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Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Garcia
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gesagt.
    Dummerweise funktionierte das nicht bei Multiple-Choice-Fragen. In der ersten Stunde, in Englisch, fiel mir siedend heiß ein, dass meine siebenhundert Jahre alte Lehrerin, die tatsächlich auch noch Mrs English hieß, uns aufgetragen hatte, während der Sommerferien Wer die Nachtigall stört zu lesen. Prompt bestand ich denTest nicht. Na toll. Ich hatte das Buch vor zwei Jahren gelesen. Es war eins der Lieblingsbücher meiner Mutter gewesen, aber weil es schon eineWeile her war, konnte ich mich nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern.
    Was nur wenige von mir wissen: Ich lese so gut wie jede freie Minute. Bücher sind so ziemlich das Einzige, womit ich aus Gatlin entfliehen kann, wenn auch nur für kurze Zeit. An derWand meines Zimmers hängt eine Landkarte, und jedes Mal, wenn ich von einer Stadt lese, die ich mir irgendwann mal anschauen will, markiere ich sie auf der Karte. New York, das war Der Fänger im Roggen. In die Wildnis führte mich nach Alaska. Als ich Unterwegs las, fügte ich Chicago, Denver, L. A. und Mexico City hinzu. Mit Kerouac kam man ziemlich weit herum. Alle paar Monate verband ich die Orte mit einer Linie. Mit einer dünnen grünen Linie, der ich folgen wollte, in dem Sommer, ehe ich aufs College gehen würde – falls ich jemals aus dieser Stadt herauskommen sollte.Von den Büchern und der Landkarte erzählte ich niemandem. Bücher und Baseball, das passte hier in der Gegend nicht zusammen.
    Chemie lief auch nicht viel besser. Mr Hollenback verdammte mich dazu, mit der Ethan-Hasserin Emily, gemeinhin als Emily Asher bekannt, zusammenzuarbeiten. Emily verachtete mich seit dem Schulball im letzten Jahr, als ich den Fehler begangen hatte, meine Chucks zum Smoking zu tragen und uns beide von meinemVater in seinem rostigenVolvo chauffieren zu lassen. Das kaputte Fenster, das sich nicht mehr hochkurbeln ließ, hatte ihre perfekt gelockte Ballfrisur ruiniert, und als wir in derTurnhalle ankamen, sah sie aus wie Marie Antoinette gleich nach dem Aufstehen ohne Betthäubchen. Während des ganzen Abends hatte Emily keinWort mehr mit mir gesprochen, stattdessen hatte sie Savannah Snow geschickt, um, keine drei Schritte von der Punschbowle entfernt, mit mir Schluss zu machen. Das war’s dann so ziemlich gewesen.
    Für die anderen Jungs war das ein ständiger Anlass zur Belustigung, und sie rechneten fest damit, dass wir irgendwann wieder zusammenkommen würden.Was sie nicht wussten, war, dass ich mir aus Mädchen wie Emily nichts machte. Sie war hübsch, aber mehr auch nicht. Sie anzusehen, entschädigte einen nicht für den Stuss, den sie von sich gab. Ich sehnte mich nach einer anderen Freundin, einer, mit der ich über andere Dinge als nur über Partys reden konnte und wer im Winter wohl Ballkönigin wird. Ein Mädchen, das klug war oder lustig oder wenigstens eine nette Partnerin bei den Chemie-Experimenten.
    Vielleicht existierte ein solches Mädchen nur in meinenTräumen, aberTräume waren immer noch besser als Albträume. Selbst dann, wenn der Albtraum ein Cheerleader- R öckchen trug.
    Die Chemiestunde überlebte ich, aber von da an ging’s an diesemTag nur noch bergab. Auch in diesem Jahr hatte ich mich wieder für Geschichte der USA eingeschrieben, das war ohnehin die einzige Geschichte, die in der Jackson High unterrichtet wurde, die Bezeichnung »Geschichte der USA « war also überflüssig. Ich würde mich das zweite Jahr hintereinander mit dem »Angriffskrieg der Nordstaaten« beschäftigen, und zwar bei Mr Lee, der übrigens nicht mit seinem berühmten Namensvetter verwandt war. Aber, und das war allgemein bekannt, Mr Lee und der General der Konföderierten waren einig im Geiste. Mr Lee war einer der wenigen Lehrer, die mich wirklich hassten. Letztes Jahr hatte ich mit Link gewettet und einen Aufsatz über das Thema »Der Angriffskrieg der Südstaaten« geschrieben. Mr Lee hatte mir prompt eine Fünf gegeben. Manchmal lasen die Lehrer die Aufsätze also doch.
    Ich setzte mich ganz hinten hin, neben Link, der gerade die Aufzeichnungen von dem Fach, das er zuvor verschlafen hatte, abschrieb. Sofort hörte er mit dem Schreiben auf. »Hast du schon gehört, Mann?«
    »Was soll ich gehört haben?«
    »Von dem neuen Mädchen in Jackson.«
    »Es sind jede Menge neuer Mädchen da, eine ganze erste Highschool-Klasse, du Idiot.«
    »Ich rede nicht von den Anfängern. In unserem Jahrgang ist eine Neue.« In jeder anderen Highschool wäre eine neue Schülerin in der Zehnten kein Thema

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