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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Mietstallbesitzer musterte ihn misstrauisch.
    »Warum wollen Sie das wissen? Wird nach ihm gefahndet?«
    Perry schüttelte den Kopf.
    »Nein ... nein, nicht dass ich wüsste. Aber er erinnert mich an einen Stalljungen, der vor einigen Monaten für mich gearbeitet hat. Ich glaube, er stammt aus dieser Gegend.«
    Der Mann sah ihn scharf an.
    »Sagte, dass er nach Arbeit sucht, Sir. Will es draußen auf Edgars Milchhof in Barton versuchen. Sagte, dass er das Pferd morgen vor Sonnenuntergang zurückbringen will.«
    »Verstehe. Danke. Dann kann es nicht derselbe junge Bursche gewesen sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der, der für mich gearbeitet hat, das eine Ende der Kuh von ihrem anderen unterscheiden konnte.«
    Der Stallinhaber lachte und spie Tabak auf das Kopfsteinpflaster zu seinen Füßen.
    »Aber solang er den Schwanz eines Pferdes vom Kopf unterscheiden kann, geht’s doch, nicht wahr?«
    »Stimmt.« Perry nickte dem Mann freundlich zu und verließ den Hof. Was jetzt? Es war klar, dass diese neue Erscheinung von Mistress Alexandra mit nichts anderem als damit zu tun hatte, warum sie überhaupt in diesen verschlafenen Marktflecken im Herzen Hampshires gefahren waren. Barton. Was hatte das zu bedeuten?
    Nun, solange er auf der High Street von Lymington herumlungerte, würde er ihr Geheimnis nicht enthüllen. Unwillkürlich drehte er sich wieder zum Mietstall um. Der Besitzer wollte den Hof gerade verlassen, als Peregrine zurückkehrte.
    »Wie weit ist Barton entfernt?«
    Der Mann überlegte kurz.
    »Vielleicht fünf Meilen.«
    Weniger als eine Stunde auf einem frischen Pferd.
    »Haben Sie ein Pferd, das ich mir für heute Abend noch ausleihen könnte? Mein Wallach ist heute schon den ganzen Tag gelaufen.«
    »Dann wollen Sie also auch nach Barton, Sir?«, hakte der Mann neugierig nach.
    »Nach Barton oder woandershin«, wehrte Perry ab, »ich möchte mir nur die Landschaft ein wenig ansehen. Noch heute Abend kehre ich zurück. Ich übernachte im Angel. Das Pferd stelle ich dort unter, Sie können es morgen früh abholen.«
    Nachdenklich betrachtete der Mann die untergehende Sonne.
    »Es ist zu spät, um die fünf Meilen hin- und wieder zurückzureiten, Sir«, gab er zu bedenken, »obwohl es gutes Mondlicht geben wird. Beinahe Vollmond. Nur sind die Wege sehr uneben. Können auch querfeldein reiten. Geht schneller, wenn man weiß, wo es langgeht.«
    Was nicht der Fall war. Aber Alexandra kannte sich bestimmt aus. Denn sie würde sich wohl kaum solch einen aufwendigen Umweg ausdenken, wenn sie nicht genau wüsste, was sie tat.
    »Wie groß ist Barton?«
    Der Stallbesitzer zuckte mit den Schultern.
    »Kaum größer als ein Weiler. Nur ein paar Hütten, ein oder zwei Bauernhöfe ... das Konvikt St. Catherines für junge Ladys ist das größte Gebäude in der Gegend. Liegt eine halbe Meile außerhalb des Dorfes.«
    Ein Konvikt, in dem eine junge Lady eine bessere Erziehung und Ausbildung erhalten würde als viele ihrer Altersgenossinnen. Peregrine lächelte. Könnte es sein, dass sie dorthin verschwunden war?
    »Wenn Sie mir ein Pferd geben, will ich es versuchen.«
    Der Mann schätzte ihn mit einem ähnlichen Blick ab wie Alexandra.
    »Dusty müsste passen. Ich hole ihn.« Ein paar Minuten später führte er einen braunen Wallach mit breitem Rücken aus dem Stall. »Ich werde ihn für Sie satteln, Sir. Die Stallburschen sind schon alle zu Hause.«
    Perry nickte ihm ungeduldig zu. Es war hirnverbrannt, im Dämmerlicht ein fremdes Pferd auf fremdem Gelände zu verfolgen. Aber was sonst hätte er tun sollen, um das Geheimnis zu lüften? Und er konnte förmlich schmecken, wie befriedigend es
    sein würde, das Geheimnis der Mistress Alexandra endlich gelüftet zu haben ...
    Fünf Minuten später saß er im Sattel und hatte die Wegbeschreibungen des Stallbesitzers im Gedächtnis gespeichert. Unten an der High Street links, oben auf dem Berg rechts, und dann etwa drei Meilen geradeaus über die Stechginsterheide, die einen großen Teil des New Forest ausmachte. An der Galgenkreuzung musste er rechts abbiegen; dann würde er sich auf der Straße befinden, die direkt nach Barton führte.
    Alex verließ die Straße, lenkte ihr Pony auf die Heide und trieb es unter dem aufgehenden Vollmond in den Galopp. Ihrem Ziel war sie inzwischen schon sehr nahe gekommen. Trotzdem schien diese letzte Meile sich unendlich zu dehnen. Aber schließlich erklomm sie einen kleinen Hügel auf der Heide, von wo aus sie auf die Hütten des

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