Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
Mandy hatte recht – Zachs Verhalten war ziemlich beeindruckend gewesen.
„Viel schöner kann die Liebe nicht sein“, stellte Mandy fest.
Abigails Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Konnte das wahr sein? Sie und Zach hatten einander mit ihrer Dickköpfigkeit so sehr gepiesackt … Und trotzdem hatten sie wunderbaren Sex gehabt. Hatten einander danach stundenlang in den Armen gelegen, ihre Ängste, Sorgen und ihr Glück miteinander geteilt. Ihre Geheimnisse. Und wenn es nach Abigail gegangen wäre, hätte sie Craig Mountain niemals verlassen.
Sie liebte Zach. Sehr.
Mandy warf den Kopf in den Nacken. „Also, was wirst du jetzt tun?“
„Keine Ahnung.“
„Oh doch, du weißt es sogar ganz genau.“
Abigail stöhnte und verdrehte die Augen in Richtung Zimmerdecke. „Ich hätte ihn niemals gehen lassen dürfen!“
„Also liebst du ihn?“
„Ja.“
„Dann hättest du dich in seine Arme werfen und ihm genau das sagen sollen. Und danach hättest du zusammen mit ihm die Ranch verlassen sollen.“
Einen kurzen Augenblick hielt Abigail inne. „Kann es sein, dass er mich wirklich heiraten will?“
„Er hat dich gefragt, oder etwa nicht?“
„Na ja, nicht so direkt.“
„Genau. Es waren nur mehrere Zeugen anwesend, und er hat alles für dich riskiert. Unter anderem, dass Seth und Travis ihm die Nase brechen.“
Abigails Herz machte einen Sprung. Ja, vielleicht gab es wirklich Grund zur Hoffnung!
„Geh, sprich mit ihm“, flüsterte Mandy. „So schnell wie möglich. Sag ihm, dass du ihn liebst. Sag, dass du ihn heiraten willst.“
„Ich soll nach Craig Mountain fahren?“ Abigail konnte nicht verhindern, dass die traurigen Erinnerungen an ihren letzten Besuch in der Brauerei in ihr hochkamen.
„Ja.“
„Und dann sage ich ihm einfach so, dass ich ihn liebe?“
„Ganz genau.“
„Du schlägst also vor, dass ich mich ohne Netz und doppelten Boden von den Gefühlsklippen stürze?“
„Zach hat dir vorhin vorgemacht, wie es geht.“
Abigail musste lächeln.
Das hatte er tatsächlich. Er war einfach so hier hereingestürmt und hatte alles für sie aufs Spiel gesetzt. Mandy hatte recht: Ihm auf halber Strecke entgegenzukommen war das Mindeste, was Abigail tun konnte.
Sie drückte die Hand ihrer Schwester. „Dann auf nach Craig Mountain.“
„Soll ich dich fahren?“
„Danke, aber ich glaube, ich muss das alleine schaffen.“
Eine Flasche kaltes C Mountain Ale in der Hand, saß Zach zusammen mit Alex auf der Veranda vor dem Schloss. Ozzy hatte sich zu seinen Füßen zusammengerollt.
„Dann hast du also um ihre Hand angehalten?“, fragte Alex. „Und bist gefahren, ohne die Antwort abzuwarten?“
„Sie war ziemlich durcheinander“, erwiderte Zach. „Ich glaube nicht, dass sie überhaupt darüber nachgedacht hat.“
Zu seiner eigenen Überraschung bereute er nichts von dem, was er an diesem Tag getan hatte. Er hatte jedes einzelne Wort genau so gemeint, wie er es gesagt hatte. Was auch immer Abigail wollte oder brauchte: Er war hier, und er würde bleiben.
„Es wäre nicht dumm gewesen, ihr Zeit zum Reagieren zu lassen“, warf Alex ein.
„Ja, wahrscheinlich.“ Auf der Rückfahrt hatte Zach sich die Szene immer wieder durch den Kopf gehen lassen. Trotzdem war er sich nicht sicher, ob es besser gewesen wäre zu bleiben. „Vielleicht hätte ich mir Abigail auch einfach über die Schultern werfen und sie mitnehmen sollen.“
Alex lachte auf. „Ich bezweifle, dass ihre Brüder das zugelassen hätten.“
„Ich auch.“
In schweigendem Einvernehmen tranken sie ihr Bier aus. Eine kühle Brise wehte über den See und ließ das Herbstlaub rascheln. Als sich die Dämmerung über die Landschaft senkte, erschien in der Ferne ein Paar Scheinwerfer. Sie blitzten durch die Baumreihen, als das Fahrzeug die Straße entlangholperte.
„Glaubst du …?“, setzte Alex an.
„Lass mir die Hoffnung“, fiel Zach ihm ins Wort. Er sprang auf und wartete nervös, bis das Auto um die Kurve bog. Sein Herz klopfte wie verrückt.
„Jacobs Cattle Company“, las Alex den Schriftzug auf dem blauen Truck.
„Hoffen wir mal, dass es nicht einer von Abigails Brüdern ist. In Begleitung einer Schrotflinte.“ Zach kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, wer auf dem Fahrersitz saß. Doch die Parkplatzlampen spiegelten sich in der Windschutzscheibe wider, sodass er nichts sehen konnte.
Quietschend kam der Truck endlich zum Stehen.
Sie war es! Mit angehaltenem Atem beobachtete Zach,
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