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Silbertod

Silbertod

Titel: Silbertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F E Higgins
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und strich es glatt. Der Zettel war mit verschiedenen Schrifttypen in unterschiedlicher Größe bedruckt; außerdem gab es eine kleine, doch detailliert gezeichnete Skizze.
    Pin blieb fast die Luft weg. »Oh Gott, das ist der Stock, der einen springen lässt!«

Kapitel 32

    Pins Tagebuch
    Was ist dieser Aluph für ein faszinierender Mann! Heute Abend hat er mir in seinem Zimmer eine sehr interessante Idee vorgestellt, nämlich: Wenn sich der Charakter eines Menschen aus den Erhöhungen und Vertiefungen in seinem Schädel erkennen ließe, könnte man seinen Lebensweg vielleicht positiv beeinflussen. Im Prinzip fand ich diese Vorstellung ganz großartig, nur gab ich zu bedenken, dass sich der Betreffende möglicherweise gar nicht von seiner schiefen Bahn abbringen lassen wolle, dass er es vielleicht sogar vorziehe, ein Verbrecher zu sein. Darüber dachte Aluph eine Weile nach und gab dann anstandslos zu, dass seine Theorie durchaus nicht ohne Widersprüche sei. In einem solchen Fall, stellte er abschließend fest, müsse der Betreffende auf der Stelle eingesperrt werden, zu seinem eigenen Wohl und dem der anderen. Ich muss sagen, falls Aluphs Behauptung richtig wäre, würde Urbs Umida ein insgesamt besserer Ort werden – obwohl dann vielleicht mehr Gefängnisse nötig wären.
    Aluph scheint schon immer unzufrieden mit der Art, wie er seine Tage zubringt, und jetzt verstehe ich auch, warum: Dieseganze »Schädelleserei« bei irgendwelchen vergnügungssüchtigen Damen langweilt ihn. Denn eigentlich würde er sich viel lieber mit seinen wissenschaftlichen Theorien befassen. Aber wir müssen alle unser Geld verdienen. Ich habe ihm versichert, dass er diesen feinen Dämchen genau das gibt, was sie sich wünschen. Was konnte falsch daran sein? Aber Aluphs Schädelsammlung war noch nicht der interessanteste Teil des Abends. Er zeigte mir außerdem eine höchst sonderbare Anzeige aus dem »Chronicle«, in der es um eine neue Erfindung ging, den sogenannten Funkenstock. Und dann, als ich dachte, nun könnte mich wirklich nichts mehr überraschen, holte er einen solchen Stock aus dem Schrank!
    »Ich habe ihn erst vor Kurzem gekauft, und zwar aus mehreren Gründen«, erzählte er. »Unter anderem dachte ich, er könnte mir vielleicht einen gewissen Schutz auf der Straße bieten, jetzt, wo draußen dieser Mörder herumläuft.«
    Dieser Stock war wirklich ein beeindruckender Gegenstand. Auf den ersten Blick sah er aus wie ein Spazierstock mit Metallspitze, vielleicht Messing. Am anderen Ende aber hatte er etliche ineinandergreifende kleine Zahnräder. An diesen Rädchen war ein Griff befestigt, und es schien, als würde er, wenn man ihn drehte, ein kleines Glasplättchen ins Rotieren bringen. Als Aluph den Griff bewegte, setzte ein so unheilvolles Schwirren ein, dass mir das Blut in den Adern gefror.
    »Das ist genau das Geräusch, das ich gehört habe!«, sagte ich. »Unmittelbar bevor mich der Silberapfel-Mörder gestoßen hat.«
    Wir sahen zu, wie sich die Räder schneller und schneller drehten und allmählich Funken stoben.
    »Dieses Schwirren verursacht eine Art Kraftfeld«, erklärte Aluph. »Man kann es nicht sehen, aber wenn man gleichzeitig in Kontakt mit der Metallspitze kommt … Nun, du weißt ja, was dann passiert.«
    Das wusste ich allerdings, ich hatte noch immer ein Brandmal als Beweis auf der Brust.
    »Die Kraft ist erstaunlich stark«, sagte Aluph, »sogar schon nach wenigen Umdrehungen.«
    Für eine ganze Weile schwiegen wir. Wir wussten jetzt, wie der Mörder seine Verbrechen beging, aber wer er war und warum er das tat, wussten wir immer noch nicht. Ich musste an den Augenblick denken, als der Fremde aus dem Nebel getreten und mir zu Hilfe gekommen war. Als ich damals seinen Stock gesehen hatte, war mir das als ein Zeichen von Schwäche erschienen. Was für ein Irrtum!
    »Ungeachtet möglicher Folgen«, meinte Aluph schließlich, »finde ich, dass wir diese Information an Wachtmeister Coggley weitergeben müssen. Ich habe heute Abend schon einen anderen Termin, aber auf dem Heimweg werde ich unserem lieben Wachtmeister einen Besuch abstatten.«
    Danach wünschte ich Aluph eine gute Nacht und verließ sein Zimmer, schaudernd vor Erregung. Ich ging direkt zu Juno, weil ich ihr unbedingt erzählen wollte, was ich gesehen und erfahren hatte. Aber niemand öffnete, und so stieg ich in meine Kammer hinauf, in der Hoffnung, sie käme zurück, bevor ich aufbrechen müsste.
    Der Abend verstrich langsam. Tief in

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