohner wichen erschrocken zurück. Sie drängten sich aneinander, als könnten sie nur in der Menge Schutz finden.
    Doc Ming untersuchte den Jäger, richtete sich aber schon nach wenigen Sekunden kopfschüttelnd auf.
    »Er ist tot«, sagte er leise.
     
    Mallagan winkte zwei Jäger zu sich und ging mit ihnen ein kurzes Stück den Weg zurück. »Wir können ihn nicht ins Dorf bringen und dort begraben«, sagte er. »Wir haben aber auch keine Zeit, hier im Dschungel ein ordentliches Grab auszuheben.«
    Er bedurfte keiner weiteren Erklärungen. Die Jäger sahen den Bach, der sich tief in den weichen Boden eingegraben hatte und sich in engen Windungen dahinschlängelte. Mallagan deutete auf eine Stelle, an der nur noch eine kaum einen Meter dicke Humuswand zwei Windungen voneinander trennte.
    »Dort lösen wir einen Einsturz aus. Das Wasser wird den geraden Weg nehmen. Trefft die nötigen Vorbereitungen und beeilt

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