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Silberfieber

Silberfieber

Titel: Silberfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wuehrmann
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Ziegelstein gefunden, an den das Deckblatt der alten Schatzkarte befestigt war. Das Pferd des zweiten Reiters der Apokalypse war weiß, wie der Stein, der durch Ihr Fenster geflogen ist, Ken. Es ist zwar niemand getötet worden, aber …«
    »Das Symbol des Krieges«, unterbrach ihn McCully, »die Farbe Weiß steht für den Krieg. Der Stein war eine Kriegserklärung, die an uns gerichtet war. Einstein hat uns tatsächlich den Krieg erklärt«, und nach einer kurzen Pause fügte er kopfschüttelnd hinzu: »Einstein als Vollstrecker der apokalyptischen Prophezeiung. Ich glaube, langsam müssen wir ein wenig vorsichtiger mit dem Namen des großen Physikers umgehen.«
    Es entstand eine Pause, in der sie über die Folgen und Bedeutungen nachgrübelten, die mit der Schatzkarte in Zusammenhang standen. Die Karte wurde immer mysteriöser.
    »Erinnert ihr euch an Felgendreher? Die Worte, die er sagte, als wir ihn nach den Pfeilen gefragt haben?«, sprach Frank dann als Erster den Gedanken aus, der ihnen allen zur gleichen Zeit gekommen war.
    »Er hat gesagt: Tod und Pest und Krieg, es ist das Ende.«
    McCully führte Franks Gedanken weiter: »Und dann hat er wiederholt, dass der große Mann die Karte holen wird, und …«
    »… ganz zum Schluss sagte er, dass er Hunger hätte, das Symbol für die Hungersnot ist der schwarze Pfeil!«, sagte Frank.
    Als sie betroffen schwiegen und ihnen die Bedeutung von Felgendrehers letzten Worten bewusst wurde, klopfte es an der Tür des Zimmers von Professor McCully.

36
    Peter reagierte am schnellsten auf das Klopfen. Er rollte die Schatzkarte ein, die Franz Felgendreher ihnen gegeben hatte. Dann öffnete er den Kleiderschrank, warf die Karte hinein, schloss die Schranktür, zog den Schlüssel ab und steckte ihn in seine Hosentasche. Dann nahm er die zweite Pappröhre, in der sie immer noch das Kartendeckblatt aufbewahrten, das Frank mit dem Wasserkocher abgelöst hatte und das Einstein zusammen mit dem weißen Stein durch Ken McCullys Fenster geworfen hatte. Er stellte die Röhre senkrecht in eine Ecke des Raumes, sodass jeder Besucher sie sehen konnte. Frank schaltete die Deckenbeleuchtung ein, denn über ihren neuerlichen Nachforschungen war es längst Abend geworden.
    »Wer ist da?«, fragte Frank durch die geschlossene Tür.
    »Hier ist Hauptkommissarin Christine Keller, lassen Sie mich bitte herein«, kam eine laute weibliche Stimme von draußen.
    Frank öffnete sofort. Vor ihm stand eine wütende Hauptkommissarin Keller mit unter den Arm geklemmtem Regenschirm. Auf ihrem hellen Mantel zeichneten sich feuchte Spuren ab. In Bern hatte es anscheinend wieder zu regnen begonnen. Ohne eine Einladung abzuwarten, betrat sie den Raum. Mitten im Gesicht trug sie einen leuchtend weißen Nasenschutz.
    »Was haben Sie denn mit Ihrer Nase gemacht?«, fragte Peter sofort. Christine Keller hielt ihre Hände in einer abwehrenden Geste hoch, sodass einzelne Wassertropfen von ihrem Regenschirm auf die Holzdielen fielen. Der Schirm rutschte ihr aus der Armbeuge und polterte auf den Boden. Sie zog ihren Regenmantel aus, warf ihn aufs Bett und setzte sich daneben, ohne auf die Nässe zu achten, die sie um sich verteilte. Peter hob ihren Regenschirm auf und stellte ihn in der Zimmerecke neben der Kartenrolle ab. Christine Keller bemerkte die Rolle. Sie wollte etwas sagen, hielt sich aber zurück und betastete vorsichtig ihren Nasenverband.
    »Diese Frage könnte ich Ihnen noch übler nehmen als alles andere, was Sie angerichtet haben. Aber ich habe mir vorgenommen, mich zu beherrschen. Es geht jetzt zunächst einmal um eine Ermittlung in zwei Mordfällen.« Sie betonte zwei Mordfälle. Keiner der drei Männer, die sich einige Minuten zuvor noch wie wagemutige Schatzjäger gefühlt hatten, wagte, etwas zu sagen.
    »Bis gestern Nachmittag hätte ich gegen Sie ein Verfahren wegen Unterdrückung von Beweismitteln einleiten können, Herr Schönbeck«, sagte sie zu Frank. Dann wandte sie sich an Peter.
    »Und Ihnen danke ich vielmals für Ihre freundlichen Zeilen, Mr. Adams.« Sie versuchte trotz ihres Ärgers, ein mühevolles Lächeln zustande zu bringen. Das Einzige, was man sah, war, dass sich der weiße Verband auf ihrer Nase ausdehnte. Der Versuch misslang kläglich, und ihr waren die Schmerzen anzusehen.
    »Ich weiß Ihre Bemühung um eine Entschuldigung zu würdigen, aber auch Sie haben ganz sicher einen entscheidenden Anteil daran, dass Herr Schönbeck mir gestern die Karte vorenthalten hat. Sie

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