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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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ansahen. Cooper räusperte sich.
    »Major, haben Sie einen Waffenschein für den Revolver?«
    »Waffenschein? Hmm.« Maidment kratzte sich mit der freien Hand am Kinn. »Brauche ich denn einen? Das ist mein alter Dienstrevolver. Den hab ich schon ewig, und an einen Waffenschein hab ich nie gedacht. Deshalb nein, ich hab keinen.«
    »Sie hätten ihn vorher über seine Rechte aufklären müssen, Sir!«, zischelte Perkins.
    Allmählich begriff Cooper die Tragweite der Situation. Seine Schultern sanken herab, und er bemerkte zum ersten Mal die hellroten Spritzer auf seinen Hosenbeinen. Dot würde ihm den Kopf abreißen, dachte er, und für einen kurzen Moment wünschte er sich, zu Hause bei ihr zu sein und eine schöne Tasse Tee zu trinken. Doch stattdessen zwang er sich, Haltung anzunehmen, und wandte sich dann entschlossen an den Major.
    »Jeremy Maidment, ich nehme Sie fest wegen versuchten Mordes. Sie haben das Recht, die Aussage …«
    »Versuchter Mord? Meine Güte, Sergeant, der war gerade mal zweieinhalb Meter von mir entfernt. Ich wollte ihn außer Gefecht setzen, und das ist mir gelungen. Glauben Sie mir, wenn ich ihn hätte umbringen wollen …«
    »… zu verweigern.«
    »Sergeant! Haben Sie nicht zugehört? Ich habe einen Mann außer Gefecht gesetzt, der Ihnen fast die Kehle durchgeschnitten hätte. Ich verstehe, dass Sie ein bisschen in Sorge sind, weil ich keinen Waffenschein habe, aber der Vorwurf, ich hätte jemanden umbringen wollen, ist kompletter Unsinn.«
    Cooper führte die Rechtsbelehrung des Verdächtigen zu Ende und spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, die jetzt bestimmt ebenso dunkelrot waren wie die von Maidment. Er war versucht, die Situation zu erklären, sich sogar zu entschuldigen, aber er wusste, das wäre ausgesprochen unklug. Stattdessen warteten sie schweigend auf das Eintreffen der Verstärkung.
    Zehn Minuten später half Constable Lee dem noch immer sprachlosen Maidment auf die Rückbank eines Polizeiwagens, während Cooper zusah, wie die Rettungssanitäter Chalfont auf eine Trage schnallten und unter Sirenengeheul mit ihm davonrasten. Der Schock, der ihn seit Chalfonts Griff zum Messer erfasst hatte, wurde allmählich von einer unguten Vorahnung verdrängt, die sich als Schmerz in seiner malträtierten Magengrube verfestigte. Er hatte es vermasselt. Eine routinemäßige Festnahme war zu einem lebensbedrohlichen Vorfall geworden, in dessen Folge ein Mann offensichtlich verblutete und er, Cooper, gezwungen gewesen war, eine Stütze der Gesellschaft festzunehmen. Das Ganze würde ihn teuer zu stehen kommen.
    D. S. Rike lehnte an der Küchenwand und sog an einer Zigarette. Es roch nach Erbrochenem, und das Spülbecken war offensichtlich gereinigt worden.
    »Alles klar?«
    Rike nickte und nahm einen langen Zug. Cooper bemerkte, dass seine Hand zitterte.
    »Die Hintertür war abgeschlossen. Ich konnte nicht rein.«
    »Sie haben das Richtige getan. Die Küche war schon voll genug, und er hätte ausbrechen können, deshalb mussten Sie den möglichen Fluchtweg sichern.«
    Rike nickte, konnte Cooper aber nicht in die Augen sehen.
    »Gehen wir, das wird ein langer Tag.« Cooper rieb sich das Gesicht und sah älter aus als seine fünfzig Jahre.
    »Was meinen Sie, was soll ich sagen?« Rike hatte sich nicht vom Fleck gerührt.
    »Wie bitte?«
    »Was wollen wir denen erzählen? Wen nehmen wir ins Visier, Chalfont oder Maidment? Ich schätze, Chalfont kommt nicht durch, also können wir ihm alles in die Schuhe schieben und sagen, er hätte den Major angegriffen, sodass der sich verteidigen musste. Der fehlende Waffenschein lässt sich natürlich nicht ausbügeln, aber das ist ja ein Bagatelldelikt.«
    Cooper begriff, worauf Rike hinauswollte, und hob eine Hand.
    »Kein Wort mehr, Richard, bitte. Wir bleiben bei der Wahrheit. Es wird eine Untersuchung geben, die wird unangenehm, aber alles, was Sie zu tun haben, ist, sich genau an das zu halten, was Sie gesehen haben.«
     
    Maidment verbrachte eine Nacht in der Zelle, wurde aber am folgenden Tag entlassen, nachdem ein wutschäumender Assistant Chief Constable Harper-Brown angerufen und Cooper dafür zur Schnecke gemacht hatte, den Major überhaupt festgenommen zu haben. Sofort nach dem Anruf wurde Cooper zum Chef des Harldener Reviers, Superintendent Quinlan, beordert.
    Superintendent Quinlan bot ihm nicht an, Platz zu nehmen.
    »Das Ganze ist doch eine verdammte Farce!« Quinlan fluchte fast nie, und dieser gemäßigte Ausbruch löste

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