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Sinuhe, Sohn der Sykomore 1

Sinuhe, Sohn der Sykomore 1

Titel: Sinuhe, Sohn der Sykomore 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Brueckmann
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immer der Kopf der Ente.
    »Oh, du Esel, du Idiot, du … du … Was für ein Dummkopf! Wie kann man nur einem Gott sein Opfer streitig machen wollen?« Erleichtert schloss Sinuhe den Freund in die Arme. »Nun aber nichts wie weg hier, bevor Sobek es sich anders überlegt und noch einen Nachtisch fordert!« Mit raschen Schlägen ruderte er das Boot ans Ostufer.
    Die Jungen wateten durch das seichte Wasser und zogen den Nachen den schmalen Sandstreifen herauf. Sinuhes Knie waren weich, und er konnte Sesostris’ Zähne klappern hören.
    »Verdammt, Sinuhe, das war aber knapp. Noch einmal mache ich so etwas nicht, versprochen.«
    »Schön wär’s«, seufzte Sinuhe, denn er kannte seinen Freund. »Jetzt aber nichts wie nach Hause! Hier, nimm du zwei Enten, mir reicht eine, und vergiss dein Wurfholz nicht.«
    »Willst du den stattdessen?«, fragte Sesostris und warf Sinuhe den Entenkopf zu.
    »Pfui, bleib mir weg damit.« Sinuhe schleuderte den Kadaverteil in die Büsche.
    Trotz Sesostris’ zur Schau gestellter Forschheit zitterten seine Finger, als er das Wasser aus dem triefenden Schurz wrang. Sie schulterten ihre Beutel und machten sich auf zu den blinkenden Lichtern der Stadt. Mit einem Mal wurden ihnen gleichzeitig die immer noch andauernden Klagerufe bewusst.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Sesostris und blieb stehen.
    Sinuhe zuckte mit den Schultern. »Sie klagen schon eine ganze Weile.«
    Ihm wurde bewusst, dass er während seiner Suche nach dem Freund geglaubt hatte, die Schreie gälten Sesostris. Doch wie hätte das sein können?
    »Da muss jemand Bedeutendes gestorben sein«, grübelte Sesostris.
    Die Freunde schauten sich an und begannen zu rennen.
     
    Sinuhe erinnerte sich noch vage an die Ereignisse vor zwei Überschwemmungen, als der gute Gott Mentuhotep III seine Reise in den Westen angetreten hatte. Da der König keine Kinder hatte, war es zu Unruhen und Intrigen gekommen, bis sich einer seiner Halbbrüder, Mentuhotep IV, schließlich als Thronfolger hatte durchsetzen können. Unsichere Zeiten! Die Beamten des Hofes waren in verschiedene Lager gespalten. Mord und Verrat hatten Einzug gehalten.
    Es war Glück oder gutes Gespür gewesen, dass ihrer beider Väter, Amenemhet und Cheti, damals den richtigen Prinzen unterstützt hatten. Dieser hatte nach seiner Thronbesteigung seine Anhänger in hohe Positionen gesetzt, seine Feinde aber entmachtet und verbannt. So war es dazu gekommen, dass Cheti nun ein geachteter Mann bei Hofe und Amenemhet sogar Wesir der Beiden Länder geworden war, obwohl seine Mutter aus dem elenden Kusch stammte und seine Haut fast so dunkel wie die eines Nubiers war. Ihre Söhne konnten die angesehene Palastschule besuchen und waren Freunde geworden.
    Doch Mentuhotep IV hatte noch keine Große Königliche Gemahlin erwählt. Kein Kind war ihm geboren, das ihm auf dem Thron hätte folgen können. Was also, wenn die Klagen ihm galten? Es wäre das Ende der Dynastie, doch es könnte noch schlimmer kommen!
    Die Gaufürsten waren mächtig, besonders in Zeiten schwacher Herrscher. Schon einmal in der Geschichte des Schwarzen Landes war der Himmel auf den Kopf gestellt worden und die Maat zerbrochen. Gaufürsten hatten sich zu Herren über die Beiden Länder ausgerufen, und es hieß, dass damals siebzig Könige in siebzig Tagen geherrscht hätten. Doch wirkliche Macht über die Beiden Länder hatte keiner von ihnen innegehabt. Die Einheit von Ober- und Unterägypten war zerrissen gewesen. Erst der Familie Mentuhoteps war es vor hundert Jahren gelungen, die Beiden Länder wieder zu vereinen.
     
    Staub wirbelte unter den Füßen der Kinder auf. Sie rannten an den Reihen der Hütten entlang, die von Fischern, Bauern und Handwerkern bewohnt wurden. Einzig das schwache Licht, das aus den Fenstern drang, erleuchtete ihren Weg. Endlich hatten sie das Viertel der Vornehmen erreicht. Hier war es fast völlig dunkel, denn die meisten der Häuser lagen hinter Mauern inmitten üppiger Gärten. Wehklagen durchdrang die nächtliche Stille. Noch konnte Sinuhe nicht sagen, woher es stammte. Es schien von überallher zu kommen und schwebte doch körperlos über der nächtlichen Stadt. Den Jungen fröstelte es, und er rieb sich die Arme, als könne er damit die böse Vorahnung abstreifen.
    Nahe dem Palastbezirk trennten sich die Wege der Freunde. Wortlos nahmen sie voneinander Abschied. Die Zeit der unbeschwerten Spiele konnte nun vorbei sein.
    Dunkel und still lag der Garten da. Nicht einmal

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