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Sinnliche Maskerade

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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war er selbst zu hungrig, um mit seiner Befragung fortzufahren. Also setzten sie ihr freundschaftliches Schweigen fort, abgesehen von der Frage, ob sie ihm das Johannisbeergelee reichen könne, und dem sanften Plätschern des Weines, als er die Gläser nachfüllte.
    Schließlich legte Alex die Gabel ab und seufzte vergnügt.
    »Das war die beste Mahlzeit, die ich seit einer Ewigkeit genossen habe.«
    »Wirklich? Ich finde Sir Stephens Küche gar nicht so unbefriedigend.« Er wischte sich den Mund ab und griff nach dem Weinglas.
    Darum geht es auch gar nicht, dachte Alex, ich kann nur seine Tafel nicht genießen, wenn ich diese Scharade spielen muss. Nur
    eine Sekunde der Entspannung - und niemand konnte wissen, wohin das führen würde.
    »Ja, seine Tafel ist ganz in Ordnung«, gestand sie ein, »aber die Gesellschaft war oft unangenehm.«
    Er nickte.
    »Das kann ich verstehen. Lady Douglas hat ein bissiges Mundwerk.« Nachdenklich blickte er sie an. »Ich habe mich gefragt, warum die Lady Sie so sehr missbilligt.«
    Alexandra errötete.
    »Sie missbilligt fast alle Leute«, murmelte sie.
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ja, sicher, ihre Seele ist nicht die sanfteste. Trotzdem sieht es so aus, als würde sie ihr Gift vorzugsweise gegen Sie verspritzen. Ich frage mich, warum.«
    »Ich würde sagen, dass es ihr um das Geld schade ist, das Sir Stephen für meine Anstellung ausgibt«, vermutete Alex, »beide sind unglaubliche Geizhälse. Nur dass Sir Stephen immerhin einsehen kann, dass man mit gewissen Auslagen am Ende einen Profit einfahren kann. Lady Maude ist dazu nicht geistreich genug.«
    Perry lachte.
    »Wie ich sehe, hegen Sie auch nicht mehr Zuneigung zu der Lady, als es umgekehrt der Fall ist.«
    »Warum sollte ich?«, fragte Alexandra zurück.
    »Es gibt keinen Grund.«
    Das Dienstmädchen trat mit einem weiteren Tablett ins Zimmer. »Vielleicht ein Stück Käse, Sir ... Ma’am, und Pflaumenkuchen von Mistress Hoxforth. Sie meinte, dass Sie vielleicht ein Stück probieren wollen? Und Sahne, frisch von der Kuh.«
    »Ja, natürlich«, verkündete Peregrine. »Mistress Hathaway?«
    »Gern.« Alex lächelte dem Mädchen zu, das Kuchen und Käse zusammen mit einem Krug dicker goldfarbener Sahne auf dem Tisch abstellte, die schmutzigen Teller einsammelte und wieder verschwand.
    »Das ist wirklich ein Festmahl.« Peregrine reichte ihr seinen Teller, während Alex den Kuchen schnitt und das kleinere Stück auf den eigenen Teller schob.
    »Ich sollte mich besser früh zurückziehen«, sagte sie, nachdem sie den letzten Krümel vertilgt hatte, »der Tag war sehr anstrengend. Ich möchte gern das Bett aufsuchen. Wenn Sie mich also bitte entschuldigen wollen, Sir.«
    Unverzüglich erhob er sich.
    »Selbstverständlich. Hoffentlich haben Sie keine unangenehmen Träume. Es ist nicht klug, sich mit vollem Magen schlafen zu legen.«
    »Das ist ein Ammenmärchen«, gab sie zurück, »ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Mr. Sullivan.«
    Er verbeugte sich, als sie das Zimmer verließ, setzte sich dann wieder und schnitt sich ein ordentliches Stück Käse ab, ehe er sich Wein nachschenkte und die Mahlzeit mit sehr nachdenklichem Blick fortsetzte.
    Alex schloss die Tür zu ihrem Zimmer auf und hinter sich wieder ab. Müde war sie ganz und gar nicht, sondern stattdessen erfüllt von Kraft und Energie angesichts der Aussicht, in weniger als einer Stunde bei Sylvia zu sein. Die Kirchturmuhr schlug fünf, als sie zum Bett hinüberging.
    Sie schüttelte die unauffällige Wollhose aus, die Lederschürze und das Leinenhemd, wie junge Arbeiter es trugen. Eine Wollmütze, wollene Strümpfe und Schnallenschuhe vervollständigten ihre Kostümierung. Sie hatte geübt, ihr Haar so hochzustecken, dass keine störrischen braunen Locken unter der Mütze hervorlugten. Aber mit ihrem Gesicht musste sie noch mehr anstellen. Mistress Hathaways Gesicht war einfach zu auffällig und einem Jugendlichen nicht angemessen.
    Sie tunkte ein Tuch in das nunmehr lauwarme Wasser im Krug und wischte sich die eine Maske fort, bevor sie die andere auftrug. Ein Strich aus Kohlenschmutz auf der Oberlippe erweckte den Eindruck eines jugendlichen Bartes, ein Schatten unter den Wangenknochen ließ ihre Wangen schmaler und leicht eingesunken aussehen. Kritisch musterte sie sich im Spiegel. Sie wollte nicht übertreiben, und draußen brach auch schon die Dämmerung herein, was bedeutete, dass sie nicht im grellen Licht stehen würde, wenn sie ihr Geschäft im Mietstall

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