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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Sache noch immer durch den Kopf. Das Fahndungsplakat am Schalter rüttelte ihn auf. Sofort hatte er die Briefmarken vergessen und eilte nach Hause.
    »Bob, da ist ein Major Maidment am Telefon. Er will mit dem Beamten sprechen, der für den Fall Pennysmith zuständig ist. Er sagt, er hätte möglicherweise nützliche Informationen.« Der Sergeant von der Zentrale stellte das Gespräch durch.
    »Detective Sergeant Cooper. Was kann ich für Sie tun?«
    »Hier spricht Jeremy Maidment, Briar Cottage, Castleview Terrace, Harlden. Ich glaube, ich kenne den Mann, der Miss Pennysmith ausgeraubt hat. Er war vor drei Wochen bei mir an der Tür.«
    »Verstehe. Aber seitdem haben Sie ihn nicht mehr gesehen?«
    »Nein, aber er hat mir seine Karte dagelassen. Ich hab mir überlegt, ich könnte ihn doch zu mir einladen, damit Sie ihn verhaften können.«
    Cooper unterdrückte ein Lachen. Ein Dieb, der seine Visitenkarte hinterließ, öfter mal was Neues.
    »Prima Idee, Sir. Tun Sie das, und dann sagen Sie mir Bescheid, wann der Termin ist.«
    Er war gerade dabei, seinem Kumpel George Wicklow den neusten Witz zu erzählen, als die Zentrale anrief.
    »Major Maidment ist hier. Er sagt, er hat für morgen früh um neun ein Treffen mit dem Dieb vereinbart, und möchte mit Ihnen die Einzelheiten des Einsatzes besprechen.«
    Als Cooper den schäbigen Vernehmungsraum im Erdgeschoss betrat, war das Lachen aus seinem Gesicht verschwunden. Maidment stand mit dem Rücken zum Fenster. Er war kleiner als Cooper und trotz der breiten Schultern unter einem tadellosen Sakko etliche Pfunde leichter. Sein Gesicht war von südlichen Sonnen gegerbt, und die rötliche Haut bildete einen deutlichen Kontrast zu dem welligen, grauweißen Haar und Schnurrbart und den blassblauen Augen.
    Sein Händedruck war fest, aber nicht übertrieben. Auf dem Tisch zwischen ihnen hatte er einen handgezeichneten Grundriss seines Hauses ausgebreitet, auf dem die Zugangspunkte markiert waren. Ehe Cooper etwas sagen konnte, tippte er darauf.
    »Ich habe mir gedacht, drei Männer oben, zwei hinten im Garten, drei in Zivil vor dem Haus und zwei unten bei mir.«
    Cooper registrierte den Maßstab der Zeichnung, stellte ein paar erstaunlich rasche Berechnungen an und kam zu dem Schluss, dass sie sich gegenseitig auf die Füße treten würden.
    »Ein interessanter Vorschlag, Major, aber so viele Beamte würden Aufsehen erregen. Ich denke, wir müssen etwas ›unauffälliger‹ vorgehen.« Er beglückwünschte sich zu seinem Taktgefühl.
    Sie einigten sich darauf, dass vier Beamte plus Cooper um halb acht im Haus und im Garten Position beziehen würden.
    »Und Sie und Ihre Leute wollen wirklich keine Waffen tragen, Sergeant?« Maidment wirkte enttäuscht.
    »Ja, Sir. Dazu besteht kein Grund. Bei allen bisherigen Straftaten des Mannes war nie eine Waffe im Spiel, und er hat nie jemanden verletzt.«
    »Hmm. Man kann aber gar nicht vorsichtig genug sein. Man hält sie für harmlos, und auf einmal, PENG!, schießen sie wild drauf los, und man hat einen guten Mann verloren.« Seine Augen blickten kurz in eine Vergangenheit, die sich Coopers Erfahrung entzog. »Aber das ist Ihre Entscheidung. Sie sind schließlich der Einsatzleiter. Ich sehe Sie dann morgen mit Ihren Männern Punkt sieben Uhr dreißig.«
    Als Maidment sich am Abend im Fernsehen einen stümperhaften Dokumentarfilm über den Falkland-Krieg ansah, schloss er die Schatulle auf, in der er seinen Dienstrevolver aufbewahrte, und machte sich daran, die Waffe sorgfältig zu reinigen. Er lud sie mit sechs Schuss Munition, ohne auf Hilarys mahnende Stimme in seinem Kopf zu achten. Er überlegte, wo er die Waffe am besten versteckte, und entschied sich für den Brotkasten. Falls der Kerl einen Fluchtversuch unternahm, würde er eher durch die Küche und zur Hintertür hinauswollen als vorne durch die Haustür. Falls der Lump irgendwelche krummen Touren versuchte, wäre er darauf vorbereitet, oh ja.
    Er schlief gut, wie immer vor einem Einsatz. Keiner der Feinde, die er getötet hatte, belastete sein Gewissen. Wenn er schon mal Albträume hatte, was Gott sei Dank selten vorkam, wurden sie durch die Erinnerung an private Vergehen und an eine schwere Sünde ausgelöst. Doch in dieser samtweichen Julinacht schlief der Major den erholsamen Schlaf der Gerechten.
    Im Morgengrauen weckte ihn der Vogelchor. Bereits vor sechs Uhr war er geduscht und rasiert und hatte gefrühstückt. Seine Schuhe waren bereits spiegelblank geputzt, seine Hose

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