Simplify Your Love - Gemeinsam einfacher und gluecklicher leben

verschwunden sind und nun hier im Dunkeln sitzen.
    Warum, so fragen sich viele Paare, muss man überhaupt in den Finsterwald mit seinen düsteren Schattenbereichen geraten? Warum kann man es sich nicht ein fröhliches Leben lang im Gutshof miteinander gut gehen lassen? Warum muss es bei zwei Menschen, die sich lieben, Streit und Stress, Kummer und Missverständnisse, Lügen und Entfremdung geben?
    Das Gefühl, sich zu verlieren
    Der Grund dafür ist einfach, denken die meisten: Die zauberhaften Träume im Liebeszelt und die Startmotivation beim Einzug im Gutshof sind abgenutzt, Routine hat sich breit gemacht. Einen gut funktionierenden Alltag zu organisieren, kostet Kraft und macht nicht unbedingt leidenschaftlicher. Ihre Paarenergie wird im Alltag verbraucht, das belebende Wir verliert seine Kraft. Und damit rückt die Frage nach dem Ich wieder in den Vordergrund.
    Wo bleibe ich? Wo ist mein eigener Turm geblieben, meine Freiheit und Selbstständigkeit? Diese bohrende Frage allein kann Sie unglücklich machen. Denn jetzt sehen Sie Ihren Partner als Hindernis und Störfaktor. Sie entwickeln Fantasien, wie viel glücklicher, einfacher, unbeschwerter Ihr Leben ohne ihn oder sie wäre. Wozu Sie alles fähig wären, wären Sie nicht so an diesen Menschen gebunden |217| . Viele Paare haben im Gutshof unter dem äußeren Druck ihrer vielen Aufgaben zwar gelernt, zu funktionieren. Ihre individuelle Entwicklung aber kam dabei zu kurz. So meinen sie, in einer Sackgasse angekommen zu sein und sagen: Ich muss mich von dir trennen, damit es mit mir gut weitergehen kann. Doch das ist der größte Irrtum im Königreich der Liebe.
    Lassen Sie sich nicht abspeisen mit der Mittelmäßigkeit
    Diese Logik ist ein kollektiver Kurzschluss. Jetzt rächt es sich, wenn Sie sich im Gutshof selbst verloren und ganz an das Wir angepasst haben. Wenn Sie keine Kraft aufbringen konnten, um sich selbst zu entwickeln, gewinnt die Mittelmäßigkeit Boden in Ihrer Beziehung. Sie sehen nicht mehr die wunderbaren Möglichkeiten, die in Ihnen und Ihrem Partner stecken, sondern nur noch das, was »man« so sagt: »Mehr ist nicht drin für euch. So geht’s doch allen. Findet euch ab mit eurem kleinen Leben und seinen engen Grenzen!«
    Dann passiert oft eine furchtbare Verwechslung: Sie haben diese Einschränkung satt, meinen aber, diese Grenzen, von denen da die Rede ist, würde Ihr Partner setzen. Das ist nicht verwunderlich, denn die kollektive Meinung traut der Partnerschaft zwischen zwei Menschen nicht mehr viel zu, am liebsten mit dem achselzuckenden Verweis auf die Statistik, wie viele Partnerschaften scheitern. So gehen Tag für Tag Männer und Frauen diesem fatalen Zirkelschluss auf den Leim – und verlassen den Menschen, den sie lieben.
    Was Sie in den Finsterwald treibt
    Das ist die wichtigste Botschaft, die wir Ihnen am Eingang des Finsterwaldes mitgeben möchten: Ihre Reise in den Finsterwald ist kein bedauernswerter Unfall, sondern eine notwendige Station auf Ihrem persönlichen Weg durchs Königreich der Liebe. Was Sie in |218| die Dunkelheit, Einsamkeit und Verwirrung dieser bizarren Landschaft der Liebe treibt, ist nicht der andere – auch wenn es sich für Sie so anfühlen mag. Die Unruhe und Unzufriedenheit kommen aus Ihrem Inneren. Ihre Seele träumt davon, ein unverwechselbar eigenes Leben zu haben. Das ist unser großes abendländisches geistiges Erbe: Jeder soll das einzigartige Leben leben, das in ihm selbst angelegt ist und das kein anderer für ihn leben kann.
C. G.
Jung
nannte diese treibende Kraft den »Ganzheitstrieb der Seele«. Dieser Trieb verlangt von Ihnen, aufs Ganze zu gehen und sich keinesfalls mit bequemen Kompromissen zufrieden zu geben. Er ist stark und fordernd, aber er ist keineswegs ein Feind Ihrer Partnerschaft! Im Gegenteil: Ihre Seele weiß, dass sie während ihrer Heldenreise durch den Finsterwald Beistand braucht. Sie will auf Ihren Partner schauen und sich auf ihn als ihren Verbündeten verlassen können.
    Zu zweit allein sein
    In den Prüfungen des Finsterwaldes übt sich Ihre Seele tapfer darin, mitfühlender zu werden, verständnisvoller, ehrlicher, mutiger, weiser. Das muss sie allein schaffen, und nicht immer wird ihr das gleich gelingen. Und so hofft sie darauf, dass Ihr geliebter Partner ihr erlaubt, all diese schwierigen Prozesse innerhalb der geschützten Beziehung machen zu dürfen. Niemandem wird die Reise erspart, aber Sie können dabei wechselseitig die tragende Kraft Ihrer Partnerschaft