Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sinuhe, Sohn der Sykomore 1

Sinuhe, Sohn der Sykomore 1

Titel: Sinuhe, Sohn der Sykomore 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Brueckmann
Vom Netzwerk:
nach der verborgenen Waffe, während die andere Amenemhets Rücken tätschelte. »Na, na, das wird schon wieder.« Das Metall des Dolchgriffs brannte auf seiner Haut, und seine Absichten lagen wie ein Klumpen in seiner Brust. Er erkannte sich selbst nicht mehr. Sein Gewissen hielt die Messerklinge wie eine unsichtbare Hand an ihrem Platz. Der innere Dialog, den er seit dem Gespräch mit Ptahhotep immer wieder führte, spulte sich in seinem Kopf ab.
    Nein. Er würde es nicht tun.
    Schon öffnete er den Mund zum Geständnis, ein Räuspern klärte seine Kehle, da kam Amenemhet ihm zuvor.
    »Morgen werde ich die beiden Mörder zum Reden zwingen, verlass dich darauf. Sie werden mir alles sagen, jeden Mitverschwörer nennen. Die Zeit der Gnade ist vorbei. Unbarmherzig wird meine Faust alle zerquetschen, die mich hintergehen. Ihre Seelen werden für immer verdammt sein, ich …«
    Wie von allein hatte Ipis Hand den Weg gefunden und seinem Freund den Dolch in den Rücken gestoßen.
    Mit einem Ausdruck des Erstaunens löste Amenemhet sich aus der Umarmung und griff hinter sich. Ungläubig sah er den Wesir an. »Du?«
    Ipi wich zurück, schreckensbleich.
    Er konnte nicht glauben, was er getan hatte. Er starrte auf den Arm, der das Ungeheuerliche vollführt hatte und nicht ihm zu gehören schien. Würde das Gewicht dieses Frevels sein Herz nicht auf ewig beschweren?
    Der Pharao taumelte. Blut tropfte hinter ihm auf den Boden. Mit bebenden Fingern tastete Amenemhet an seinem Gürtel herum, zog etwas heraus. Dann wankte er auf ihn zu. Ipi nahm ein Aufblitzen in dessen Faust wahr. Unfähig, sich zu rühren, sah er, wie Amenemhets Arm sich hob und das schimmernde Metall auf ihn zukam. Auge in Auge standen die beiden Männer sich nun gegenüber, beide tief ins Herz getroffen, doch nur einer von ihnen durch die Klinge eines Messers.
    Kein Wort kam über Ipis Lippen, ein seufzender Atemzug hob seinen mächtigen Brustkorb, eine einzelne Träne floss die feiste Wange herunter, als er an der Tür zusammensackte.
    Amenemhet betrachtete ungläubig den Körper zu seinen Füßen, der ihm so vertraut und doch wieder völlig fremd war. Er schwankte. ›Nur einen Moment hinsetzen‹, war das Letzte, das er bewusst dachte. Im Fallen riss er ein Tablett mit Geschirr vom Tisch.
    Aufgeschreckt vom Lärm steckte ein Getreuer die Nase zur Tür herein. Mit einem Blick erfasste er die am Boden liegenden Gestalten. In der Mitte des Raumes flossen zwei Blutlachen ineinander. Sein Schrei alarmierte Diener und Wachen.

Anhang ~ Ägyptische Götter
     
    Amun – Der Verborgene . Ursprünglich Lokalgott von Waset (Theben), erlangte er durch den Aufstieg der Stadt zur Hauptstadt in der 11. Dynastie an Bedeutung. Ursprünglich war er ein Wind- und Fruchtbarkeitsgott. Dargestellt wurde er als Mensch mit einer Federkrone. Der Widder war sein heiliges Tier, und so gibt es auch Darstellungen als widderköpfiger Gott. In späterer Zeit verschmolz die Gottheit mit anderen Göttern des Ägyptischen Pantheons (Synkretismus) und konnte so als Amun-Re die Eigenschaften Amuns, Res und Mins vereinigen.
     
    Anuket – Die Herbeiführende, die Umarmende . Die ursprünglich aus dem Sudan stammende Gottheit war für Fruchtbarkeit und das Herbeiführen der Nilflut zuständig. Sie wurde menschengestaltig und mit einer Krone aus Schilf dargestellt.
     
    Anubis – Der Kronprinz. Schakalköpfiger Gott, der die Totenrituale vollzog.
     
    Bes – Eine ursprünglich aus dem Sudan stammende Gottheit, die seit dem Mittleren Reich in Ägypten verehrt wurde. Als Gott der Zeugung und Geburt wurde er besonders von Frauen angebetet. Dargestellt wird er als bärtiger Gnom, und sein Gesicht wird immer en face dargestellt, also von vorn, statt, wie bei ägyptischen Darstellungen üblich, im Profil.
     
    Hathor – Haus des Horus. Kuhköpfige Muttergottheit, die später hauptsächlich als Göttin der Liebe verehrt wurde. In mehreren Städten befanden sich Hathor-Tempel. In Men-Nefer (Memphis) wurde die Verehrung Hathors mit einem alten Baumkult verflochten und Hathor in Gestalt einer Sykomore angebetet.
     
    Horus – Der Ferne, der oberhalb ist. Falkenköpfiger Gott des Himmels, mythischer Sohn von Isis, die ihn posthum empfing, indem sie sich als Sperberweibchen mit der Mumie ihres Gemahls Osiris vereinigte. Horus war einer der wichtigsten Götter des Ägyptischen Pantheons und eng mit dem Königtum verknüpft.
     
    Isis – Sitz, Thron. Mutter des Horus und sowohl Schwester als

Weitere Kostenlose Bücher