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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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glänzte im Sonnenlicht. Terrakottatöpfe mit prächtigen Lobelien, leuchtend roten Geranien und Steinkraut flankierten sie und sorgten für eine feminine Note, die nicht erahnen ließ, dass die Person, die hier wohnte, männlich und alleinstehend war. Besagter Gentleman nutzte gerade den schönen Morgen, um die Kanten eines kleinen, aber tadellos gepflegten Rasens mit gekonnter Scherenführung entlang des Holzzaunes zu schneiden, der sein Grundstück umgrenzte.
    »Morgen, Major Maidment.«
    Der Mann sah auf und nickte dem Postboten zu.
    »Guten Morgen, George.«
    »Heute bloß eine Rechnung.« Georges Hand streckte sich respektvoll über den Zaun.
    »Wie geht es Ihrer lieben Frau? Wieder ganz wohlauf, hoffe ich?«
    »Gesund und munter, Major. Sie bedankt sich für die Blumen.«
    »Gern geschehen.«
    Maidment winkte dem Postboten zum Abschied und ging ins Haus, um sich einen Kaffee zu kochen. Er füllte fettarme Milch in den Topf und dachte wehmütig an die Vollmilch aus Cornwall zurück, die er seit seinen Kindertagen am liebsten getrunken hatte, bis sein Arzt sie ihm verbot. Es kam ihm seltsam vor, so viel Mühe darauf zu verwenden, sein einsames Leben zu verlängern, doch der Arzt setzte all seinen Ehrgeiz daran, und Maidment hätte es unhöflich gefunden, sich einfach über dessen gute Absichten hinwegzusetzen. Er spülte gerade das Kaffeegeschirr, als das Telefon klingelte.
    »Maidment.«
    »Oh, Major. Gut, dass ich Sie erreiche.«
    Resignation breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er einen Stuhl näher ans Telefon zog und sich ein Kissen in den Rücken schob.
    »Miss Pennysmith, wie geht es Ihnen?«
    Das war keine rein formale Frage. Er wusste, dass ihm nun detailliert die neusten Entwicklungen ihrer mannigfachen Leiden geschildert werden würden. Zehn Minuten später kam Miss Pennysmith endlich zum Grund ihres Anrufs.
    »Dürfte ich Sie vielleicht bitten, mich morgen früh mit zur Kirche zu nehmen?«
    »Aber gern«, seine Laune sank. »Ich hole Sie dann um neun ab.«
    »Ach, könnten Sie vielleicht ein Ideechen früher kommen? Bei mir müssten zwei Glühbirnen ausgewechselt werden, an die ich nicht herankomme.«
    Er vereinbarte, dass er um halb neun bei ihr sein würde.
    Das Mittagessen zuzubereiten, zu essen und anschließend die Küche aufzuräumen beschäftigte ihn problemlos bis zwei Uhr, obwohl seine Augen kurz feucht wurden, als er den einsamen Teller abtrocknete, ein kostbares Überbleibsel von dem Essservice, das sie zur Hochzeit geschenkt bekommen hatten. Unweigerlich dachte er an Hilary, obwohl sie nun schon fast drei Jahre tot war. Am Ende war er dankbar gewesen, als sie endlich die Augen schließen konnte. Das Leiden, das sie erduldet hatte, war gewiss eine Erfindung des Leibhaftigen. Sie fehlte ihm furchtbar. Ihre stille Gesellschaft, ihr Interesse an den kleinen Dingen, die seinen Tag ausgemacht hatten, war für immer verschwunden und hatte ein Vakuum hinterlassen, das er mitunter fast unerträglich fand.
    Er gab sich einen Ruck. So ging das nicht weiter; er wurde allmählich weinerlich. Die Nachmittage an den Wochenenden waren am schlimmsten. Nach kurzer Überlegung beschloss er, einen Spaziergang zur Burg und dann hinunter zum Fluss zu machen. Da würde heute am Samstag viel Betrieb sein, aber das war nun mal nicht zu ändern. Die einzige Alternative war eine Runde Golf, doch er spielte möglichst wenig, um sich selbst zu beweisen, dass er nicht von dem Club und allem, was dazugehörte, abhängig war.
    Maidment war gerade dabei, seinen Filzhut zurechtzurücken und zu überprüfen, ob sein Schnurrbart auch akkurat geschnitten war, als es an der Tür klingelte. Er nahm den Hut wieder ab und hängte ihn sorgfältig wieder an den Haken, ehe er die Haustür öffnete.
    »Großer Gott!« Er hielt verlegen die Hand vor den Mund. »Verzeihen Sie, es ist bloß …«
    »Ich weiß, ich bin ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, aber natürlich wäre er jetzt um einiges älter als ich.«
    Der freundliche junge Mann reichte ihm die Hand, und Maidment ergriff sie automatisch.
    »Luke Chalfont. Guten Tag.«
    »Was kann ich für Sie tun, Mr. Chalfont?«
    »Ich bin Spezialist für Energiekosteneinsparung. Natürlich ist mir klar, dass das den Leuten im Juni nicht gerade auf der Seele brennt, aber ein umsichtiger Mann wie Sie weiß bestimmt, dass Vorsorge nottut.«
    Einen kurzen Moment lang wanderten die Augen des Mannes weg vom Major und glitten wie suchend durch die Diele, doch sogleich richtete er seine

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