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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F E Higgins
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Mr Snoad zu besuchen.
    »Hä?«, schnarrte sie.
    »Mr Snoad.«
    »Wassiss?«
    »Mr Snoad!« , rief er schließlich, nur Zentimeter von ihren wachsartigen Ohren entfernt.
    »Oberster Stock.«
    »Verbindlichsten Dank«, sagte Aluph und tippte an seinen Hut. Dann trat er ein und schloss die Tür hinter sich. Sofort bedauerte er seine Zusage wieder und jetzt kamen auch noch Angst und Übelkeit dazu. Der Gestank in dem engen Flur konnte sich kaum stärker von dem köstlichen Duft bei Mrs Hoadswood unterscheiden. Die Wände, die er unwillkürlich streifte, waren schmierig und der Boden unter seinen Füßen fühlte sich irgendwie weich an. Nach unten zu schauen wagte er allerdings nicht. Er wollte lieber nicht wissen, worauf er hier stand.
    »’n Abend«, sagte ein verdächtig aussehender Kerl, der von links aus einem Zimmer auftauchte. Als er sich vorbeidrängte, hielt Aluph automatisch seine Geldbörse fest. Und das war gut so, denn er spürte tatsächlich im Vorbeigehen die Finger des Mannes über seine Jacke huschen. Der verschlagene Typ ließ ein leises Lachen hören und huschte hinaus auf die Straße. Aluph atmete auf.
    Das ist das erste und das letzte Mal, dass ich so was mache, schwor er sich, als er die Treppe hinaufstieg. Entweder am anderen Foedusufer oder überhaupt nicht. Er hatte den Auftrag nur angenommen, weil er hoffte, dass Deodonatus gefallen werde, was er von ihm zu hören bekäme – dafür würde er, Aluph, schon sorgen. Und dann würde Deodonatus ihn vielleicht lobend im Chronicle erwähnen. Aber dass Snoad in einem derart scheußlichen Stadtteil wohnen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Er war stets der Ansicht gewesen, schlechte Werbung sei immer noch besser als gar keine. Jetzt zweifelte er allmählich, ob er überhaupt lange genug am Leben bliebe, um noch etwas von dieser Werbung zu haben.
    Er nahm jede Stufe einzeln und ging langsamer, je weiter er sich dem obersten Stock näherte. Dort angelangt, kam er nach der Hälfte des Ganges an die richtige Tür, doch bevor er klopfen konnte, wurde sie langsam geöffnet.
    »Mr Buncombe, nehme ich an?«
    »Zu Diensten«, erwiderte Aluph und blinzelte in das Halbdunkel. »Ihr seid Mr Snoad?«
    »Das bin ich«, kam die Antwort, und die Tür öffnete sich etwas weiter. »Tretet ein!«
    Die Stimme klang schroff, beinahe gedämpft, und hatte weder einen nördlichen noch einen südlichen Akzent, wie Aluph auffiel. Der Raum war nur sehr unzureichend beleuchtet: zwei kleine Kerzen an Wandhaltern und der Schein des Kaminfeuers. Bis sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, blieb Aluph für ein paar Sekunden stehen, wo er war. Das Zimmer war geräumig und erstaunlich gut aufgeräumt, bis auf den großen Tisch, der mit neuen Zeitungen, Papieren und leeren Tintenfässern übersät war.
    Aus der Ecke rechts vom Fenster neben dem Feuer kam eine Stimme.
    »So macht Euch an die Arbeit!«
    »Selbstverständlich, Mr Snoad. Was interessiert Euch also besonders?«
    »Ich habe gehört, Ihr könnt aus den Erhöhungen auf einem Schädel wahrsagen«, sagte Deodonatus barsch. »Ich will wissen, was mir in diesem elenden Leben noch bevorsteht.«
    »Nun«, sagte Aluph, »Wahrsager bin ich nicht direkt …«
    »Was denn sonst?«, unterbrach ihn Deodonatus. »Wenn Ihr nicht die Zukunft vorhersagt, was macht Ihr dann?«
    »Es ist nicht so, dass ich nicht die Zukunft vorhersage«, wandte Aluph vorsichtig ein. Wenn Deodonatus es so wollte, konnte er natürlich einen vorsichtigen Versuch in diese Richtung machen. »Es geht nur einfach darum, dass man sich seines zukünftigen Lebenswegs viel sicherer sein kann.«
    »Das klingt so, wie ich es mir vorstelle«, sagte Deodonatus. »Kommt nun zur Sache!«
    Hmm, dachte Aluph. Das war nicht ganz das, was er erwartet hatte. Er würde auf der Hut sein müssen. Er bezweifelte, dass Deodonatus Snoad für Schmeicheleien empfänglich wäre. Dazu war er zu scharfsinnig.
    »Vielleicht ließe sich etwas mehr Licht heranschaffen?«
    »Nein«, war die knappe Antwort.
    Aluph fühlte sich eindeutig unwohl. »Ähem«, machte er und wunderte sich über seinen eigenen Mut, als er sagte: »Es ist üblich, dass ich einen Teil des Honorars im Voraus erhalte.«
    »Auf dem Tisch«, sagte Deodonatus. »Steckt es gleich ein,aber versucht ja nicht, mich zu betrügen. Ich weiß genau, was dort liegt.«
    »Das würde mir im Traum nicht einfallen, Mr Snoad«, sagte Aluph. »Schließlich würde es mit Sicherheit morgen früh im Chronicle stehen.«
    Aluph

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