Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit
schwarzen Locken sind die gleichen wie meine. Vielleicht will er ja Kontakt mit mir aufnehmen, weil er erfahren hat, dass ich mich hier im Kloster aufhalte.“
Mannito räusperte sich. „Ja, möglich. Aber ehrlich gesagt, ich glaube das nicht. Ich glaube, du steigerst dich da in was rein.“
Annit schwieg eine Weile. Wahrscheinlich hat Mannito Recht, dachte sie. Wahrscheinlich steigere ich mich wirklich in was rein. Aber ... er kennt meine Träume nicht, die Silberstern mir geschickt hat. Und ich kann ihm nicht davon erzählen. Nachdenklich blickte Annit Mannito an. Ich sollte mich nicht mit ihm streiten, dachte sie. Schließlich kann er ja nichts dafür, dass alles so kompliziert ist.
„Entschuldige“, sagte Annit kleinlaut. „Aber ich weiß langsam nicht mehr, was ich noch denken soll.“
Mannito nickte. „Ist doch klar“, versuchte er sie aufzumuntern. „Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich auch nicht mehr durchblicken.“ Er grinste schief. „Aber jetzt drehen wir erst mal 'ne Runde mit unseren Pferden.“
Beim Mittagessen verkündete die Nonne Georgia, dass sie nachher nach Simitri fahren wollte, um dort mit einem Grafiker über den Ausstellungskatalog zu sprechen.
Annit zuckte zusammen. Simitri? Diese Stadt hatte die Igoumeni doch auch bei dem Telefonat erwähnt, das sie belauscht hatte. Ob meine Mutter vielleicht in Simitri wohnt? Vor lauter Aufregung brachte sie kaum einen Bissen hinunter. Ich muss unbedingt mit nach Simitri, beschloss sie. Vielleicht bringt mich das ja ein bisschen weiter. Obwohl Annit wusste, dass die ganze Unternehmung wahrscheinlich nicht viel bringen würde, hatte sie das Gefuhl, auch einmal etwas selbst unternehmen zu müssen, um ihre Eltern zu suchen. Nur darauf zu warten, was die Äbtissin herausfinden und ihr sagen würde ... So konnte das nicht weitergehen. Annit war fest entschlossen, nicht länger tatenlos abzuwarten.
Nach dem Essen half sie mit, den Tisch abzuräumen. Dann lief sie schnell hinaus, um mit der Adelfi Georgia zu sprechen. Die Nonne stand schon draußen am Auto und wollte gerade einsteigen. „Darf ich mitfahren nach Simitri?“, bat Annit. „Ich war noch nie da und möchte gern mal ein bisschen herumbummeln.“ Diese kleine Notlüge hatte sie sich beim Essen zurechtgelegt. Denn sie konnte der Nonne keinesfalls verraten, warum sie tatsächlich nach Simitri wollte.
Adelfi Georgia sah sie freundlich an. „Ein anderes Mal gerne. Aber heute bin ich zu sehr in Eile und ...“
„Ich störe Sie auch gar nicht“, unterbrach Annit. „Bitte nehmen Sie mich mit.“
Die Nonne lächelte. „Na schön, wenn es dir so wichtig ist. Dann steig ein.“
„Danke“, jubelte Annit und stellte sich für einen Moment schon vor, dass sie in Simitri ihre Mutter treffen würde. Da fiel ihr plötzlich Mannito ein. Er ist bestimmt beleidigt, wenn ich allein fahre. Daher fragte sie: „Kann Mannito auch mit?“
Als Georgia nickte, flitzte sie geschwind zurück in den Speisesaal, um Mannito zu holen. Sie zupfte ihn am Ärmel. „Los, komm mit, schnell“, drängelte sie atemlos und zog ihren entgeisterten Freund hinter sich her. „Wir fahren nach Simitri.“
„Und was machen wir da?“, wollte Mannito neugierig wissen. „Im Prinzip hab ich ja nichts gegen einen kleinen Ausflug, aber eigentlich wollte ich wieder mit im Garten helfen ..."
„Das kannst du später auch noch“, warf Annit ein. „Komm einfach mit. Den Rest erkläre ich dir, wenn wir da sind.“
Unternehmung auf eigene Faust
Kurz darauf saßen sie alle drei im Auto, und die Adelfi Georgia startete den Motor. Annit atmete erleichtert auf, als sie schließlich losfuhren. Endlich kann ich mal selber was unternehmen und muss nicht darauf warten, dass die Igoumeni was herausfindet, dachte sie.
„In Simitri gibt es übrigens ein paar wunderschöne alte Windmühlen“, sagte die Adelfi Georgia, während sie auf die Hauptstraße einbog. „Falls ihr euch die anschauen wollt?“ Sie warf einen kurzen Blick zu Annit. „Aber vielleicht interessierst du dich ja gar nicht dafür.“
„Doch, sicher“, antwortete Annit schnell. „Windmühlen find ich sehr interessant.“ Sie sah, dass Mannito fragend die Stirn runzelte, doch sie zuckte nur mit den Schultern. Er erfährt schon noch, was ich tatsächlich in Simitri will.
Schließlich parkte die Nonne das Auto auf dem kleinen Platz neben der Kirche in Simitri. „Wir treffen uns hier in
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