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Silberglocken

Silberglocken

Titel: Silberglocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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nicht besonders luxuriös hier, aber das hatte er auch nicht unbedingt erwartet -- genauso wenig wie die merkwürdigen Gestalten, die das Haus bevölkerten.
    Die Alte mit der Kristallkugel wirkte zwar immerhin noch ganz harmlos, selbst der Muskelprotz im Rentenalter, der immer mit unbekleidetem Oberkörper und mit schweren Hanteln beladen herumlief, war wohl ein harmloser Spinner. Aber bei den anderen war er nicht ganz so sicher. Sicher war nur, dass er ganz bestimmt nicht so lange hier bleiben würde, um sich mit irgendjemandem aus diesem Haufen von Verrückten näher anzufreunden.
    “Dad.” Mackenzie unternahm einen neuen Vorstoß. “Hast du schon einmal daran gedacht, wieder zu heiraten?”
    “Niemals!”
    Die Frage schockierte ihn. Er hatte diesen Fehler einmal gemacht und würde ihn ganz sicher nicht wiederholen. Zwölf Jahre hatte er es mit Laura ausgehalten und dabei mehr über die Institution Ehe erfahren, als er jemals hatte wissen wollen.
    “Bist du jetzt sauer?”
    “Nein.” Philip verstaute die Papiere in seiner Aktentasche. “Ich habe nur keine Lust, mit dir über dieses Thema zu diskutieren.”
    “Daran ist Mom schuld, oder?”
    Philip hatte keine Ahnung, was plötzlich in seine Tochter gefahren war. “Wie kommst du überhaupt darauf, dass ich wieder heiraten soll?”
    “Vielleicht wünschst du dir ja noch einen Sohn.”
    “Was soll ich mit einem Sohn, wenn ich dich habe?”
    Mackenzie war sichtlich geschmeichelt. “Madam Fredrick hat in ihrer Kristallkugel eine neue Frau in deinem Leben gesehen.”
    Philip musste lachen, so absurd erschien ihm allein die Vorstellung, er könnte wieder eine Frau haben wollen. Ausgerechnet er! Lieber watete er durch einen Sumpf voller Alligatoren oder sprang vom Zehnmeterbrett in fünf Zentimeter tiefes Wasser. Nein, solange er lebte, würde er nicht mehr heiraten.
    “Carrie hat viel Ähnlichkeit mit mir.”
    Darauf also lief es hinaus.
    “Schluss damit”, sagte er und hob abwehrend die Hände. “Wahrscheinlich bin ich ein bisschen schwer von Begriff, aber allmählich dämmert mir, was du dir ausgedacht hast. Du willst mich mit dieser …” Er konnte sich wirklich nicht mehr an diese Frau erinnern, deshalb fiel ihm auch keine passende Beschreibung ein. “Mit dieser Nachbarin verkuppeln.”
    “Sie heißt Carrie und ist jung, attraktiv, intelligent und lustig.”
    “Aha.”
    “Ja. Und sie ist genau die richtige Frau für dich, wenn du mich fragst.”
    “Ich frage dich aber nicht.”
    “Ich bin nicht die Einzige, die das findet.”
    “Wer denn noch?” Er hatte es kaum gesagt, da wusste er schon, dass es ein Fehler gewesen war. Er lud seine Tochter damit regelrecht ein, ihn weiter mit dem Thema zu behelligen.
    “Madam Fredrick zum Beispiel. Denk doch einmal darüber nach, Dad. Du bist im besten Alter und lebst nur noch für deine Arbeit. Du könntest dir ruhig einmal etwas gönnen.”
    Wo sie nur diese Weisheiten aufgeschnappt hatte? “Ich baue ein Haus.”
    “Ja, weil du Eindruck auf Mom machen willst. Damit sie merkt, was sie aufgegeben hat, als sie dich verlassen hat.”
    Philip räusperte sich. Er hoffte nur, dass seine Tochter nicht Recht hatte. Er wollte dieses neue Haus aus vielerlei Gründen, und keiner dieser Gründe hatte mit seiner geschiedenen Frau zu tun. Das nahm er jedenfalls an.
    “Warum sollte deine Mutter sich für mein Haus interessieren?”
    “Denk einmal nach, Dad, vielleicht kommst du dann darauf.”
    Mackenzie schenkte ihm einen wissenden, verstehenden Blick, der ihn noch mehr irritierte und verärgerte.
    “Wenn es dir recht ist, würde ich Laura gern aus dem Spiel lassen, ja?”
    Seine Gefühle für seine frühere Frau waren längst tot. Er hatte lange genug versucht, eine gute Ehe zu führen. Selbst als er entdeckte, dass Laura eine Affäre hatte -- die erste von einer ganzen Reihe --, war er noch willens gewesen, einen neuen Anfang zu machen. Eine Weile war es auch gut gegangen, aber wahrscheinlich hatte er sich auch das nur vorgemacht, weil er es unbedingt glauben wollte.
    Die Scheidung war zu einem Zeitpunkt erfolgt, als schon lange nichts mehr zu retten gewesen war. Aber seine Tochter und seine Würde waren ihm geblieben, und darüber war er froh. Ganz bestimmt hatte er nicht vor, diesen mühsam errungenen Frieden zu riskieren.
    “Willst du nicht wenigstens einmal mit Carrie ausgehen?”
    “Was?” Er konnte gar nicht glauben, dass dieses Kind sein eigen Fleisch und Blut war. “Mackenzie, ich flehe dich an!

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