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Silberband 119 – Der Terraner

Silberband 119 – Der Terraner

Titel: Silberband 119 – Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PERRY RHODAN
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der Jäger nach einiger Zeit nach Westen abschwenkte.
    »Sollten wir uns nicht besser geradlinig vom Schiff entfernen?«, fragte Ming leise.
    Foljor sah den Heiler kurz von der Seite her an und runzelte die Stirn. »Ich bin sicher, dass es so besser ist«, sagte er ziemlich schroff.
    »Warum soll es besser sein?«, bohrte Doc Ming nach. »Kennst du einen Ort, an dem wir völlig sicher sein werden?«
    »Nein«, gestand Foljor zögernd.
    »Im Süden weiß ich einen solchen Platz.«
    »Das nützt uns nichts«, behauptete Foljor. »Wir müssen auf die andere Seite des Dorfes. Wir werden es in weitem Bogen umgehen.«
    »Damit entfernen wir uns nicht unbedingt vom Schiff der Fremden.«
    Foljor stapfte schweigend weiter. Der Heiler sah sich um und entdeckte, dass Mallagan und Faddon knapp hinter ihm waren. Er gab ihnen ein Zeichen, und sie blieben zu dritt ein wenig zurück.
    »Ich kann mir denken, was dich stört«, murmelte Mallagan, als sie weit genug von Foljor entfernt waren. »Er hat einen dieser Parasiten in sich – und er hat sich irgendwie verändert.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das an dem Parasiten liegt«, antwortete der Doc nachdenklich. »Manchmal sind Krankheiten durch nichts zu erklären, der Kranke fällt einer Selbsttäuschung zum Opfer. Dann muss man ihn mit betäubenden Mitteln in einen Zustand versetzen, in dem er bereitwillig über die Ursachen spricht. Man kann ihn dann sogar dazu bringen, bestimmte Dinge zu vergessen, oder ihm Befehle geben, die er später befolgt, wenn auch ohne zu wissen, warum. Ich frage mich, ob Foljor einen solchen Befehl erhalten hat – nicht von einem Heiler, sondern von den Fremden.«
    »Er wird uns in eine Falle führen?«
    Doc Ming hob ratlos die Schultern. »Ich weiß es nicht. Aber wir sollten die Augen offen halten.«
    »Wir informieren die anderen Jäger.«
    »Tut das. Aber achtet darauf, dass die Schiffsbewohner nichts erfahren.«
    Doc Ming huschte wieder weiter nach vorn. Unruhig beobachtete er Foljor und die Dorfbewohner. Die verängstigten Betschiden vertrauten dem Parasitenträger völlig, obwohl er nicht mehr tat, als vor ihnen zu gehen. Sobald Gefahren auftauchten, überließ Foljor es den Jägern, für Abhilfe zu sorgen.
    Nach einiger Zeit ging Doc Ming neben dem Parasitenträger. Foljor achtete nicht auf ihn, er wirkte ungewöhnlich blass. Auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen. Ab und zu bewegte er die Lippen, als halte er lautlose Selbstgespräche.
    Der Heiler bemerkte, dass Foljor einen halben Schritt zur Seite wich. Etliche Meter später sah er eine Honigpflanze, der Foljor auf diese Weise ausgewichen war.
    »Du hast gewusst, dass die Honigpflanze hier wächst?«, fragte Ming halblaut. »Wieso? Du konntest sie noch nicht sehen, als du ihr ausgewichen bist.«
    »Ich habe es nicht gewusst.« Foljors Stimme klang flach und gepresst. »Ich habe nur gesehen, dass es wahrscheinlich so sein würde.«
    »Woran hast du es erkannt?«
    »Ich weiß nicht.« Der Jäger wischte sich den Schweiß von der Stirn, und für einen Moment wandte er sich zur Seite.
    Doc Ming sah in Foljors Augen und erschrak. Er hatte das Gefühl, einem Wahnsinnigen gegenüberzustehen.
    »Es ist eine Einheit«, murmelte der Parasitenträger. »Verstehst du nicht? Der Dschungel ist kein Durcheinander von Pflanzen, sondern ein Lebewesen.«
    Ming spürte, dass es ihm kalt den Rücken hinunterlief. »Natürlich ist er das!«, sagte er beruhigend. »Jedes Tier und jede Pflanze haben eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen und gedeihen deshalb nur an bestimmten Stellen.«
    Foljor lachte heiser. Gleich darauf stöhnte er, als empfinde er quälenden Schmerz.
    »Was ist mit dir?«, fragte der Heiler beunruhigt.
    »Nichts! Ich fühle mich wohler als je zuvor.«
    Foljor redete lauter, als es bei den Jägern üblich war. Doc Ming spürte, dass die Betschiden hinter ihm unruhig wurden.
    »Es ist eine Einheit«, wiederholte Foljor. »Warum habe ich das vorher nicht gesehen?«
    »Du warst immer ein guter Jäger«, sagte Ming beunruhigt. »Hör mir zu, Foljor. Die Leute hinter uns vertrauen dir. Wenn du jetzt etwas tust, was nicht in ihre Vorstellungen hineinpasst, gibt es ein Unglück.«
    »Eine Einheit.« Foljor blieb unvermittelt stehen und drehte sich auf der Stelle. Er starrte zu den Baumkronen hinauf, dann über den Boden hinweg.
    »Komm zu dir!«, drängte Doc Ming kaum hörbar. »Verdammter Narr – merkst du nicht, was du anrichtest?«
    »Wir werden niemals in diese Welt hineinpassen«, sagte

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