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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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mich überfallen hat, hat gesagt, ich solle ihn Einstein nennen, und er hatte eine Maske auf dem Kopf, auf deren Innenfutter e = mc 2 eingestickt war.
    Frank hatte Peter noch nie so verblüfft gesehen. Eine Weile sah dieser ihn schweigend und verständnislos an, und als er bemerkte, wie Peters Mundwinkel zu zucken anfingen, musste er ihn stoppen.
    »Halt, halt, halt, halt, bevor du jetzt loslachst oder bevor du irgendwas sagst, der Kerl hat mich an meine eigene Heizung gekettet, und ich mache keinen Spaß, und Katja war heute Morgen deshalb bei der Polizei.« Er hielt Peter seine beiden aufgerissenen Handgelenke direkt vor sein Gesicht. Das bewirkte zumindest, dass Peter nicht lauthals loslachte. Stattdessen nahm er Franks Unterarme und besah sich eine Weile seine Handgelenke.
    »Und jetzt glaubst du, dass …, also dass Marie …, also, dass sie irgendetwas mit deinem Überfall in Hamburg zu tun hat, weil …, weil dieser Typ sich Einstein genannt hat?« Peter sprach sehr langsam, weil er auch nur langsam dahinterkam, was Frank überhaupt meinte.
    »Du hast es endlich erfasst«, sagte Frank seufzend. Peter ließ Franks Arme sinken, doch der streckte sie ihm sofort wieder mit einer beschwörenden Geste entgegen.
    »O. K, ich weiß, das geht jetzt ein bisschen weit, aber wenn das kein Zufall ist … , dann …«
    »… ist auch hier in London jemand hinter dieser Karte her und weiß wahrscheinlich auch, dass sie bei mir ist«, beendete Peter den Satz.
    »Hast du Marie erzählt, wo du wohnst?«, fragte Frank besorgt.
    »Nicht genau, nur dass ich in einer sehr kleinen Seitenstraße der Kensington High Street wohne. Das ist viel zu ungenau, aber wer weiß, was überhaupt hinter der ganzen Geschichte steckt. Ich habe ihr erzählt, dass ich Besuch aus Deutschland erwarte. Wenn sie mit diesem Einstein unter einer Decke steckt, und nach dieser unglaublich originellen Namensgebung tut sie das anscheinend, können sich die beiden zusammenreimen, wer der Besuch ist. Aber lass uns bloß damit aufhören, wir machen uns ja noch völlig verrückt.«
    Frank zog seinen Schlafsack aus dem Rucksack.
    »Genau, morgen werden wir bestimmt eine vernünftige Erklärung finden.«
    Doch der nächste Morgen sollte noch ganz andere Überraschungen für sie bereithalten.

8
    Frank schätzte, dass es gegen acht Uhr morgens war, als das Klingeln seines Handys ihn weckte.
    »Hi, ich bin es, Katja, wach auf, es ist was passiert.«
    Frank war sofort hellwach. Nach dem Gespräch mit Peter von gestern Abend war er sofort bereit zu glauben, dass etwas passiert war. Doch was Katja ihm erzählte, traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen.
    »Professor Pfleiderer ist tot. Jemand hat ihn umgebracht. Die Polizei hat gerade angerufen. Er wurde mit einem Ziegelstein erschlagen. Sie haben ihn gestern Abend in seinem Arbeitszimmer in der Universität gefunden.«
    Katja wartete, doch von Frank kam keine Reaktion.
    »Frank, hast du mich verstanden?«
    »Ja, schon, wie kann das passieren, wer hat das getan?«
    »Sie wissen es nicht, aber es ist doch klar, wer es getan hat. Der Kerl, der dich überfallen hat, dieser Einstein.«
    Nur langsam wurde Frank klar, was Katja da gerade erzählte und in welcher Gefahr er selbst gewesen war. Vielleicht war er es sogar immer noch.
    »Haben sie ihn geschnappt?«
    »Nein, haben sie nicht. Er hat Professor Pfleiderer mit dem Ziegelstein den Kopf eingeschlagen. Den Stein haben sie neben seiner Leiche gefunden. Er muss sofort tot gewesen sein.«
    Frank zögerte. »Ich bin ja deiner Meinung, ich meine, nach dem Überfall auf mich ist es sehr wahrscheinlich, dass es Einstein war, aber kann es nicht auch jemand anders gewesen sein?«
    Katja schwieg einen Moment.
    »Das habe ich auch erst gedacht oder gehofft, aber dann hat mir die Polizistin, dieselbe übrigens, die mich bei dir in der Wohnung befragt hat, erzählt, dass man am Tatort noch etwas gefunden hat.«
    Katja brauchte gar nichts zu sagen. Frank konnte sich schon denken, was es war, was man bei dem toten Professor gefunden hatte.
    »Sie haben in Professor Pfleiderers Hand die Motorradmaske entdeckt, die mit der Formel e = mc 2 , genauso wie du sie beschrieben hast.«
    Als Katja das sagte, stockte sie leicht, und Frank hörte die Bestürzung in ihrer Stimme. Dann sprach sie weiter: »Die Polizistin heißt Keller, Frau Christine Keller, vom Hamburger Morddezernat, und sie sagt, dass sie dich dringend sprechen muss. Das kannst du dir ja bestimmt vorstellen, und wenn du mir jetzt

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