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Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit

Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 03- Reise in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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musste.“
    Annit zuckte entsetzt zusammen. Also stimmt es doch, dass irgendwas Schlimmes geschehen ist, dachte sie. Am liebsten wäre sie sofort ins Büro gestürzt, um die Äbtissin danach zu fragen. Doch sie rührte sich nicht vom Fleck. Die Igoumeni durfte keinesfalls mitkriegen, dass sie ihr Gespräch belauschte. Sonst ist sie bestimmt sauer und erzählt mir gar nichts mehr.
    Im Büro herrschte eine ganze Zeit lang Stille. „Du meinst in Simitri?“, fragte die Äbtissin schließlich.
    Annit wusste, dass Simitri eine größere Stadt war. Auf dem Weg hierher zum Kloster waren sie daran vorbeigefahren. Ob meine Mutter wohl da lebt?, schoss es ihr durch den Kopf.
    „Ich verstehe, dass das nicht möglich ist“, gab die Äbtissin jetzt aufgebracht zurück. „Aber sie besteht darauf.“ Wieder herrschte Schweigen. „Nun, ich habe mein Bestes versucht“, fuhr sie dann fort. „Aber wenn es nicht geht ..."
    Den Rest verstand Annit nicht mehr, weil die Äbtissin plötzlich leiser sprach. Aber Annit hatte auch so schon genug gehört. Sie hatte zwar keine Ahnung, mit wem die Igoumeni telefoniert hatte. Aber sie hatte verstanden, dass es ein Problem gab und es nicht so einfach für sie sein würde, ihre Eltern zu treffen. Annits Kehle war wie zugeschnürt.
    Schnell verließ sie das Kloster und rannte hinaus in den Garten zu Mannito. Sie wollte jetzt auf keinen Fall allein sein, sondern mit ihrem Freund über das reden, was sie eben erfahren hatte.
    Mannito erkannte sofort an ihrem blassen Gesicht, dass etwas vorgefallen war. „Willst du darüber sprechen?“, fragte er vorsichtig.
    Annit nickte. „Aber lass uns zum Strand reiten“, bat sie. Denn sie wollte keinesfalls, dass irgendjemand ihr Gespräch mit Mannito mitbekam.
    Sie liefen zum Stall, sattelten und trensten die Pferde und ritten den kleinen Weg zum Strand hinunter. Auch Silberstern schien nervös zu sein, immer wieder warf er den Kopf unruhig auf und ab.
    „Du merkst genau, wie aufgewühlt und traurig ich bin, mein Kleiner“, flüsterte Annit dem Hengst ins Ohr, als sie ihn an dem kleinen Gatter neben Ranja festband.
    Dann ging sie zu Mannito und ließ sich neben ihm in den Sand fallen. Eine ganze Weile starrte sie auf das tiefblaue Meer hinaus - ohne ein Wort zu sagen.
    Schließlich drehte sie sich zu Mannito und schilderte ihm stockend das Gespräch, das sie belauscht hatte.  „Und zum Schluss hat die Igoumeni gesagt: Ich ver stehe, dass das nicht möglich ist“, berichtete Annit und  stieß wütend mit dem Fuß in den Sand. „Ich werde  meine Eltern wahrscheinlich nie kennenlernen“, presste  sie hervor. „Vermutlich wollen sie nichts mit mir zu tun  haben.“
    „Aber das ist doch überhaupt nicht klar“, versuchte Mannito sie zu beruhigen. „Du weißt doch gar nicht, mit wem die Igoumeni telefoniert hat.“
    Annit zuckte die Schultern. „Vermutlich mit irgendjemandem, der meine Eltern kennt und der ihr bei der Suche helfen sollte. Aber das ist jetzt auch egal“, erwiderte sie trotzig.
    „Das ist überhaupt nicht egal“, widersprach Mannito entschieden und schob seine Baseballkappe aus der Stirn. „Ja, vielleicht hat sie mit jemandem geredet, der deine Eltern kennt und ihr bei der Suche nach ihnen nicht helfen will. Aber es kann doch auch sein, dass es sich derjenige noch überlegt. Oder dass die Äbtissin noch andere anrufen kann, die deine Eltern kennen. Oder was weiß ich. Du hast das Telefonat doch gar nicht vollständig mitgekriegt. Deswegen darfst du jetzt auch nicht aufgeben!“
    Annit fuhr mit der Hand durch den weißen Sand. „Vielleicht hast du Recht“, gab sie zurück. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Als ich damals erfahren habe, dass ich adoptiert worden bin, ist plötzlich alles für mich zusammengebrochen. Es kam mir vor, als wäre ich ganz allein auf der Welt. Niemand kann sich vorstellen, wie das ist, nicht zu wissen, wo man eigentlich herkommt.“ Schweigend beobachtete sie ein paar Möwen, die über dem Wasser kreisten, dann wandte sie den Blick zu Mannito. „Du kennst wenigstens deine richtigen Eltern. Auch wenn dein Vater manchmal schwierig ist, weißt du zumindest, dass er dein richtiger Vater ist.“ 
    Mannito nickte. „Ich hab schon verstanden, was du meinst“, sagte er. „Du bist unsicher, wo du eigentlich hingehörst. Und wo dein richtiges Zuhause ist.“
    Annit merkte, dass Mannito genau verstand, was in ihr vorging. „Zuerst hab ich

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