Sine Culpa
seinem Angreifer und landete einen kräftigen rechten Haken seitlich an Chalfonts Kinn.
Cooper richtete sich mühsam auf und sprang auf Chalfont zu, doch der Mann schnappte sich ein Brotmesser und fing an, wild damit vor seinem Gesicht herumzufuchteln. D. C. Partridge hämmerte gegen die verschlossene Haustür, während Rike mit aschfahlem Gesicht vor dem Küchenfenster stand. Perkins und Lee drängten sich hinter Cooper im Flur.
»Jetzt mal alle schön ruhig, ja?« Coopers Stimme klang gepresst, und sein Magen fühlte sich an, als ob er brannte. »Beruhigen Sie sich, Luke, so heißen Sie doch, nicht wahr? Hier sind fünf Beamte, und Verstärkung ist unterwegs. Mit Ihrem Drohverhalten machen Sie alles nur noch schlimmer. Legen Sie das Messer weg.«
Cooper wies Perkins an zurückzubleiben und hoffte, dass der Junge so vernünftig war, seinem Befehl zu gehorchen. Er hörte, dass Lee die Haustür aufschloss, aber ihre Überzahl würde ihnen nichts nützen, weil die Küche zu klein war. In der plötzlichen Stille belauerten Maidment, Chalfont und Cooper einander.
»Ich gehe nicht ins Gefängnis.« Chalfonts Stimme bebte vor Angst.
»Wer sagt denn irgendwas von Gefängnis? Wir wollen mal keine voreiligen Schlüsse ziehen, aber dass Sie hier mit dem Messer rumfuchteln, ist nicht gerade hilfreich. Leg’s weg, mein Junge.«
»Ich bin nicht Ihr Junge, und versuchen Sie nicht, mir was vorzumachen!« Cooper nahm den immer panischeren Unterton wahr und sah mit wachsender Sorge, dass Chalfonts Hand anfing zu zittern. »Ich werde jetzt gehen, und Sie werden mich nicht daran hindern. Machen Sie die Tür auf.«
Chalfont sah Maidment an und deutete mit dem Messer auf die Tür, dann wirbelte er wieder zu Cooper herum, der sich einen Schritt vorgewagt hatte.
»Zurück!«
In dem Moment, als die beiden Männer einander ansahen, öffnete Maidment den Brotkasten, nahm eine Waffe heraus und zielte damit auf Chalfonts Brust.
»Ich denke, du gehst nirgendwohin, Freundchen.«
Chalfont klappte der Unterkiefer runter. Und Cooper merkte, dass auch sein Mund vor Schock offen stand.
»Legen Sie die Waffe weg, Major. Das bringt nichts.«
Er musterte die beiden Männer und fragte sich, wer von beiden gefährlicher wirkte. Chalfont zitterte am ganzen Körper und wich allmählich zurück, während Maidment bis auf ein nervöses Zucken im Augenwinkel völlig ruhig schien. Cooper hatte den schrecklichen Verdacht, dass der Mann den Augenblick genoss.
»Keine Sorge, Sergeant, ich hab alles unter Kontrolle. Ich lass diesen Mistkerl nicht entwischen, nicht nach dem, was er Miss Pennysmith angetan hat.«
Seine Worte trieben Chalfont noch weiter zurück, der nicht bemerkte, dass er Cooper jetzt ganz nah kam. Der Mann mit dem Revolver war das Einzige, worauf er achtete. Cooper hechtete nach dem Messer und packte das Handgelenk des Mannes mit der rechten Hand. Chalfont fuhr herum und rammte den linken Ellbogen mit voller Wucht in Coopers schmerzenden Bauch. Sein Griff lockerte sich, und Chalfont riss das Messer hoch an Coopers Hals.
Ein ohrenbetäubender Knall hallte durch die Küche. Auf Chalfonts Gesicht erschien ein verwunderter Ausdruck, und dann fing er an zu schreien. Er ließ das Messer fallen, umklammerte seinen Oberschenkel und versuchte, den Strom von hellrotem Arterienblut zu stoppen, der über Küchenschränke und -wände spritzte und auf dem Boden eine Lache bildete.
Maidment kickte das Messer mit dem Fuß beiseite, nahm ein Geschirrtuch aus der Schublade und begann fachmännisch, Druck auf die Wunde auszuüben. Chalfont brüllte noch lauter.
»Sergeant Cooper, halten Sie das mal, während ich einen Krankenwagen rufe.«
»Wenn Sie mir nur erst die Waffe geben würden, Sir.«
Cooper streckte die Hand aus und nahm den Revolver behutsam zwischen Daumen und Zeigefinger, schlug ein Handtuch darum und reichte ihn nach hinten an Perkins weiter.
»Der Rettungswagen ist unterwegs, Sir«, sagte der Constable, »und Verstärkung.« Perkins starrte verängstigt auf die immer größer werdende Blutlache.
»Die Kompresse hier ist schon durchnässt«, stellte Maidment noch immer unnatürlich ruhig fest.
Er nahm ein weiteres frisches Geschirrtuch und drückte es auf den Oberschenkel. Chalfont schrie auf und wurde ohnmächtig.
»Besser so. Der Bursche hätte sonst furchtbare Schmerzen. So kriegt er wenigstens nichts mehr mit, bis er im Krankenhaus verarztet wird.«
Seine Stimme war derart emotionslos, dass Cooper und Perkins sich verwirrt
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