Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung

Titel: Silberstern Sternentaenzers Sohn 05 - Die alte Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Capelli
Vom Netzwerk:
immer Vorder- und Hinterbein einer Seite gleichzeitig vorwärts. Dadurch entstand ein richtiger Schaukelgang. Annit kam sich vor wie auf einem Schiff bei hohem Seegang. „Oh nein!“, kreischte sie. „Das ist ja schlimmer als in Mohammeds Lkw!“
    Yussuf trieb das Kamel mit einem kleinen Stückchen an. „Los, lauf!“ Das Tier lief schneller. 
    Langsam gewöhnte sich Annit an die Schaukelei. „Das ist echt ein tolles Gefühl hier oben!“, meinte sie dann begeistert.
    „Halt dich besser fest, Kamele werden bis zu fünfzig Stundenkilometer schnell!“
    Doch Yussufs Warnung war überflüssig. Das Kamel schaukelte noch eine Runde. Dann legte es eine kurze Fresspause ein, beugte sich über einen niedrigen Strauch und knabberte an ein paar dürren Zweigen. „Los, weiter, du Faulpelz!“ Yussuf versuchte, das Kamel anzuschieben. Aber selbst mit Mannitos Hilfe war nichts zu machen. Stur wie ein Esel blieb es stehen und mampfte in aller Seelenruhe vor sich hin.
    „Coole Überraschung.“ Annit wartete, bis das Kamel sich hingelegt hatte, dann stieg sie vom Sattel. „Für meinen Geschmack sind diese Tiere aber ein bisschen zu langsam.“
    „Nicht alle. Es gibt Rennkamele, die ganz viel Geld wert sind“, erklärte Yussuf.
    „Na ja, zum Transport durch die Wüste sind die bestimmt optimal“, überlegte Mannito.
    „Und ob!“, bestätigte Yussuf. „Kamele können ewig lang ohne Wasser auskommen.“
    Annit deutete auf die beiden Höcker. „Es hat ja auch zwei ganze Kanister voll Wasser dabei“, grinste sie.
    Yussuf griff nach den Zügeln des Kamels. „Oh nein, die Höcker und das dichte Fell schützen vor der Sonne und auch vor der Kälte der Nacht. Außerdem können sie in den  Höckern Fettvorräte einlagern, von denen sie leben, wenn  sie längere Zeit nichts zu fressen erhalten.“
    Mannito wollte es ganz genau wissen. „Aber warum kann es dann so lange ohne Wasser auskommen?“
    „Das liegt am Bau ihrer Nieren und der roten Blutkörperchen“, erklärte Yussuf. „Kamele schwitzen auch bei großer Hitze kaum und verlieren so wenig Wasser. Die Tiere können sich große Reserven anlegen. Stellt euch vor, in nur zehn Minuten trinken sie über hundert Liter Wasser.“ Yussuf grinste. „Wenn es säuft, dann aber richtig.“ Er führte das Kamel zurück in seine. Umzäunung. Annit und Mannito folgten ihm.
    „Woher weißt du das alles?“, fragte sie staunend.
    „Wir haben einen guten Lehrer“, sagte Yussuf.
    „Wo ist denn deine Schule?“, hakte Annit nach.
    Yussuf gab dem Kamel einen kleinen Klaps auf das Hinterteil und schloss das Gatter hinter ihm. „Nein, keine Schule“, erklärte er. „Wir werden hier unterrichtet. Über alles, was wir zum Leben in der Wüste brauchen.“

 
Ein Ritt mit Folgen
    Nach dem Abendessen in Alishas Zelt machte sich Annit auf den Weg zur Oase. Nach dem langen Tag fühlte sie sich staubig und schmutzig und freute sich darauf, kopfüber ins Wasser zu tauchen. Es wehte ein leichter, warmer Wind, der winzig kleine Sandkörner durch die Luft wirbelte. Annit hielt sich einen Zipfel ihres Kopftuches vor das Gesicht, um sich etwas gegen den Wüstensand zu schützen.
    Kurz vor der hohen Düne hörte sie auf einmal merkwürdige Geräusche. Ein lautes, heftiges Wiehern, wilde, laute Flüche auf Arabisch und noch einmal ein lautes Wiehern. Es klang laut, böse und aggressiv.
    Annit stutzte. Dann lief sie in die Richtung, aus der das Wiehern gekommen war - was nicht ganz einfach war. Denn der Wind wehte die Sandkörner direkt in ihr Gesicht. Doch als sie schließlich an der Stelle angelangt war,  waren die Sandkörner vergessen. Völlig fassungslos über  das, was sie dort sah, schlug Annit die Hände vor den  Mund. „Oh nein! Das kann nicht sein!“
    Einige Meter von ihr entfernt kämpfte ein junger Beduine mit einem wilden, ungestümen Rappen.
    „Oh nein! Silberstern!“, presste Annit voller Entsetzen hervor. „Um Himmels willen, was tust du da?“
    Auf Silbersterns Rücken saß Habib und versuchte mit aller Kraft, sich festzuhalten. Der schwarze Hengst bockte, peitschte wild mit dem Schweif, stieg, drehte sich im Kreis und bockte erneut. Er war in totaler Panik, blähte die Nüstern und rollte mit den Augen, sodass der weiße Teil darin sichtbar wurde. In Habibs Gesicht stand blanke Angst. Laut wiehernd stieg Silberstern erneut, und Habib hatte keine Chance mehr, sich zu halten. In hohem Bogen flog er vom Rücken des

Weitere Kostenlose Bücher