Sinnliche Küsse - gefährliches Geheimnis
habe."
Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Marisa. "Du hast mich doch nicht gezwungen, ihn zu heiraten. Das habe ich ganz allein entschieden." Sie aß ein Stück von ihrem Kuchen. "Es tut mir Leid, dass ich dir das aufladen muss. Du bist ja nicht nur meine Freundin, sondern auch Alfredos Schwester. Und eigentlich will ich nicht, dass du zwischen die Fronten gerätst."
"Sei nicht albern. Du und ich sind ja schon seit der High School befreundet. Daran wird sich nichts ändern, auch nicht durch eine Scheidung."
"Sag deinen Eltern nichts, so lange ich mich noch nicht entschieden habe. Jedenfalls glaube ich, dass ich eine Weile weg muss, um über alles nachzudenken. Ich bin froh, dass die Sommerferien schon angefangen haben. Vielleicht werde ich Chris für das nächste Schuljahr in Dallas anmelden."
"Tu, was du tun musst, Marisa. Und denk daran, dass ich immer für dich da bin." Carina schaute für einen Moment weg. "Keine von uns schneidet besonders gut ab, was Männer angeht, was?"
"Immerhin hast du gewusst, dass Dan dich liebt."
"Ach ja? Hatte er deshalb in der Nacht, als er getötet wurde, eine Frau bei sich? Es war dumm von mir zu denken, er würde mich lieben und nicht bloß den Namen Patterson. Al hätte ihn nie eingestellt, wenn er nicht mein Verlobter gewesen wäre. Das weißt du."
"Ich schätze, du hast Recht. Alle Männer sind Mistkerle, und ohne sie sind wir besser dran." Marisas Gesicht blieb ganz ausdruckslos.
Carina lachte, und Marisa lachte mit. Nachdem sie den Kuchen aufgegessen und mehr Kaffee bestellt hatten, sagte Carina: "Wahrscheinlich ist das keine gute Zeit, es zu erwähnen, aber ich habe wohl am Samstagabend eine Verabredung mit John Crenshaw."
Marisa starrte sie ungläubig an. "Er hat dich gefragt, ob du mit ihm ausgehen willst?"
"Tu nicht so schockiert. Er hat mich gefragt, als wir auf der Wohltätigkeitsveranstaltung miteinander getanzt haben."
"Ich finde noch viel schockierender, dass du darauf eingegangen bist. Und dass du es jetzt erst erwähnst, obwohl du es schon tagelang weißt. Also, du schlägst aber auch gleich richtig zu. John Crenshaw ist einer der bekanntesten Frauenhelden der Stadt. Wie viele Herzen mag er schon gebrochen haben, seit er hierher gezogen ist?"
Carina schüttelte den Kopf. "Das spielt keine Rolle. Meins wird er nicht brechen. Seit Dans Tod habe ich bloß in meinem Apartment gesessen und mich selbst bemitleidet. Es ist Zeit weiterzuleben und zu akzeptieren, dass ich nun mal einen schlechten Geschmack habe, was Männer angeht. John ist für mich so was wie der erste Schritt. Dadurch gebe ich sozusagen bekannt, dass ich wieder auf dem Markt bin."
"Ich kenne zwei Frauen, die mit ihm ausgegangen sind. Sie haben beide das Gleiche erlebt. Er hat sie ein paar Mal getroffen. Sie haben sich gut verstanden, hatten Spaß, und dann hat er sie einfach nicht mehr angerufen, ohne erkennbaren Grund. Er hat keiner von ihnen etwas erklärt. Als Nächstes haben sie dann gehört, dass er sich mit einer anderen getroffen hat. Er ist offenbar nicht der beständige Typ."
"Gut. Genau das will ich ja auch. Ich gebe zu, dass ich etwas geschmeichelt bin, weil er mich überhaupt zur Kenntnis genommen hat. Eigentlich scheint er doch auf große Blondinen zu stehen. Ich war noch nicht mit vielen Männern verabredet, und außer mit Dan war es mir mit niemandem wirklich ernst. Deshalb fehlt mir einfach die Erfahrung, was Verabredungen angeht."
"Ganz zu schweigen von einem Sexleben."
Carina grinste. "Das auch. Womöglich werde ich nicht viel Widerstand leisten, wenn Mr. Crenshaw beschließen sollte, mich zu verführen."
"Vielleicht brauche ich ja auch einen Freund", meinte Marisa. "Ich scheine gar kein Sexleben mehr zu haben."
Sie sahen sich an und fingen wie auf Kommando an zu lachen.
Dann wechselte Carina das Thema, und sie sprachen die restliche Zeit über das Symphonieorchester.
Nach einer Weile sah Marisa auf die Uhr. "Zeit, die Kinder abzuholen. Erzähl mir, wie deine Verabredung gelaufen ist, ja?" Sie standen auf und gingen zur Tür.
"Das mache ich. Grüß die Kinder von mir."
Marisa seufzte. "Natürlich." Auf dem Bürgersteig blieben sie noch mal stehen. "Weißt du, Carina, manchmal habe ich das Gefühl, Al gar nicht zu kennen. Er ist so anders als der Mann, den ich geheiratet habe."
Carina drückte ihr die Hand. "Ich weiß, dass du die richtige Entscheidung treffen wirst."
Als Carina sich am Samstag für ihre Verabredung mit John fertig machte, überlegte sie,
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