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Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
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betrachtete Annit fasziniert und leicht angeekelt zugleich tote Skorpione, Schlangen und Insekten, die offenbar ausgestopft und hinter Glas gepresst waren.
    Annit schüttelte sich. „Warum machen sie so was? Das ist doch widerlich!“
    Alisha schüttelte nur den Kopf. „Ach was, das sieht hübsch aus.“
    Annit verzog das Gesicht. „Hübsch? Das sind lauter tote Tiere!“
    „Schon! Aber jetzt komm weiter!“ Alisha packte Annit an der Hand und zog sie mit sich.
    Dort, wo die Soukgassen endeten, hatte sich eine Gruppe von Männern versammelt, die auf verschiedenen Instrumenten spielten und dazu wie in Trance Gebetssätze murmelten. Fünf ältere Männer mit langen Bärten in bunten Röcken drehten sich zum Klang der Musik wie aufgezogen um sich selbst.
    „Was ist denn das?“, staunte Annit.
    Etwas unsanft packte Alisha sie am Arm und zerrte sie weiter.
    Annit riss sich los. „Aua! Du tust mir weh!“
    „Wollte ich nicht. Komm weiter“, bestimmte Alisha.
    Annit zog eine Grimasse und folgte Alisha. „Was haben die Männer dort gemacht?“, bohrte sie weiter.
    „Das war der Tanz der Derwische“, erklärte Alisha knapp.
    „Und was sind Derwische?"
    „Die Männer tanzen sich in Ekstase, um näher bei Allah zu sein“, erklärte Alisha nur knapp und beschleunigte ihren Schritt.
    „Können wir nicht noch ein bisschen bleiben?“, fragte Annit. Sie merkte, dass Alisha den Weg zur Bushaltestelle einschlug. Zu gerne hätte sie noch etwas länger diese fremde, bunte, duftende Welt erforscht.
    „Wir gehen zurück“, wiederholte Alisha in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, und Annit fügte sich.
    Als die Frauen am Nachmittag ins Beduinenlager zurückkehrten, warteten schon Yussuf und Mannito vor dem Zelt. „Endlich!“, rief Mannito ihr entgegen. „Wir warten schon seit einer Ewigkeit auf dich.“
    „Ist was passiert?“, fragte Annit gleich atemlos. „Ist was mit Silberstern?“
    Mannito rollte mit den Augen. „Natürlich nicht. Alles bestens.“
    Verwundert blickte Annit von einem zum anderen. „Was habt ihr denn vor?“, wollte sie wissen.
    Mannitos Augen funkelten. „Warte es ab! Yussuf hat eine tolle Idee.“ Mannito klatschte dem anderen Jungen auf den Rücken.
    Yussuf strahlte vor Freude über das Lob. Dann zog er ein Tuch aus seiner Hosentasche und band es Annit um die Augen.
    „Ey, was soll das?“, protestierte sie.
    „Warte ab!“, wiederholte Mannito und nahm sie an der Hand. „Überraschung!"
    Etwas unbeholfen stolperte Annit hinter Mannito her durch den Wüstensand. „Wo gehen wir hin?“, rief sie. „Ihr seid echt total bescheuert!“, beschwerte sie sich kichernd.
    Mannito blieb stehen. Annit hörte ein knarzendes Geräusch, das sich anhörte, als würde man einen Holzzaun öffnen. Ein strenger Geruch drang in ihre Nase. „Was riecht da so?“ Plötzlich spürte sie auch etwas Feuchtes an ihrer Hand. „Ihhhh! Was ist denn das?“ Sie wollte das Tuch von ihren Augen reißen.
    Aber Mannito hielt sie zurück. „Nichts da! Erst wenn wir es dir sagen.“
    Plötzlich spürte sie, wie sie hochgehoben wurde. „Spinnt ihr?“ Annit zappelte wie wild mit den Beinen. Doch die beiden Jungs waren stärker. „Lasst mich sofort los, ich will runter!“
    Einen Augenblick später hatte Annit wieder Boden unter den Füßen. Sie riss sich das Tuch von den Augen und blickte auf ein imposantes Höckertier mit zottigem Fell und langen, dünnen Beinen, das unentwegt seinen Kiefer hin und her schob. „Ein Kamel“, murmelte Annit andächtig. „Ich hab noch nie eins so nahe gesehen.“
    „In unserer Sprache heißt es al-jamal“, erklärte Yussuf,  während er zunächst eine Decke und ein dickes Kissen auf  den Kamelrücken legte. „Das bedeutet Bewunderung und  Verehrung.“ Darauf packte er einen Sattel. „Sie tragen un sere Lasten, wir essen ihr Fleisch und trinken ihre Milch.  Sie sind für uns Pferde und Rinder zusammen. Wir haben  eine sehr enge Beziehung zu ihnen.“ Er nickte Annit auf fordernd zu. „Los!“
    Fragend blickte Annit zu Mannito. „Was will er?“
    „Du sollst aufsteigen und auf dem Kamel reiten“, grinste Mannito.
    Annit zuckte die Schultern tuid kletterte auf dessen Rücken. Das Kamel wackelte dreimal hin und her, ging vorne auf die Knie, hinten auf die Füße und zuletzt vorne auf die Füße. Annit konnte sich gerade noch festhalten, um nicht herunterzurutschen. Dann setzte sich das Tier in Bewegung. Es bewegte

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