Sinnliche Küsse - gefährliches Geheimnis
wie der Abend wohl verlaufen würde. Würde John sie furchtbar langweilig finden?
Carina sank auf ihr Bett und strich über die bestickte Decke, die ihre Großmutter vor einigen Jahren für sie in Mexiko hatte anfertigen lassen. Dann schloss sie die Augen und dachte an John, an seine blonden, teuer gepflegten Haare und diese tollen blauen Augen.
Er war viel größer als sie. Danny hatte sie bloß um ein paar Zentimeter überragt, wenn sie hohe Absätze getragen hatte. Aber John reichte sie selbst mit ihren High Heels kaum bis zur Schulter.
Er war so sanft mit ihr umgegangen, fast als hätte er Angst, sie könnte zerbrechen. Aber wenn er sie besser kennen lernte, würde er schnell entdecken, dass sie alles andere als zerbrechlich war. Sie hielt sich mit Tai Chi und Yoga fit.
Natürlich war John attraktiv. Und reich. Und eine Art Playboy. Aber es machte Carina wirklich nichts aus, dass er mit so vielen Frauen ausging, denn sie war ja nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung.
Carina sah auf die Uhr. John würde bald hier sein, und sie wollte ihn nicht warten lassen. Womöglich würde er auch gar nicht auf sie warten wollen. Wahrscheinlich hatte er eine ganze Liste von Frauen, die er kurzfristig anrufen konnte, um sich mit ihnen zu treffen. Carina lächelte über diese Vorstellung. Würde sie selbst auch bald auf dieser Liste stehen?
John hielt vor dem Tor des Patterson-Besitzes, der im Bezirk Alamo Heights lag. Einige dieser alten Herrenhäuser gehörten seit Generationen denselben Familien.
John drückte auf einen Klingelknopf, und sofort meldete sich eine männliche Stimme: "Identifizieren Sie sich bitte."
"John Crenshaw. Ich möchte zu Carina Patterson."
Nach einer kurzen Pause ging das schmiedeeiserne Tor auf. John fuhr hindurch und die Einfahrt hinauf bis zum Haus.
Das Grundstück der Pattersons nahm einen ganzen Block ein. John bemerkte zwei andere Häuser, vermutlich Gästehäuser. Der Besitz war so groß, dass auch ein Golfplatz noch bequem Platz gefunden hätte.
John parkte vor dem Haus aus der Vorkriegszeit und stieg aus. Noch bevor er die Stufen zur Veranda hinaufgestiegen war, ging die Tür auf. Der Mann im Eingang sah eher wie ein Expolizist als wie ein Butler aus.
"Guten Abend, Mr. Crenshaw", sagte er. "Carina ist im Musikzimmer. Gehen Sie dort an der Treppe vorbei. Dann ist es die erste Tür rechts."
Die Halle war so breit wie das Haus. Eine geschwungene Treppe führte in den ersten Stock hinauf. John blickte nach oben und bemerkte eine Glaskuppel.
Als er die Tür des Musikzimmers erreichte, sah John Carina am Flügel sitzen, mit dem Rücken zu ihm. John blieb stehen und hörte zu. Weil in Carinas Akte stand, wie leidenschaftlich sie sich für Musik interessierte, hatte er in den letzten Monaten ein paar Konzerte besucht. Nun stellte er beeindruckt fest, dass Carina sehr gut spielte, obwohl er persönlich Countrymusic bevorzugte.
Und nun hatte er sich als Förderer der schönen Künste einen Namen gemacht.
Sein Vater und seine drei Brüder würden ihm vermutlich nie glauben, dass er inzwischen durchaus die Fähigkeiten und das Talent von Musikern zu schätzen wusste, selbst wenn das Instrument keine Gitarre war.
An einer Seite des Raumes führten Terrassentüren in einen üppigen Garten hinaus, und die Blumen dort bildeten einen farbenfrohen Hintergrund für den Flügel und die Pianistin. John wartete, bis sie mit ihrem Stück fertig war, und klatschte dann. Carina drehte sich überrascht zu ihm um und stand auf. "John, verzeihen Sie mir bitte, dass ich so unhöflich war. Helmuth hat mir nicht gesagt, dass Sie hier sind. Und ich fürchte, ich vergesse immer die Zeit, wenn ich spiele."
"Dann kann ich Helmuth für seine Nachlässigkeit nur danken. Wenn er es Ihnen gesagt hätte, hätte ich Sie nicht spielen hören. Und Sie waren atemberaubend … ich meine, Ihr Klavierspiel …" Nun griff er nach Carinas Händen. "Sie haben sehr kleine Hände, dafür, dass Sie so wunderschöne Musik machen."
"Glauben Sie mir, ich wünschte, sie wären größer. Ich musste mein Leben lang arbeiten, um diesen Nachteil auszugleichen."
"Wollen wir gehen?"
An der Haustür wartete bereits Helmuth. "John, ich möchte Ihnen gern Helmuth Gregorian vorstellen", sagte Carina. "Helmuth war schon bei unserer Familie, bevor ich geboren wurde."
John streckte die Hand aus. "Freut mich, Sie kennen zu lernen."
Helmuth schüttelte ihm die Hand und nickte. Offenbar machte er nicht viele Worte.
Als Carina den
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