Sinnliche Erpressung aus Liebe
sein dürfte. Er hat eine Schöne am Arm“, warnte Al sie leise.
„Wer?“ Fragend sah sie ihn an, doch ehe er antworten konnte, blieb ein nur zu vertrauter dunkelhaariger Mann an ihrem Tisch stehen.
„Hallo, Al … und Sally. Schön, Sie wiederzusehen.“
Al antwortete höflich.
Zacs dunkle Stimme ging Sally durch und durch. Gefasst sah sie ihn an. Im eleganten grauen Anzug mit weißem Hemd und passender Krawatte sah er unverschämt gut aus.
Benommen dachte Sally daran, wie sie nackt unter ihm gelegen hatte …
Um ihre Verlegenheit zu überspielen, wandte sie sich seiner Begleiterin zu. Die Schöne hatte schwarzes Haar, war groß und gertenschlank und trug ein limonengrünes Designerkleid.
Vielleicht ist sie ein Model, dachte Sally. Das Gefühl der Peinlichkeit war verflogen.
Nur gut, dass sie Zac Delucca die rote Karte gezeigt hatte! Er wechselte offenbar die Frauen wie die Hemden. Sie konnte von Glück sagen, dass sie ihm gerade noch entkommen war. Komisch, dass er sie überhaupt begrüßte … Er hatte doch angekündigt, sie nie wiedersehen zu wollen.
„Genießen Sie das Essen, Sally?“
Da war er wieder, der sinnliche Unterton. Aber bei ihr konnte Zac damit nicht mehr landen.
Kühl blickte sie ihn an. „Danke, ja … jedenfalls bis jetzt“, erwiderte sie.
Das saß. Mühsam beherrscht betrachtete Zac ihre schönen Züge, die schimmernden aufgesteckten Locken, ihren langen Schwanenhals, den Ausschnitt ihres Kleides, der ziemlich tief war. Niemand beleidigte ihn ungestraft … schon gar nicht in aller Öffentlichkeit! Und nur wenige würden überhaupt wagen, das zu tun. Aber dieser rothaarigen Hexe schien es Vergnügen zu bereiten, ihn unter Beschuss zu nehmen. Doch das würde ihr nicht länger gelingen. Gestern Abend hatte sie nackt in seinen Armen gelegen. Nicht zum letzten Mal, schwor er sich.
Am Morgen hatte er sich Nigel Paxton wegen der Unterschlagungen vorgenommen und sich die fadenscheinigen Ausreden des Mannes angehört. Er würde die Polizei einschalten, hatte Zac ihm gedroht, obwohl er das gar nicht vorhatte. Langwierige Gerichtsprozesse waren nicht seine Sache, und es wäre auch nicht gut fürs Geschäft, eingestehen zu müssen, dass man ihn übers Ohr gehauen hatte. Bisher hatte er Nigel Paxton seine Entscheidung noch nicht mitgeteilt und ihn nicht gefeuert. Sollte der Mann ruhig einige Tage schmoren. Das hatte er verdient. Hier bot sich eine sehr viel persönlichere Lösung des Problems …
Sally entging nicht, dass Zac wütend war. Das Schweigen wurde peinlich, doch sie hütete sich, etwas zu sagen. War sie zu weit gegangen?
Endlich lächelte Zac schwach und sah sie fest an. „Sally provoziert eben gern …“, bemerkte er anzüglich. „Einen schönen Abend noch.“
Dann ging er.
Zacs Anspielung auf den vorigen Abend war Sally unangenehm gewesen. Erleichtert atmete sie auf, als das Paar das Restaurant verließ.
„Was war denn los?“, fragte Al. „Delucca ist wütend, und ich bin froh, dass sein Blick eben nicht mir galt.“
„Ach, nichts weiter. Und jetzt möchte ich in Ruhe meinen Nachtisch genießen.“
„Klar. Aber ich habe dich gewarnt. Delucca ist ein Mensch, mit dem man sich besser nicht anlegt und den man erst recht nicht beleidigt.“
„Keine Sorge, Al, ich werde den Mann nie wiedersehen. Und auch er dürfte keine Lust verspüren, noch einmal auf mich zu treffen.“ Sie lächelte zuversichtlich. „Sein Ego ist so groß wie sein Bankkonto.“
„Genau das meinte ich“, warnte Al. „Einen Mann wie ihn beleidigt niemand ungestraft, glaube mir. Ich habe gesehen, wie er reagiert hat. Er war wütend. Aber irgendwie scheint er sich für dich zu interessieren, und ich möchte nicht, dass er dir wehtut. Also nimm dich in Acht vor ihm.“
Das Telefon klingelte, als Sally zwei Stunden später ihr Apartment betrat. Da es ein ungewöhnlich warmer Sommerabend war, hatte Al sie nach dem Essen zu Fuß nach Hause gebracht.
„Ja?“, meldete Sally sich.
„Ist er bei dir?“
Es war Zac.
Der Mann hat Nerven! „Nein – obwohl es dich nichts angeht! Und rufe hier nicht mehr …“
„Es ist geschäftlich“, unterbrach er sie. „Hast du heute schon mit deinem Vater gesprochen?“
„Mit meinem Vater?“ Die Frage überraschte Sally. „Nein.“
„Dann solltest du es schleunigst tun. Ich komme morgen Abend um acht bei dir vorbei.“
„Moment mal …!“ Sie kam nicht weiter, weil Zac aufgelegt hatte.
Verwirrt hängte sie den Hörer ein. Was konnte Zac ihr
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